Deutschthemen zum Freitag - Das Blog


Ja, Sie lesen richtig: das Blog. Da es sich um das Internet-Tagebuch handelt, ist Blog von sächlichem Genus. Aber das nur als Erklärung für die Überschrift.

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Gern dürfen die Beiträge zitiert werden - über eine entsprechende Quellenangabe mit Link freue ich mich.

Die bisherigen Ausgaben stehen jeweils als zusammengefasster Beitrag zur Verfügung. Ich wünsche viel Vergnügen beim Lesen.

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22/2018: Hochaltrige

  • Plural der Woche:
    Abwehrschildern
    Das Schild, die Schilder — so weit, so gut. Aber im Text geht es um eine Schutzwaffe, also: der Schild, die Schilde. „Mit … Abwehrschilden …“ hätte es demnach lauten müssen.
  • Schwierige Wörter (danke Klaus). Die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) schaffte es in alle Nachrichtensendungen, auch in komischen Varianten:
    Datenschutzgrundversorgung
    Oder auch so:
    Datenschutzgrundverortung
  • Pleonasmus („runde Kugel“) der Woche: „Der größte anzunehmende GAU bei der Asien-Politik …“ Genau, der größte anzunehmende Größte Anzunehmende Unfall … ist hier bereits passiert.
  • Fehlende Buchstaben (danke Klaus):
    Patenanwalt
    Anwalt des Paten — ein Traumjob?
  • Manchmal wäre so ein Leerzeichen schon nicht übel:
    weiterkaufen
  • Unwürdige Wörter in der Amtssprache:
    Hochaltrige
    Über einen kürzlich Gestorbenen sagt man manchmal, er sei „heimgegangen“. Das ist auch ein wenig komisch, denn wenn er zu Hause in seinem Bett starb, wohin ist denn dann gegangen? Allerdings klingt das wesentlich freundlicher, obgleich hier von einem Toten die Rede ist (!), als ein „Hochaltriger“ — ein hochbetagter, greiser oder meinetwegen auch sehr alter, aber immerhin noch lebendiger Mensch.
    In der Verwaltung gibt es ja auch den Begriff der „Vollbeschäftigteneinheit“. Da frage ich ich ernsthaft, warum Menschen so (unmenschlich) über Menschen reden.
  • Übersetzung der Woche. Es gibt sie tatsächlich — die Übersetzung des von der Gruppe BAP gesungenen kölschen Dialekts ins Deutsche:
    Alletweetjot
    Aber, zwar versteht man dann jedes Wort — hat aber nicht halb so viel Charme wie das Original, gesungen von Wolfgang Niedecken.
  • Genus der Woche. Meine Tochter Emma (10) kam stark zweifelnd zu mir und zeigte mir eines ihrer Bücher mit einem Deutsch-Lernspiel:
    DasBach
    Und da werfe noch einer der heutigen Jugend vor, sie beherrsche unsere Sprache nicht richtig.
  • Genderung der Woche:
    div
    Wie lang wird die Liste in Klammern wohl bald sein, wenn die Divs beklagen, dass sie nicht alle einzeln genannt sind?
  • Abkürzung der Woche:
    PStMayer
    „PSt Mayer“ wird ja wahrscheinlich kein Imperativ sein. Also nicht die Aufforderung an Herrn Mayer, auch ja still zu sein.
    Im Straßenverkehr kann es einem ja passieren, dass man mit einer „POMin“ in Kontakt kommt. Polizeiobermeisterin heißt das. „PSt“ steht für: parlamentarischer Staatssekretär. Nun, Schornsteinfegermeister ist auch ein langes Wort, aber ein solche kommt vermutlich nicht auf die Idee, das so zu schreiben: Reiner Esse, SchFMr oder SchoFeMei.
  • Homonym der Woche: die Grube (danke Klaus). Die Grube ist eine künstliche Erdvertiefung. Der Bergmann spricht auch von der Grube und ebenfalls der Bauarbeiter (Baugrube). Es gibt sie für Vorräte und Abfälle. Und dazu passt der alte Witz, die Empfehlung des Standesbeamten: „Für Ihre kleine Tochter würde ich Ihnen von ‚Claire‘ abraten, Frau Grube.“
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02/2018: Coach-Potato

