Deutschthemen zum Freitag - Das Blog


Ja, Sie lesen richtig: das Blog. Da es sich um das Internet-Tagebuch handelt, ist Blog von sächlichem Genus. Aber das nur als Erklärung für die Überschrift.

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Gern dürfen die Beiträge zitiert werden - über eine entsprechende Quellenangabe mit Link freue ich mich.

Die bisherigen Ausgaben stehen jeweils als zusammengefasster Beitrag zur Verfügung. Ich wünsche viel Vergnügen beim Lesen.

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26/2018: Darmwild

  • Überflüssige Buchstaben (danke Klaus):
    Darmwild
    Kommt überwiegend in Darmstadt vor.
  • Verwirrung der Woche (danke Jürgen):
    strenggemein
    Eine bodenlose Gemeinheit!
  • In diesen Tagen, in denen die Fußball-WM läuft, hört man des öfteren, dass die Protagonisten „auch mal Eier haben“ dies oder jenes zu tun. Rein biologisch müsste man meinen, jeder …  Oder wird da womöglich von Fußballerinnen ebenso benutzt? „Ey, Alter!“ sagen ja auch Mädchen. Grammatisch korrekt ist das nicht. Ich kenne mich allerdings auch im Frauenfußball nicht so aus — womöglich wird dort davon gesprochen, dass man „einfach mal die Eierstöcke haben müsse, das Ding aus der Entfernung zu versenken.“ Oder so ähnlich.
    Auf jeden Fall Eier hat der Herr Ronaldo aus Portugal — man muss sich nur mal ansehen, wie der vor Freistößen dasteht.
  • Juristen (danke Klaus):
    Abladung
    Abgeladen.
  • Überhaupt bieten sich jetzt zur WM ein paar lustige Dinge/Wortspiele an (insofern nach dem kläglichen Ausscheiden der Deutschen überhaupt noch Lustiges zum Thema Fußball erträglich bzw. erlaubt ist):
    • Zum Beispiel könnte man als Deutscher kurz vor Ladenschluss bei Ikea fragen, ob es so 5 bis 6 Minuten Nachspielzeit gibt.
    • Die USA sind ja nicht dabei, aber würden die Mexikaner als deren Gegner freiwillig eine Mauer stellen?
    • Und hätten die Amis den Gegnern mehr als Respekt abgezollt?
  • Homonym der Woche: die Fahrt (danke Klaus). Die Fahrt ist eine Reise, eine Geschwindigkeit, die Leiter und ein Maß im Bergbau sowie ein Weinmaß in der Schweiz.
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41/2017: Die Verkaufe

  • Wenn man seine Familie mag:
    TodUndLeben
  • Schwierige Wörter (danke Steffen):
    Fundement
    Fundamental daneben! Das Firmament ist das Himmelsgewölbe.
  • In Oldenburg sollte man sich genau überlegen, ob man schnell ins Klinikum muss — denn davor kommt die Ewigkeit:
    Ewigkeit
  • Überschrift der Woche:
    ThuringerSchlafen
    Deshalb hat Thüringen immer weniger Einwohner — sie sterben nachuni nach an Übermüdung.
  • Plural der Woche: der Campus. Selbst der Rektor der TU Dresden wusste die Mehrzahl während der Immatrikulationsfeier nicht. Der Campus ist die Bezeichnung für die Gesamtanlage einer Hochschule. Mehrere davon: die Campus, umgangssprachlich ist auch „die Campusse“ erlaubt.
  • Übertreibung der Woche (danke Bernd):
    HoheZweistelligeSumme
    99 € sind schon gewaltig, vor allem für den Haushalt einer Stadt.
  • Juristendeutsch:
    Uberwegung
    Überwegung — in Abwägung aller abwegigen Formulierungen.
  • Neue Substantive:
    Verkaufe
    Die Verkaufe? Habe ich vielleicht bzgl. der deutschen Sprache eine falsche Denke?
  • Homonym der Woche: die Volte (danke Klaus). Die Volte ist eine Übung im Dressurreiten, ein Kunstgriff beim Zaubern, ein Tanz, ein Ausweichschritt beim Fechten und in der Luftfahrt die Landeeinteilung von Hängeleitern und Gleitschirmen.
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29/2017: Nabelschaltung

