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34/2012: Fast ok und Dippel

Ich weiß – letzte Woche keine Deutschthemen. Die Deutschthemen hatten eine Woche Urlaub und kommen daher in dieser Woche mit umso mehr Punkten zurück.

  • Produktbezeichnungen:
    Kaesedings.jpg
    Daneben lag aber nicht Schinkenbums.
  • Überschrift eines elektronischen Rundbriefes (das ist ein Newsletter;-): „Larry Ellison umbaut Oracle weiter“. Erneut: Wenn bei einem solchen Verb die Vorsilbe betont wird (umbauen), dann wird getrennt (baut um). Es gibt auch die Bedeutung umbauen, im Sinne von um etwas herum bauen. Dann wird nicht getrennt.
  • Kurzmeldung bei Heise.de (danke Jörg): „Bundesregierung will den Krebs mit Datenbanken bekämpfen“. Früher wurden noch Medikamente und Operationen erwogen.
  • Schweizerdeutsch (danke Steffen): „Drohende Busse. Selbst bei einer Rückgabe der Geige ist das eingeleitete Verwaltungsstrafverfahren gegen die Musikerin wegen Verstosses gegen das Mehrwertsteuergesetz nicht aus der Welt zu schaffen. Die kolportierte Höhe der Busse von 675 000 Franken, entsprechend dem anderthalbfachen Betrag der Einfuhrabgabe, ist laut Tschudin aber wohl zu hoch gegriffen. Falls sie nicht vorsätzlich gehandelt habe, könne die Geigerin mit maximal 10 000 Franken gebüsst werden.“ Das ß ist eben doch für manche Sache gut.
  • Kundenrückmeldung (danke Uwe): „… ich hab endlich das ‚fast ok‘ von …“ Wie viel Prozent ok sind das?
  • Werbung (danke Herr Wolff):
    Damenwahl.jpg
    So günstig sind die sonst nicht!
  • Geschlechtergerechte Bezeichnungen („gendern“) sind ja immer wieder einmal Gegenstand der Diskussion, z.B. ob Fußball spielende Frauen als Mannschaft zu bezeichnen sind oder ein weiblicher Seemann doch eher nicht Seefrau heißen sollte, um nicht als Nixe zu enden. Ein Lausitzer Bierhersteller hat das so gelöst:
    Radlerin.jpg
    Eigentlich müsste das den Gleichstellungsbeauftragten auf den Plan rufen, denn ursprünglich gibt es ja nur das Radler (also sächlich!) und nun noch die Radlerin. Wo bleibt der Radler?
  • Dialekte I. In Sachsen gibt es als Bezeichnung für eine Tasse (Tässchen) auch Dippel oder Tippel:
    Dippel.jpg
    Cappuccino wird allerdings trotzdem mit Doppel-p geschrieben.
  • Dialekte II. Richtungsangaben in Ostsachsen:
    Ruffzu.jpg
    Runderzu.jpg
  • Öffnungszeiten. Man sollte immer das Kleingedruckte lesen, den „jeden Tag“ heißt eben nicht täglich:
    Taeglich.jpg
  • Denglisch aus der Einladung zu einer Internet-Veranstaltung (danke Markus): „Nett-Working“.
  • Meldung in der Freien Presse (FP): „Anderthalb Wochen nach dem Chemnitzer Vorfall wurden in Bayern zwei Tatverdächtige gestellt. Das Trio sei mit dem Wohnmobil unterwegs gewesen.“ Welch Glück, dass nicht die Polizei, sondern nur der Journalist beim Zählen durcheinander kam!
  • „Altmeier will EEG-Gesetz überarbeiten“ titelt die FP. Was bedeutet EEG? Erneuerbare-Energien-Gesetz. Es soll also das Erneuerbare-Energien-Gesetz-Gesetz (EEG-Gesetz) überarbeitet werden? Bitte im PDF-Format!
  • Die FP-Sportredaktion mit einer Bildunterschrift: „CFC-Kapitän Carsten Sträßer bedankte sich nach dem Schlusspfiff am Mittwochabend im Stadion an der Gellertstraße mit Tochter Felicia auf dem Arm bei den Fans.“ Und hier das Bild dazu:
    AufDemArm.jpg
    Wenn das „auf dem Arm“ ist, dann hoffen wir, dass er wenigstens die Beine an der richtigen Stelle hat – das ist für Fußballer unerlässlich.
  • Kuriose Silbentrennung:
    • Tortur-mein-gang – mein Gang ist das nicht.
    • Silbentrennung in der TA: Recht-sexperte – toller Beruf!
    • Eine besondere Art der Worttrennung gibt es in Jonsdorf:
  • Homonym der Woche: der Bremser (danke Klaus). Früher gab es eine solche Funktion im Zug. Im Bobsport heißt der letzte, der hinten einsteigt auch Bremser. Bremser ist aber auch ein fränkischer Traubenmost, bei dem die Gärung bereits begonnen hat.
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