  • Schwierige Wörter I:
    Skeletton
    Skeleton ist Englisch und bedeutet Gerippe/Skelett, ist aber eben auch eine Wintersportart. Eine abweichende deutsche Schreibweise gibt es nicht.
  • Neuer Beruf (danke Klaus):
    Coach-Potato
    Coach hat im Englischen viele Bedeutungen (u.a. Trainer, Reisebus, Kutsche, Waggon), aber ein Couchpotato wird anders geschrieben. Übrigens ist das Geschlecht männlich — und ich habe noch keinerlei wütende Proteste von Männern gehört, das schleunigst zu „gendern“. Vorschlag: Couchpotatress.
    Übrigens: „Couchpotato“ und „Coach“ ist mitnichten Neudeutsch — es ist Englisch!
  • Fehlende Buchstaben I:
    Bose
    Böse, sehr böse diese Börse!
  • Fehlende Buchstaben II (danke Klaus):
    Depo
    Vielleicht ist das allgemeines Börsenwissen, aber allgemeines Deutschwissen ist es nicht.
  • Alle Schotten öffnen (danke Klaus):
    Hochwasserschutz
  • Sportlicher Wetterfrosch:
    Aufwarmung
    Aufwärmen ist ein im Sport gebräuchliches Wort, auch Erwärmung wird genutzt. Fürs Wetter gilt diese Vorbereitung auf Übungen oder gar Wett-kämpfe eigentlich nicht. Das darf sich jetzt gern erwärmen oder so bleiben, aber bitte mit Schnee.
  • In den Nachrichten über die Fernsehsendungen (mit zweifelhaftem Wert) „Promi Shopping Queen“ und „DSDS“ war häufig zu lesen: „Ich hatte Pipi in den Augen.“ Jedesmal fragte ich mich, warum die vor laufender Kamera durch die Augen urinieren? Und wie geht das? Ich will’s gar nicht wissen!
  • Schwierige Wörter II (danke Klaus):
    Synonym
    Synonyme sind Worte gleicher oder sehr ähnlicher Bedeutung. Ein Pseudonym hingegen ist der fingierte (vorgetäuschte) Name einer Person. Pseudonym kommt aus dem Griechischen und bedeutet „fälschlich so genannt“.
  • Denglisch der Woche (danke Michael):
    aktualisiert
    Has geklappt.
  • Politikerdeutsch der Woche. Holger Stahlknecht, Innenminister Sachsen-Anhalts: „Wir haben unsere Gemeinden auskömmlich gestellt.“ Vielleicht könnte es Politikern demnächst angelegen sein, sich ob der höchst ge-quält klingenden Ausdrucksweise einer besseren und verständlicheren Form zu befleißigen?
  • Schweizerdeutsch der Woche: „Ich habe vor einer Stunde an Mario ein Mail gemacht …“ Man kann in der Schweiz also „ein Mail machen“, in Deutschland kann der Müller „ein Mehl machen“.
  • Wettermeldung der Woche: „Die Bahnverbindung aus Visp wurde einge-stellt. Sie soll am heutigen Mittwoch mit kontrollierten Sprengungen befahrbar gemacht werden.“ Ist nur scheinbar anachronistisch, denn es wird freilich nicht die Bahnverbindung gesprengt (und damit befahrbar gemacht), sondern die Lawinen, welche die Strecke gefährden.
  • Amtsdeutsch der Woche I (danke Klaus):
    Erfahrungsstufen
    Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht (der Krug!).
  • Amtsdeutsch der Woche II. Das Straßenbauamt Mittelthüringen eine Ampelanlage: „… dass die Einsatzgrenzen bezüglich regelmäßiger Fuß-gängerfrequentierungen nach Regelwerk deutlich unterschritten werden.“ Oder mit einfachen Worten: Die Ampel wird zu wenig genutzt.
  • Anzeige der Woche (danke Klaus):
    SmarterTechTrends
    Smart ist es nicht, dass da ein Bindestrich fehlt und was das mit „Tech“ zu tun hat …
  • Beruf der Woche (danke Klaus):
    Versorgungsbezugefestsetzerin
    Wenn ich mal groß bin, werde ich das auch!
  • Homonym der Woche: die Pfeife (danke Klaus). Der Schiedsrichter braucht sie oft, der Glasmacher nahezu immer und der Raucher ebenfalls. Die Pfeife ist auch eine Fangvorrichtung für Vögel und ein gekrümmtes Rohrende bei Abwasserleitungen. Außerdem kenne ich in der umgangssprachlichen Bedeutung auch ein paar Pfeifen.
    Übrigens: Pfeife, mit zwei „f“ — eins vor dem „ei“, eins nach dem „ei“.
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31/2014: Eingestellt und unterboten