  • Rezept der Woche:
    Holundersirip
    Und gleich nebenan im Regal: Surup.
  • Mathematikthema der Woche (danke Michael):
    Kwok
    Immerhin — bis 3 könne sie zählen.
  • Neue Produkte (danke Klaus):
    Narbenschaltung
    Für nach der Operation und für den Bauch gibt’s noch dies:
    Nabelschaltung
  • So tragisch die Nachricht ist …
    leblosgestorben
    … so überflüssig ist der zweite Satz. Wissen wir doch schon vom ersten: „leblos“.
  • Zu viele Buchstaben sind auch kein Patentrezept (danke Klaus):
    Patentschaften
  • Juristendeutsch in Fußballverträgen: „Danach bestehe für die Chinesen eine bindende Kaufoption über 29 Millionen Euro.“ Allgemein steht die Option für die Möglichkeit einer Auswahl. Nicht so im Rechtswesen — da handelt es sich um die Vormerkung für den späteren Kauf. Warum dafür dann noch „bindend“ benötigt wird, ist mir nicht klar. Entweder hat man die (spätere) Wahl oder eben nicht. „Musspflicht“ klingt ja auch komisch, oder?
  • Redewendung der Woche (danke Klaus):
    UnterZugzwang
    Zugzwang wird überwiegend mit der Präposition „in“ benutzt, z.B. „in Zugzwang geraten“. Damit ist dann eher der Prozess oder Weg dahin gemeint. Die Präposition „unter“ wird benutzt als „unter Zugzwang stehen“ — wenn die Lage also schon besteht. Der Begriff kommt vom Reisen mit der Bahn (dort heißt es „Zugbindung“), sondern vom Schach, wenn man zu einem bestimmten Zug gezwungen ist.
  • Die Ehe für alle im Einzelhandel längst an der Tagesordnung:
    Einzelpaare
  • Kindermund der Woche. Tom (15): „Peperoni sind immer gar, denn die sind ‚roh nie‘!“
  • Homonym der Woche: der Abschluss (danke Klaus). Der Abschluss kann das Ende einer Ausbildung (z.B. Schulabschluss) und das Ende eines Vorgangs bedeuten.
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09/2017: Tastenheizung

  • Kindermund der Woche. Emma (9): „Meine Hände sind vom Klavierspielen ganz kalt. Gibt’s denn keine Tastenheizung?“ Vielleicht beim Wohltemperierten Klavier?
  • Schmuggler der Woche (danke Roger):
    Gekackt
    Jetzt wird Elfenbein schon im Darm geschmuggelt.
  • Fußballer: „Wir haben mutig, vertikal mit viel Tiefgang und Speed gespielt.“ Aha, also schnell nach unten in den Rasen hinein?
  • Juristendeutsch (danke Klaus):
    Entleitung
    Gemeint ist der Entzug von Personalverantwortung oder Führungsaufgaben — wenn man sich bloß nicht verleiten ließe, komische Begriffe zu erfinden.
  • Schwierige Wörter:
    Abendteuer
    Möglicherweise war der Abend teuer — aber dann war er vielleicht nicht entspannend. Ein Abenteuer kann’s dennoch gewesen sein.
  • Denglisch der Woche (danke Klaus):
    Lufthansa
    Gender Diversity sind doch schöne deutsche Wörter.
  • Homonym der Woche: der Anleger (danke Klaus). Den Anleger kennt man vom Finanzmarkt und für Schiffe. Im Maschinenbau bezeichnet man eine Baugruppe, die für die Positionierung von Werkstücken verantwortlich ist, ebenfalls als Anleger.
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51/2016: Plessuren

