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43/2008

  • Aus der Computerzeitung: „Cloud-Ansätze sind noch nebulös“ (danke Udo) Wer schon einmal in einer Wolke war, weiß das;-)
  • Microsoft wirbt einen Experten für Suchtechnologien bei Yahoo ab. Und wie heißt der Experte für Suche? Sean Suchter. Der Name ist eben doch manchmal Programm.
  • Vorsicht beim umgangssprachlichen Wort "pingelig". Der Übersetzungsdienst Leo (http://dict.leo.org/ende?lp=ende&lang=de&searchLoc=0&cmpType=relaxed&sectHdr=on&spellToler=on&chinese=both&pinyin=diacritic&search=pingelig&relink=on) schlägt als ersten Treffer "anal" vor.
  • Die TA auf der Wirtschaftsseite: "Die Thüringer Solarbrache setzt ihren Vormarsch unbeirrt fort" Daran scheitert die Rechtschreibkontrolle des Textprogrammes. Eine Brache, hier auf die Solarindustrie bezogen also eine Industriebrache, entsteht nach Aufgabe der industriellen Nutzung (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Brache#Industrie-_und_Gewerbebrache). Die Überschrift in der Zeitung bedeutet daher, dass die Thüringer Solarindustrie den Bach runter geht - das Gegenteil ist der Fall.
  • Der Rathauskurier Weimar in vorweihnachtlicher Stimmung (danke Micha): "Die Grippe kommt am ersten Advent  um 11.30 Uhr auf den Marktplatz." Gut, wenn man geimpft ist. Gemeint war freilich die Krippe als Symbol in der Weihnachtszeit, weil Jesus nach der Geburt in eine solche (Futter-)Krippe gelegt worden sein soll.
  • In Erfurt wird ein Haus besetzt gehalten. Am letzten Wochenende fand dazu eine Demonstration statt. Auf einem Plakat unterstrichen Teilnehmer auch orthografisch die Wichtig- und Einzigartigkeit für die Region: "HÄNDE WEG vom Besetzten Haus". Adjektive stehen vor Substantiven, um diese näher zu beschreiben. Es gibt kleine, große, alte, neue, rekonstruierte und einsturzgefährdete Häuser. Spricht man vom "Besetzten Haus", so steht ihm die Großschreibung nur zu, wenn es substantiviert ist (z.B. mein Lieber, viel Neues) oder es sich um einen Eigennamen handelt. Beispiele hierfür: der Rote Platz (in Moskau), das Rote Meer, der Nahe Osten. Vielleicht sollten sich die Hausbesetzer etwas mehr in Bescheidenheit üben. Auch hierfür ein Beispiel, die "Gesellschaft für deutsche Sprache" kommt mit einem kleinen "d" aus. Groß- und Kleinschreibung? Alles böhmische Dörfer…
  • An meinem Auto war dieser Zettel nicht!
    Zettel-am-Auto.jpg
  • Der Wetterbericht im Morgenmagazin: "Es ist vielfach trocken." Ein besondere Steigerung von trocken, es ist sozusagen "trockenst".
  • Die IWB 24/08: "Die Probanten der Generation 50+ sollten…" Das ist in der Tat schwierig mit dieser Endung -ant/-and. Schon bei "Diplomand" sah ich verschiedentlich das falsche "Diplomant". Wie soll man wissen, dass es zwar der Praktikant und der Absolvent, aber eben der Proband, der Doktorand oder der Konfirmand heißt? Hören kann man bei allen keinen großen Unterschied, was an der sog. Auslautverhärtung liegt. Ob es sich um einen Hund oder Hunt (Transportwagen im Bergbau) handelt, kann man nur aus dem Kontext hören. Die grammatikalische Unterscheidung rührt von den jeweiligen lateinischen Grundformen her, deren ausführliche Beschreibung euch hier vermutlich langweilen würde. Zwei schöne Beispiele sind auch der Reverend (Geistlicher der anglikanischen Kirche) und der Referent (Redner). Minuend, Subtrahend, Dividend, aber Patient, Dozent - alles klar?
  • (Besonderes) Homonym der Woche: die Wachstube (danke Jens) Es könnte sich entweder um eine Wach-stube (Bereitschaftsraum des Wachpersonals) oder Wachs-tube (mit Wachs gefüllte Tube) handeln. Der Wächter ging (zur Pflege seiner Stiefel) in die Wachstube zur Wachstube.
Mehr über: hyperlativ, namen