  • Plural. Was ist eigentlich die Mehrzahl von „der Campus“? Im Deutschen sind ja Endungen auf -us durchaus problematisch. Zwar werden aus Modus / Modi und Bonus / Boni, aber der Status / die Status (mit langem u). Heißt es nun die Campi? Nein, der Campus – die Campus oder alternativ (umgangssprachlich) die Campusse.
  • Bei der Leichtathletik: „Sie hat auf die Hundertstel die Norm eingestellt und damit unterboten.“ Wie jetzt? Eingestellt (also gleich) oder unterboten (also weniger)?
  • Überarbeitung beim TA-Sport: „Wenn Sie schweißgebadet aufwachen, weil sie der Letzte im Büro sind und ihre ihre Arbeit wieder nicht geschafft haben, ist das ein ernstes Zeichen, dass sie eine Pause brauchen.“ Wenn Sie, lieber Sportredakteur, nicht wissen, ob man „Sie“ und „Ihre“ nun groß oder klein schreibt, dann nützt es auch nichts, die Worte zu verdoppeln. Sie brauchen dann eine Pause!
  • Vom Fußball: „Die junge Dortmunder Mannschaft zählt bei allen spielerischen Talents zu den Überlebenskämpfern in der Liga.“ Ja, was will uns der Sportreporter nun sagen? Dass es mehrere spielerisch gut Talente in der Mannschaft gibt oder dass hier nun doch der Dativ angebracht gewesen wäre: „bei allem spielerischen Talent“.
  • Denglisch der Woche: „Die ersten Tausend habe ich jetzt geinserted.“ Reingemacht eben!
  • Beamtensprache. Ich las diese Woche, dass es bei der Polizei „bündelbewertete Dienstposten“ gab. Ich will der werten Leserschaft eine Erklärung, was das ist, besser ersparen.
  • Nochmal Fußball: „… konnte die Mainzer unter Druck setzen, zumindest offensiv.“ Kann man die gegnerische Mannschaft etwa auch defensiv unter Druck setzen?
  • Der ehemalige israelische Botschafter sprach nach einem Bombenangriff Israels auf eine UN-Schule: „Wenn es ein Versehen war, müssen wir uns entschuldigen.“ Ich frage mich allerdings, was Israel machen muss, wenn es kein Versehen war!
  • Alternativen im Fußball: „Zweitliga-Aufsteiger Darmstadt 98 hat sich vor Saisonstart am Sonntag gegen Sandhausen von dem erst neu geholten Torwart Christian Wetklo getrennt. Dafür verpflichteten die Hessen Stürmer Ronny König aus Aue.“ Da können wir aber gespannt sein, wie sich der Stürmer im Tor macht.
  • Homonym der Woche: der Knoten (danke Klaus). Neben länglichen Gebilden wie Seilen oder auch Haaren, in die man Knoten machen kann, gibt es jede Menge Wissenschaften, die ebenfalls Knoten kennen: u.a. Botanik, Chemie, Statik, Astronomie, Informatik und Medizin (siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Knoten).
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21/2014: Verbraucherrichterechtlinie