  • Schwierige Wörter I:
    Restanwalt
    Im Strafrecht geht es offenbar etwas grober zu.
  • Überflüssige Buchstaben I:
    Hohrbucher
    Bei aktueller Freizeit — ich empfehle zunächst einen Duden. Allerdings nicht als Hörbuch.
  • Zweifelhafter Bezug: „Polizei befreit Schwiegermutter von Formel-1-Chef Ecclestone“ und „Bernie Ecclestones Schwiegermutter von Polizei befreit“
  • Sehr flexibel:
    VerbogeneSchatze
  • Juristen: „Der Richter hat die Ingewahrsamnahme um einen Tag verlängert.“ Welch ein Wortungetüm.
  • Im ARD-Brennpunkt: „Von Gefährdern kann Gefahr ausgehen.“ Wer hätte das gedacht?
  • Kindermund der Woche. Emma (9): „Wie alt ist die denn?“ „Etwa Mitte Dreißig.“ „Ah, die Hälfte von 30 — dann ist sie Fünfzehn.“
  • Schwierige Wörter II:
    Plessuren
    Blessur für die deutsche Sprache.
  • Schwierige Wörter III:
    Pravur
    Die Überschrift wurde leider nicht mit Bravour gemeistert.
  • Überflüssige Buchstaben II:
    Arsche
    Voll für’n A…
  • Fehlende Buchstaben:
    Malzeiten
    Hast du mal Zeit, für eine Malzeit nach der Mahlzeit?
  • Kommasetzung ist nicht nur sprachlich wichtig (danke Wolf und Bernd): „Nachdem rund 10 000 Rucksacktouristen oder Backpacker, wie sie in Australien genannt werden, nach einer Party am Weihnachtstag 15 000 Tonnen Müll am Coogee Beach hinterließen …“ Mächtig gewaltig — 1,5t Müll pro Person. Die haben große Rucksäcke …
  • Homonym der Woche: der Abstecher (danke Klaus). Der Abstecher kann ein kleiner Umweg auf einem Ausflug sein. Er wird beim Drechseln verwendet und beim Schlachten. Ein Gewalttäter mit einem Messer. Und der, der Torf absticht, heißt auch Abstecher.

Zur letzten Ausgabe des Jahres heute noch ein Nachwort. Beethovens 9. Sinfonie (hier eine der besten zeitgenössischen Interpretationen) wird nicht umsonst u.a. als völkerbindend bezeichnet. Und das, obwohl ein Vers „Alle Menschen werden Brüder“ heißt! Brüder, nicht Brüder und Schwestern. Mir ist auch noch keine Bewegung bekannt, die diese Zeile zu „vergendern“ strebt. Vielleicht deshalb, denn Beethoven schickt „Seid umschlungen Millionen. Diesen Kuss der ganzen Welt.“ hinterher. Der ganzen Welt! Einen Kuss.
Möge 2017 unter diesem Motto stehen. Weniger Krieg, Terror, Gewalt und Hass — stattdessen mehr Verständnis füreinander — und Liebe.

