Veröffentlicht am von

23/2013: Palmöl aus Orang-Utan

  • Heise.de schreibt: „Kaum ein anderes Gadget bewegt momentan die Gemüter so sehr wie Googles Datenbrille. Dabei fallen die Reaktionen diesseits und jenseits des großen Teichs sehr verschieden aus.“ Verschieden oder unterschiedlich? Wenn wir einmal die Bedeutung von „verschieden“ im Sinne von verstorben ausklammern, so bleiben immer noch zwei Bedeutungen übrig: von anderer Art oder manche/mehrere. Wenn zwei am Tisch sitzen und verschiedene Speisen verzehren, dann könnte es sein, dass es sich um genau zwei unterschiedliche Gerichte handelt. Könnte aber ebenso sein, dass es sich um eine Auswahl diverser Vorspeisen handelt.
    Also: Wenn es um „die andere Art“ geht, ist „unterschiedlich“ vermutlich besser, weil unmissverständlich. Der eloquente Manager wird freilich „divergent“ verwenden;-)
  • Die Beschilderung am Jenaer Westbahnhof ist nicht ganz korrekt:
    Außen
    Denn „außen“ ist ein Adverb und wird folglich klein geschrieben.
  • Was es im Vogtland so alles gibt (danke Michael):
    Lager übergelaufen
    Die haben sogar Lager für Wasser – und dort wird manchmal so viel davon eingelagert, dass es überläuft.
  • In Jena scheint es auch nicht besser zu sein (danke Jürgen):
    Drohenflug
    Heißt konkret: Nicht nur die Bundeswehr hat Probleme mit Drohnen.
  • Denglisch der Woche I:
    PapermanTonne
    PapermanTonne – das ist ein Begriff für die Tonne, die Mülltonne.
  • Kindermund der Woche. Tim (14) liest die Inhaltsstoffe einer Müsli-Mischung:
    Orang-Utan1
    Ungläubiges Staunen am Tisch. „Doch“, sagt er: „hier steht wirklich ‚Palmöl aus Orang-Utan‘.“ Tom (11) klärte das dann auf:
    Orang-Utan2
    Das kommt davon, wenn man zu faul ist, auch die nächste Zeile noch zu lesen.
  • Beerdigung der Woche. Das „Rindfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz“, ohne einen Streit vom Zaun brechen zu wollen, eines der längsten, wenn nicht gar das längste deutsche Wort, wird vom Land Mecklenburg-Vorpommern außer Kraft gesetzt. Tom (11) meinte zu dieser Radiomeldung: „Eh – Blablabla-Gesetz, die haben ja eine Macke!“
  • Welch ein Angebot! Dieses Restaurant bietet einzelne Nudeln an – für 4,- € das Stück:
    Jede Nudel
  • Dazu gibt’s dann noch die „Salat-Nudel“ und etwas Rätselhaftes:
    SalatNudel
    Vermutlich soll das „Indische Gerichte“ heißen.
  • Auch die Rückseite des Werbeschildes birgt Tollheiten, nämlich den allseits beliebten „Dönner“ und „Nudel i Gebraten“:
    Dönner
  • Paradoxes aus der Musikwelt: „Soloposaunist Hubertus Schmidt eröffnet die Orgelkonzertreihe in der Predigerkirche“. Hoffentlich wurde die Posaune wenigstens von einem Organisten begleitet.
  • Managerdeutsch I: „Das ist noch ein bissel intern.“ D.h., es steht noch nicht in der B-Zeitung?
  • Managerdeutsch II: „Wir werden unsere Experten aufschlauen.“ Entdummen, sozusagen.
  • Denglisch der Woche II: „Dies wird ein Marken-Brand.“ Quasi eine Marken-Marke – toll!
  • Denglisch der Woche III: „Es gibt Leute, die churnen oben raus.“ „To churn“ heißt eigentlich aufwühlen oder peitschen. Es gibt auch „stomach-churning“ (den Magen umdrehend). Da ergäbe dann „churnen oben raus“ wieder einen Sinn, wenn das auch nicht gemeint war.
  • Homonym der Woche: der Kessel (danke Klaus). Der Kessel ist ein Behälter für Flüssigkeiten (z.B. Kochkessel, Heizkessel) und Gase (Dampfkessel). Aber ein Tal kann einen Kessel bilden, wie auch die Polizei (zum Einkreisen einer Menschengruppe). Wildschweine lagern im Kessel und bei der Jagd kann es ein Treiben in selbigem geben. Füchse und Dachse (nicht: Daxe!) haben einen Kessel in ihrem Bau. Schlussendlich haben Blechblasinstrumente einen Kessel als Mundstück und ein ehemaliges Gewichtsmaß für Steinkohle ist es auch (1 Kessel entsprach ca. 470kg).
Mehr über: denglisch, kindermund, manager