  • Was ist die VRRL? Es handelt sich um die in Deutschland am 13.06.2014 in Kraft tretende Verbraucherrechterichtlinie. Bei einem solchen Wortungetüm kann man schon einmal ins Straucheln geraten, was meinem Kollegen auch prompt passierte: „Verbraucherrichterechtlinie“.
  • Beamtendeutsch (danke Klaus): „Hinweis zum negativen Regelungsinhalt einer Aufhebung: Durch meine Aufhebung ist der Zeitraum vom 01.05.2014 bis 31.05.2014 mit einer Regelung versehen. Für den geregelten Zeitraum ist eine erneute betragsmäßige Festsetzung nur möglich, wenn die eine Korrekturvorschrift zulässt. Ab dem 01.06.2014 kann aufgrund eines Neuantrages bei Vorliegen der Anspruchsvoraussetzungen Kindergeld wieder festgesetzt werden.“ Negativer Regelungsinhalt? Negativ ist aus meiner Sicht der gesamte Inhalt! Ein Zeitraum ist durch Aufhebung mit einer Regelung versehen – was ist denn das für ein Unsinn! Wenn’s hier um Kindergeld geht – was sonst, als der Betrag, soll denn bitte festgesetzt werden? Solche Texte sind ja keine Naturgesetze, sie sind von Menschen gemacht. Ich würde gern einmal einen solchen kennenlernen – oder vielleicht besser doch nicht. Zumindest sollte ich dabei unbewaffnet sein.
  • Das Navigationssystemmit weiblicher Stimme: „Dem Straßenverlauf sehr lange folgen.“ Klingt es jetzt sehr chauvinistisch, wenn ich denke, dass die Frau womöglich nicht mit großen Zahlen umgehen kann?
  • Dialekt der Woche – die Hessen (bzw. „de Hesse“). Auf der Landesgartenschau in Gießen sprach eine Frau: „Die ganze Tulpe sin scho abgeblüht.“ Nun, nichts gegen Dialekt. Aber ich kannte bei Blumen bisher immer nur verblüht.
  • Hoffentlich brennt’s hier nie (danke Jochen):
    Notausgang
  • Denglisch der Woche I (danke Ingrid): „danke und ich hoffe wenn ich nachgetunet habe funktioniert es besser.“ Das ist kein Deutsch und auch kein Englisch, eigentlich noch nicht einmal Denglisch. Das ist einfach Sprachmüll!
  • Denglisch der Woche II (danke Herr Ebel): „Trust in German Sicherheit. Your life is online. Make it sicher. Lückenloser Sofortschutz & Daten-Backup. Jetzt PC sichern!“ Make it besser, bitte.
  • Wenn der Name zur Tätigkeit passt (danke Klaus):
    Studierendenservice
  • Scharfe Sache:
    Chilli
    Allerdings dachte der Journalist wohl gerade ans Entspannen (Chillen). Der Chili, eine mittelamerikanische Paprikaart, wird mit nur einem „l“ geschrieben.
  • Wäre eine solche Woche, dauerhaft, nicht ein Traum (danke Anja)?
    SchoeneWoche
  • Überschrift der Woche (danke Wolfram): „Jan Ullrich baut Horror-Crash mit zwei Verletzten“. Vermutlich waren die Verletzten die Folge des Unfalls, oder waren sie schon vorher verletzt? Leider nicht.
  • Was ist ein „Anti-Vierenprogramm“? Ist es gegen Vieren? Für mehr Fünfen oder Sechsen?
  • Homonym der Woche: der Prozess. Grundsätzlich ein gerichteter Ablauf eines Geschehens, gerichtlicher Ablauf könnte man aber auch sagen. Der wohl bekannteste literarische Vertreter stammt von Kafka. Techniker und Chemiker kennen den Prozess ebenso wie Informatiker. Manchmal möchte man einen kurzen machen.
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16/2014: Abschenken und Jubiläumsdienstalter