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24/2016: Einer-Grüppchen

  • Die gerade laufende Fußball-EM beweist wieder einmal verstärkt, über welch eigene, umfangreiche und teilweise sonderbare Terminologie dieser Sport verfügt. Hier ein Auszug:
    Bei einem Pass ins Halbfeld ist keineswegs einfach eine Hälfte des Spielfeldes gemeint. Es gibt eine Doppel-Sechs, aber das ist nicht die Zwölf. Auch eine echte Neun wie Mario Gomez trägt z.B. die Rückennummer 23. Eine hängende Spitze ist keineswegs etwas Schlüpfriges! Manndeckung ist nicht die Zucht der nächsten Fußballergeneration.
    Nicht nur das umstrittene Wembley-Tor (WM 1966) gibt Rätsel auf, sondern auch, ob später (zur EM 1972 wieder im Wembley-Stadion) Günther Netzer aus der Tiefe des Raumes kam. Besonders martialisch klingt die Blutgrätsche, bei der jedoch nicht zwangsläufig Blut fließen muss. Das ist auch gut so, gleichwohl ist es ein brutales Foul. Ein Fliegenfänger ist manchmal zu beobachten. Obwohl dieser (unsichere) Torwart ebenfalls versucht, den Ball zu fangen. Erwähnt wird zuweilen auch das Gegenpressing, was ein Pleonasmus ist, weil Mitpressing wohl schlecht möglich ist. Geht ein Spiel 1:0 aus, spricht man vom Goldenen Tor — auch im Spiel um Platz 3 (Bronzetor?)!
    Eine Kerze bedeutet nicht etwa, dass die Spieler Geburtstag feiern, sondern einen steil nach oben geschossenen Ball. Ein Schuss ans Lattenkreuz trifft eigentlich nur die obere Ecke (!) des Tores. Eine Schwalbe kennzeichnet mitnichten die ornithologischen Kenntnisse der Spieler.
    Ein Fußball-Zwerg in nicht etwa ein winziger Spieler, sondern vielmehr eine vermeintlich schwächere Mannschaft. Eine Flügelzange ist kein Werkzeug mit brachialer Gewalt gegen Vögel.
    Eine Todesgruppe gibt es bei diesem EM-Turnier nicht und sie ist auch sonst nicht lethal. Das gilt auch für den tödlichen Pass.
    Eine Blitz-Tabelle hat weder etwas Meteorologisches noch etwas mit Geschwindigkeitsübertretungen zu tun.
  • Der bei der ARD eingesetzte Experte Mehmet Scholl: „Klar spielt jede Mannschaft auf Sieg, aber wir haben aufs Gewinnen gespielt.“ Ähm — den Unterschied verstehe ich nicht?!
  • Kleinanzeige der Woche (danke Ilonka): „Baugrundstück, erschossen zu verkaufen. Baugenehmigung liegt vor Preis pro qm 190,-€“. Ist der Verkäufer tot?
  • Politikerdeutsch. Hannelore Kraft: „Da gehen wir nochmal in den Kamin.“ Keine Angst, sie wird nicht als Hexe verbrannt — gemeint ist ein Gespräch im Kaminzimmer zur Lösung eines schwerwiegenden Problems.
  • Kindermund der Woche I. „Wir sind hier ganz ausgeschlafene Burschen, oder?“ Emma (8): „Also, ich bin eine Burschin.“
  • Kindermund der Woche II. Emmas Kommentar beim 5000m-Lauf: „Vorn ein Vierer-Grüppchen und danach ein Einer-Grüppchen. Gut, man könnte auch Einzelläufer sagen.“
  • Falscher Bezug: „Nach einer Schiffshavarie auf der Donau mussten die Passagiere evakuiert werden. Der Grund ist noch unklar.“ Also mir ist der Grund für die Evakuierung durchaus klar!
  • Denglisch der Woche: „Wir nehmen das Ergebnis als Teambuildung.“ In der Nachsilbe aus Versehen ins Deutsche abgeglitten.
  • Wenn der Name zum Beruf passt (danke Klaus):
