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34:2013: Außerplanmäßige Kreuzungen

  • Zur Eröffnung der Waldschlößchenbrücke in Dresden: „Sie hat die Unesco verärgert, Naturschützer zu Klagen herausgefordert und Politiker gespalten.“ Oder vielleicht „gespaltet“? In erster Linie ist „spalten“ ein unregelmäßiges Verb, weshalb der Perfektform korrekt „gespalten“ lautet. Der Duden lässt jedoch auch die regelmäßige Form zu, weshalb „gespaltet“ auch ginge, aber weniger üblich ist. Also wird mit Lob nicht hinterm Berg gehalten (nicht: gehaltet).
  • Was immer du kaufen willst, hier wird’s verkauft (danke Martin). Einzig Häuser sind nicht erhältlich:
    Außer Haus
  • Politikerdeutsch der Woche von Frau Ilse Aigner: „Das ist uns alles nicht einfach gefallen.“ Schon Ihre sprachliche Einfalt, liebe Frau Aigner, unterstreicht, dass Sie im Ministeramt nicht jedem zu Gefallen ist.
  • Wahlplakate überall. Die FDP: Wollen die Mitte entlasten und hängen das Plakat genau mittig an die Laterne!
    Die Mitte
    Die Grünen locken mit:
    Hello Kita
    Aber ich sag lieber „Hallo“ statt „Hello“.
  • Mitteilungen unserer Hausverwaltung lesen sich manchmal lustig: „Die Kühlung wird während des Zählerwechseln mit Kaltwasser durchgeführt. Wir möchten Sie bitten aus Sicherheitsgründen bei den Etagenserveräume, in welchen sich Rechentechnik befindet die Türen von 08.00 Uhr bis ca. 12.00 Uhr zu öffnen, so das sich kein Wärmestau entstehen kann.“
    Grammatik und Rechtschreibung, fehlende Kommas und „sich entstehen kann“: Geht sich in Ordnung!
  • „Selbstverständlich handelt es sich bei diesem exemplarischen Beispiel um ein vergleichbar extremes Beispiel.“ Hier wurde ein Exempel verbeispielt!
  • Bahndurchsagen: „Aufgrund einer außerplanmäßigen Kreuzung des Zuges verzögert sich die Weiterfahrt um wenige Minuten.“ Leider ließ sich nicht feststellen, was das Ergebnis der Kreuzung (Regionalexpress mit Güterzug) war.
  • Die Freie Presse aus Chemnitz (danke Holger):
    Trainingswürfe
    Bezieht sich die Formkurve auf die Trainingswürfe oder die Athletin. Na egal, Hauptsache nach oben. Jedoch, dieses „ihr viele Trainingswürfe kosteten“ klingt schon grausam!
    Dazu passt die Meldung: „Der deutschen Innenminister empfiehlt“ – entweder ist ein „n“ zu viel oder das „d“ zu klein.
  • „Flattr ist ein Spendendienst für Kleinstbeträge (Neudeutsch: Social-Payment-Service).“ Liebe ct-Redaktion, das ist kein Neudeutsch, das ist Englisch!
  • Homonym der Woche: der Ausstieg (danke Klaus). Es kann sich hierbei um die Aktion, das Aussteigen an sich, handeln. Aber eben auch um die Stelle, an der man aussteigt („Ausstieg linke Seite!“, spricht der Schaffner manchmal). Auch die Abkehr oder das Verlassen können gemeint sein, wie der Atomausstieg beweist.

 

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