  • Der Trainer des FC RW Erfurt sprach vor einem Auswärtsspiel wegen einiger Spieler, die nicht zur Verfügung standen, er wolle die Punkte aber „nicht abschenken“. Nun ist der Mann Österreicher und vielleicht gibt es das Wort ja dort. Ansonsten hat man einfach geloren. Haben sie dann auch. 0:4.
  • Kurzmeldung (danke Klaus):
    Unregelmaessigkeit
    Die Tastatur des Redakteurs hatte auch Unregelmäßigkeiten.
  • Wie man Kunden geschickt verwirren kann (danke Anja):
    Oeffnungszeiten
    Wann ist werktags? Von Montag bis Freitag. An Wochentagen. Bei den verschiedenen Varianten fehlt nur noch das bei mir so beliebte „unter der Woche“.
  • Beamtendeutsch (danke Klaus):
    Jubilaeumsdienstalter
    Die Frage ist hier freilich, um welchen Jubiläumsdienst es sich handelt.
  • Mathematikthema der Woche: „Extent the number of possible products from 1.000.000 to 1 million“. Diese Erhöhung schlagen wir auch den Lufthansa-Piloten vor. Analysten hatten allerdings mehr erwartet.
  • Aus der Werbung (danke Wolfram):
    SchnellerLaenger
    Das ist doch wirklich arbeitgeberfreundlich: Nicht, dass man denkt, bei schnellerem Arbeiten darf man eher nach Hause gehen. Nein, man kann schneller und länger arbeiten!
  • Denglisch der Woche: „Mit Click & Collect sind wir ein richtiger Late Follower.“ Es ist always great, wenn Manager so reden – awesome!
  • Homonym der Woche: die Spur (danke Klaus). Lebewesen hinterlassen sie in Form einer Fährte. Im Krimi verfolgt der Kommissar hoffentlich eine heiße. Enthaltene Spuren von Nüssen kennen wir auch. Der Verkehr kennt sie, die Musikaufnahme auch (Tonspur). Nach durchzechter Nacht kann man auch ziemlich neben ihr sein.
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15/2014: Landschaftsmodus oberhalb der Pfalz

  • Behördendeutsch I. Was macht ein Kriminalpolizist, der im „Dezernat für höchstpersönliche Rechtsgüter“ arbeitet? Er ist bei der Mordkommission.
  • Behördendeutsch II (danke Klaus), hier: Bezügefestsetzerin. Wenn ich groß bin, will ich das auch mal werden!
  • Kindermund der Woche I (danke Thomas). Téo (8) beim Betrachten der Weltkarte: „Da sind sie doch die bösen Russländer!“ Hoffentlich hat das der liebe Wladimir nicht gehört.
  • Denglisch der Woche. Was bedeutet die Abkürzung „ZUGFeRD“? „Zentrale User Guideline Forum elektronische Rechnung Deutschland“ – eine wahrlich abenteuerliche Wortkonstruktion.
  • Schauderhafte Übersetzung (danke Kristof). In der Suchmaschinenoptimierung (SEO) spricht man von „Above the fold“. Eigentlich stammt das aus der Druckindustrie und bedeutet, dass etwas im oberen Bereich einer gefalteten Zeitung steht. Bei SEO ist damit gemeint, dass der Eintrag so weit oben steht, dass man nicht scrollen muss. Eine Erklärung meint dies hier:
    Pfalz
    Ich denke allerdings, dass es auch unterhalb der Pfalz gilt.
  • Neue Wörter I. „Kleinschüler kämpfen um Pokal“ hieß es in dieser Woche in der Zeitung. Bis zu welcher Klasse gilt das? Und werden es danach Mittelschüler und schlussendlich Großschüler?
  • Neue Wörter II. Ein Politiker im Morgenmagazin zur geplanten PKW-Maut: „Da müsste man schon stark bemauten.“
  • Kindermund der Woche II. Emma (6): „Ich bin Arielle, die Meerjungfrau und du, Papa, bist ein Meerjungmann.“ Was fühlte ich mich gleich gut!
  • Tim (15) zu seinem Bruder Tom (12): „Stoß mal nach dem Luftholen besser an.“ Dabei handelte es sich aber keineswegs um ein Saufgelage, sondern um einen Hinweis beim Üben mit der Posaune;-)
  • Aus der c’t: „Nutzer des iPhones erhalten Zugriff auf den wissenschaftlichen Rechner durch das einfache Drehen des Telefons in den Landschaftsmodus.“ Zwar heißt es auf Englisch „Portait“ und „Landscape“, aber auf Deutsch gelten die bewährten Hoch- und Querformat. Denn mit „Landschaftsmodus“ ist ja sicher nicht gemeint, dass man das Telefon draußen verwendet.
  • Neue Produkte (danke Uwe):
    Wetterschutzcreme
    Jetzt gibt es bei Schuhcreme auch schon Versionsnummern.
  • Fehlende Buchstaben: „Die Veralterin hat ein neues Angebot verhandelt.“ So alt ist die Verwalterin nun auch wieder nicht.
  • Passender Name: Wie heißt ein Mitarbeiter der Hamburger Stadtreinigung? Werner Kehren.
  • Manager-Sprache: „Da haben wir ein Problem mit unserer Verzielung.“
  • Toller Hinweis:
    Intolleranz
  • Neue Produkte:
    Fax
    Wenn man einmal kein Fax erhalten möchte – einfach verriegeln.
  • Homonym der Woche: der Reiter (danke Klaus). Vorrangig Pferde, aber auch Esel, Elefanten oder Dromedare nutzt der Reiter. Der Installateur nennt bei einem T-Stück den abzweigenden Stutzen Reiter. Als Reiter bezeichnet man weiterhin das Bauteil einer Gitarre, einen kleinen Dachaufsatz, ein Trockengestell in der Landwirtschaft, eine Registerkarte (Tab) und eine Figur beim Schach.
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38/2010: Irgendlinks sind Dudelsäcke Posaunen