    GutheilZahnarzt
  • Hochschuldeutsch: „Die Hochschule plant im Rahmen des Projektes ‚Aufstieg durch Bildung: offene Hochschule‘ die Einrichtung berufsbegleitender grundständiger Bachelorstudiengänge.“ Zunächst las ich „grundanständig“. Aber was bedeutet das Adjektiv „grundständig“? Lt. Duden gibt es drei Bedeutungen: bodenständig, in der Botanik unmittelbar über dem Boden wachsend und auf der Grundschule aufbauend. Alle drei sind sicher für ein Studium an einer Hochschule unpassend. Aber, ein Adjektiv beschreibt ja auch das Substantiv näher und insofern gibt es eine gemeinsame Bedeutung für ein „grundständiges Studium“: Es handelt sich um einen Studiengang, der zu einem ersten Studienabschluss führt. Ein darauf folgendes (konsekutives) Master-Studium ist hingegen postgradual, setzt also einen grundständigen Studienabschluss voraus.
  • Juristendeutsch. Das Bundesverfassungsgericht: „Die Deutsche Bundesbank darf sich an einer künftigen Durchführung des OMT-Programms nur beteiligen, wenn und soweit die vom Gerichtshof der Europäischen Union aufgestellten Maßgaben erfüllt sind …“ Ich halte das „wenn und soweit“ für eine unnötige Aufblähung eines Satzes. Beides sind Konjunktionen und ließe man eine davon weg, würde der Satz immer noch die gleiche Bedeutung haben. Beide zusammen machen die Satzaussage nicht eindeutiger.
  • Neues Zahlwort (danke Herr Ebel): „… als ein Tsunami dutzendtausende Menschen in den Tod gerissen …“ Sind das Zwölftausende? Gibt es dann auch „Schockhunderte“ (1 Schock = 60 Stück)?
  • Der Bundestrainer: „Er hat immer gute Flanken geschlagen, teilweise.“ Wie jetzt?
  • Physikalisches Wunder(danke Herr Ebel): „Durch die zweite Revolution wurden Entfernungen verkürzt — Menschen können nun zum Mond fliegen.“ Also, die Entfernung Erde - Mond schwankt. Aber das ist schon sehr lange so und keineswegs Ursache einer menschlichen Revolution. Möglicherweise wurde die Zeit verkürzt, die es braucht, um zu unserem Erdtrabanten zu gelangen. Die Entfernung beträgt ca. 384 400km, wobei jährlich etwa 3,8cm hinzukommen.
  • Das nenne ich eine Zuversicht ausstrahlende Meldung während einer Suche:
    SucheWird
    Wird … schon.
  • Neben dem Größenwahn gibt es offenbar auch den Minimalwahn (danke Herr Ebel): „Man muss allerdings beachten,  dass ich die erste Patientin überhaupt bin und mir die maximal niedrigste Dosis genetischen Materials injiziert wurde.“ Das fordert minimal höchsten Respekt!
  • Noch einmal Fußball: „Dem Team von der Insel fehlte oft der letzte Pass.“ Welchen Pass hat die Mannschaft denn vorher gespielt, wenn der letzte fehlte? Das ist doch wie beim Tennis oder Volleyball — den Punkt macht der Gegner nur bei einem letzten „Versagen“ der anderen Seite. Insofern fehlte wohl nicht der letzte, wohl aber der entscheidende Pass.
  • Homonym der Woche: der Ausdruck (danke Klaus). Sie Sprache kennt den Ausdruck, aber die Mathematik und die Informatik auch. In der Psychologie gibt es ihn und in der Kunst. Und schließlich bewerkstelligt der Drucker auch einen Ausdruck.
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32/2015: Haumesse und Rektorkatastrophe

