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05/2017: Woven Pant

  • Politikerdeutsch. Der neue Bundesaußenminister Gabriel: „Für uns ist wichtig, dass sowohl inhaltlich, aber auch öffentlich sichtbar wird, wofür wir stehen.“ Soll heißen: Manchmal wird der Inhalt nicht öffentlich sichtbar. Warum wohl?
  • Aussage des Jenaer Fußballtrainers: „Kein Spieler meiner Mannschaft, zumindest von denen, die heute auf dem Platz standen, hat auch nur annähernd sein Leistungsvermögen abgerufen.“ Aha — möglicherweise haben also einige von denen, die auf der Auswechselbank saßen, ihr Leistungsvermögen abgerufen? Sie hatten Sitzfleisch trainiert.
  • Gleich in mehreren Kategorien nominiert (danke Klaus):
    Entwirrburste
    „Kürstyling“ geht als Denglisch der Woche durch. Die „Antiknoten-Ent-wirrbürste“ als tolle Produktbezeichnung und „Antiknoten“ kann man auch als lustige Silbentrennung nehmen: Antik-Noten.
  • Denglisch der Woche II:
    Woven_Pant
    Früher haben wir statt „Woven Pant“ schlicht „Trainingshose“ gesagt.
  • Stellenanzeige der Woche (danke Bastian):
    Phyton
    Sowohl die Schlange als auch die Skriptsprache werden korrekt „Python“ geschrieben. Was sollen sich Bewerber dabei denken?
  • Angebot der Woche:
    Fleischhahnchen
    Offenbar kann es auch Hähnchen ohne Fleisch geben. Hähnchenskelette.
  • Beim Bäcker:
    Pappteller
    Das Ausrufezeichen am Ende des Satzes impliziert eine Aufforderung — der ich nachkam. Die Kassiererin gab mir einen Pappteller. Ich fragte, was ich damit machen soll und sie meinte verwundert, dass ich doch danach gefragt hätte. Meine Entgegnung, dass ich lediglich der Anweisung auf dem Schild gefolgt sei, verstand sie nicht so recht.
    Das gilt in vielen Bereichen. Auch wenn man z.B. mit der Bahn fährt heißt es: „Steigen Sie in Weimar in Fahrtrichtung rechts aus!“ Dieser Anweisung darf an jedoch nur Folge leisten, wenn man wirklich nach Weimar und nicht noch weiter will.
    Merke: Man sollte nicht jeden Imperativ wörtlich nehmen.
  • Überschrift der Woche: „Verwaltung will Handparken ermöglichen“. Kann man sein Handy parken? Will man das? Nun, eine Art Handyparkplatz gab es während einer Wanderung in einer Hütte des Deutschen Alpenvereins und der sah so aus:
    Handyparken
  • Um-zu-Fehler aus einer Volleyballmeldung: „… und führten im dritten Durchgang schon siegesgewiss mit 23:20, um den folgenden Tiebreak noch zu verlieren.“ Sie führten, um zu verlieren? Nein. Niemand fährt in den Urlaub, um zu ertrinken. Keiner klettert auf einen Berg, um abzustür-zen. Aber: Ich steige aufs Fahrrad, um zur Arbeit zu fahren oder ich nehme einen Stift, um zu schreiben.
  • Homonym der Woche: der Verschnitt. Verschnitt nennt man, wenn mindestens zwei Stoffe miteinander vermischt werden. Insbesondere bei Wein (Verschnitt mehrerer Rebsorten, auch Cuvée genannt) trifft das zu. Der Informatiker nennt teilweise belegte Speicherblöcke Verschnitt (interne Fragmentierung). Schneidet man Material zu, heißt das Überschüssige Verschnitt und beim Farbdruck gibt es ihn ebenfalls.