  • Beamtendeutsch: Brüller war unlängst der Schweizer Politiker Merz bei der Verlesung eines Textes zum Thema Gewürzfleisch.

    Aber nicht nur in der Schweiz gibt es derart schwer verständliche Sätze. Stellen wir uns vor, man begeht einen Verkehrsverstoß beim Wenden, bei dem es zu einem Unfall mit Sachschaden kommt. Über diese Ordnungswidrigkeit wird mit einem Schreiben der Bußgeldstelle informiert. Darin wird auf §3 Absatz 3 der BKatV (Bußgeldkatalogverordnung) verwiesen, in dem es heißt: „Die Regelsätze, die einen Betrag von mehr als 35 Euro vorsehen, erhöhen sich bei Vorliegen einer Gefährdung oder Sachbeschädigung nach der Tabelle 4 des Anhangs, soweit diese Merkmale oder eines dieser Merkmale nicht bereits im Tatbestand des Bußgeldkatalogs enthalten sind.“ Das versteht man doch sofort, oder?
  • Kindermund der Woche: Emma (3) mit konkreten Richtungsanweisungen: „Wir müssen irgendlinks.“
  • Musikthema der Woche (danke Daniel): Auch nicht ganz so musikalisch veranlagten Menschen wird auffallen, dass es sich bei den hier gespielten Instrumenten keineswegs um Dudelsäcke handelt:
    Dudelsackspieler.png
  • Denglisch der Woche: „Bei den Instant Resellern sind die Carrier eingebundelt.“
  • Die Bahn mach mobil: „Die Mobility BahnCard 100 für Einmalzahler können Sie online gegenwärtig nur auf dem Postweg bestellen.“ (danke Olli). Der Online-Postweg – da fährt man wie auf Schienen!
  • Die TA-Sportredaktion meldet: „Lediglich bei der limitierten 15-km-Strecke wurde die Grenze von 800 noch nicht überschritten.“ Also wenn es ein Limit gibt, dann ist es kein Wunder, dass es nicht überschritten wurde. Richtig wäre hier vermutlich „wurde die Grenze von 800 noch nicht erreicht“ gewesen.
  • Die OTZ-Sportredaktion steht dem in nichts nach und sorgt für das Geschichtsthema der Woche(danke Steffen): „Die DDR-Frauen-Nationalmannschaft gewann 1995 souverän die Nationenwertung.“
  • Was ist das? „Alles war durcheinander. Man konnte nehmen, was man wollte – im Stehen.“ Emma (3) beschreibt ihr erstes Buffet im Kindergarten.
  •  Homonym der Woche: der Mull. Der Mull ist wohl am ehesten als Nacktmull, ein maulwurfähnlicher Insektenfresser bekannt. Als Mull wird aber auch ein Hindi-englisches Baumwollgewebe bezeichnet. Außerdem sagt man in Norddeutschland für lockeren Humusboden auch Mull. Ob der Mull im Mull nach Mull gräbt?

 

Schönes Wochenende,

Mario

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