  • Denglisch der Woche I (danke Klaus):
    Board
  • Denglisch der Woche II mit einem Angebot in Garmisch-Partenkirchen:
    Odlo
    Männer left und Frauen right - anhand der ausgestellten Schaufensterpuppen hätte ich das auch so erkannt. Aber Midlayer? Pullover, um einen solchen handelte es sich nämlich, ist wahrscheinlich nicht mehr verkaufsfördernd genug.
  • Sagte ein neuerdings Prominenter: „Shoppen oder einkaufen ist nicht mehr drin.“ Worin besteht der Unterschied?
  • Denglisch der Woche III:
    unfrienden
    Enthalten ist hier nicht nur ein überflüssiger Apostroph (das Kurzwort von „für das“ heißt schlicht „fürs“), sondern ein tolles Verb: unfrienden. Die automatische Korrektur meiner Textverarbeitung schlägt mir dazu „Unfrieden“ vor - was inhaltlich gar nicht so weit entfernt zu sein scheint.
  • Kindermund der Woche I: „Also Emma, mit solch dreckigen Füßen kann man aber nicht ins Bett!“ Emma (7): „Da ziehe ich eben Socken an.“
  • Kindermund der Woche II: Emma zeigt auf eine noch leere Stelle im Kreuzworträtsel: „Papa, da ist nicht Haarausfall - da ist Buchstabenausfall!“
  • Neues Tätigkeitsfeld (danke Klaus):
    Ergo
    Den ganzen Arbeitstag schließt man aus …
  • Schwierige Verben bei Leichtathletik.de:
    hebte
    Heben, wie auch aufheben - starkes Verb. Also: hob auf.
  • Passend platzierte Werbung:
    Raumungsverkauf
    Wohin fließt das Geld der Steuerzahler? In den Räumungsverkauf!
  • Unter den Verbrauchern gibt es bestimmt Eitle. Aber offenbar gibt es auch Übereitle:
    ubereitel
  • Die TA-Sportredaktion erfand ein neues Verb:
    eingezwenkt
    Wie schreibt man „eingezwängt“? Wie man’s spricht!
  • Schwierige Wörter:
    zuhause
    Mein Zuhause (ein Substantiv: das Zuhause) - da wohne ich, da bin ich zu Hause (ein Adverb). Zwar erlaubt der Duden beim Adverb auch die Zusammenschreibung, empfiehlt jedoch Getrenntschreibung.
    Und noch ein Beispiel: „Als ich die Bezahlung abgerochen habe.“ Welch ein Schnüffler!
  • Neue Verben braucht das Land (danke Herr Ebel): „Wildfotograf und Jäger Erich Marek blattet erfolgreich auf einen Rehbock in der Schäbischen Alb.“ Da ist man platt.
  • Die Kategorie „fehlende Buchstaben“ liefert in dieser Woche diese Beispiele (danke Klaus):
    Rektorkatastrophe
    Schlimm, wenn dieser Rektor 4 Jahre da ist.
    Atomrektor
    Ich bin ja eher für windkraft-betriebene Rektoren an deutschen Universitäten.
    Gewaltandrohung bei dieser Veranstaltung:
    Haumesse
    Und noch ein Hinweis (danke Anja):
    Gespert
    Zum Glück nicht „gespeert“.
  • Diese Kombination lässt einen harten Genuss vermuten:
    Eisenhandlung
  • „Aus Mangel an Beweisen“ (danke Herr Ebel) ist eine häufig genutzte juristische Formulierung. Sprachlich betrachtet steht die Frage: Warum Plural? Der Angeklagte wurde frei gesprochen, weil es keine Beweise (Mehrzahl!) gab. Wenn es also nur einen einzigen Beweis gibt, wird man dann trotzdem frei gesprochen?
    Ich weiß schon, wie der Jurist darauf antwortet: „Das kommt darauf an!“
  • Von einem Fußballanhänger mit folgendem T-Shirt-Aufdruck berichtet Steffen: „Jena Fan sein ist das härteste was ein Mensch werden kann.“ Die Deutsch-Fehlerdichte in diesen elf Worten ist beachtlich (ein Deppen-Leerzeichen, ein „zu“ fehlt, zwei fehlende Kommas, Großschreibung bei „das Härteste“). Warum es so hart ist, Fan des FC Carl Zeiss Jena zu sein, weiß ich hingegen nicht. Nach dem kürzlichen Sieg im DFB-Pokal gegen den HSV war’s sicher schön. Die Härte im Alltag hingegen: 4. Liga, seit Jahren.
  • Meteorologie-Thema der Woche (danke David). Tolle Aussichten nach der Hitze der vergangenen Tage:
    Wetter
  • Homonym der Woche: die Pause (danke Klaus). Die Pause kann eine Unterbrechung eines Ablaufs sein. Auch das Ergebnis einer (veralteten) Reproduktionstechnik (Blaupause). Die Zäsur in einem Musikstück und ein altes Flächenmaß im Kanton Neuchatel in der Schweiz (1 Pause = 27,02 Ar = 2702m2).
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16/2015: Wer krakelt denn da

 

  • Allwöchentliche Demonstrationen und Gegendemonstrationen geben der Presse ja ausreichend Gelegenheit, zu berichten. Die TA schrieb: „Auch wenn ihr ununterbrochen ‚Wir sind das Volk‘ krakelt habt - das seid ihr nicht.“ Stimmt, ich jedenfalls möchte mich von diesem (kleinen) Teil der Bevölkerung nicht „retten“ lassen. Was nicht stimmt, ist „krakelt“. Zwar gibt es krakeln (man beobachte Kleinkinder bei ersten Malversuchen), aber der lautstark geäußerte Auswurf auf diversen *gida-Veranstaltungen heißt korrekt: krakeelen.
  • Behördenmathematik (danke Christian):
    Burgerservice
    Was denke ich, wenn ich Besucher Nr. 6 bin und vor mir sind 7? Zwei sitzen noch von gestern?
  • Eine Stele zum Andenken an einen Todesmarsch ins KZ Buchenwald wurde geschändet - „Todgesoffen“ wurde dort eingeritzt. Nicht allein die Tat an sich beweist die geistige Beschränkung der Täter - der Rechtschreibfehler ebenfalls. Fragte man die Täter, vermutlich halten sie sich für besonders gute Deutsche - und kennen unsere Muttersprache noch nicht einmal ausreichend! Es gibt noch viel zu tun, um solche Hohlköpfe mit Inhalt zu füllen - mit dem richtigen!
  • Der überlebende Attentäter des Boston-Marathons wurde mittlerweile verurteilt. Weder er noch seine Anwälte bestreiten eine Beteiligung an der Tat. Dennoch schreibt die Zeitung: „Der Angeklagte soll im April mit seinem älteren Bruder Tamerlan zwei Bomben …“ Soll? Wieso soll? Hat!!!
  • Kindermund der Woche. Emma (7) spielt mit Schnürsenkeln: „Ich bin hier die Knotenfrau.“ Andernorts braucht es Quotenfrauen, ich habe eine kleine Knotenfrau zu Hause.
  • Der Apostroph bereitet gelegentlich Kopfzerbrechen. Dass sogar die Kulturseite der TA in dieser Überschrift strauchelt, ist beachtlich: „Weimarerin über Liszt’ Muse“. Um das Genitiv-S am Ende eines Wortes nicht zu einem Zungenbrecher verkommen zu lassen (Worte, die auf s, ss, ß, tz, z oder x enden - der Fachmann spricht von auslauten), muss ein Apostroph gesetzt werden, z.B. bei „Alex’ Geburtstag“ oder „Fritz’ Erfolg“. Wie ist es nun aber bei Franz Liszt? Franz’ Schaffen ist in jedem Fall zu würdigen, aber ich bin der Meinung, dass das t im Auslaut bei Liszt keinen Apostroph erfordert. „Liszts Muse“ wäre also besser gewesen.
  • Neues Zahlensystem (danke Klaus):
    Wetter
    NaN - eine Natrium-Stickstoff-Verbindung oder wie warm ist es in Frankfurt, Berlin und Hamburg?
  • Man sollte die Erwartungen stets niedrig halten (danke Jürgen):
    NichtExzellent
    Naja, Laien können auch was!
  • Juristendeutsch. Eine Lehrerin, die bei einem Amoklauf geschädigt wurde, bekommt nach einem Gerichtsurteil ein erhöhtes Ruhegehalt. Begründung: „qualifizierter Dienstunfall“. Qualifiziert steht normalerweise für besondere Fähigkeiten oder Sachkenntnisse. Der Jurist nutzt das Adjektiv aber auch für Sachverhalte, die „unter erschwerenden Umständen“ zustande kamen. Klingt trotzdem komisch.
  • Tolles Angebot bei eBay-Kleinanzeigen:
    Entrupelungen
    Falls jemand also Rüpel zu Hause hat …
  • Lustige Namen. Wie heißt der russische Zivilschutzminister? Wladimir Putschkow.
  • unstabil
  • Neue Verben bei heise.de (danke Marcus): „Lotsen wollen enftührte Flugzeuge fernlenken“
  • Homonym der Woche: der Sekretär (danke Klaus). Es ist ein Beruf, auch meist die weibliche Form vorkommt. Allerlei Funktionäre und Regierungsmitglieder gibt es als Sekretär, in höchster Form sogar als Generalsekretär. Im Handball ist er Teil des Kampfgerichts. Es gibt ihn als Möbelstück und als Vogel.
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14/2015: Learnattack beim Duden

  • Denglisch der Woche I. Ausgerechnet der Duden (danke Kristof):
    Duden
    Da bekommt man doch glatt eine Heart-Attacke!
  • „Abgeordnete sollen aus Ausschüssen ausscheiden" hieß es zuletzt im Thüringer Landtag. Das kommt davon, wenn man immer nur Ausschuss ausscheidet!
  • In einem Bericht über die nächsten Olympischen Spiele (2016 in Rio, Brasilien) schrieb die TA von einem „Flamengo-Park“. Die aus Andalusien stammende Gruppe von Liedern und Tänzen heißt jedoch Flamenco. Der Name wurde für eine Roma-Sippe verwendet, die sich in Andalusien angesiedelt hatte. Sie kam aus Flandern, damit waren sie Flamen - und wurden auf Spanisch so zu Flamencos.
  • Silbentrennung bei Wikipedia. Nutzt man Wikipedia auf dem Telefon können auch „Sch“ … „auspieler“ entstehen:
    Schauspieler
  • Denglisch der Woche II im Frankfurter Hauptbahnhof:
    OrderCounter
  • Lustige Silbentrennung:
    Bi-eber
    Aha, der Justin ist also ein Bi-Eber. Wenn das seine weiblichen Anhänger wüssten. Oder ist bei Justin Bieber womöglich „weiblicher Anhänger“ schon ein Pleonasmus („runde Kugel“)?
  • Juristendeutsch: „Flickr erlaubt gemeinfreie Bilder“. Damit ist nun keineswegs gemeint, dass die Bilder frei von Gemeinheiten sind. Vielmehr stammt der Begriff aus dem Buchwesen - ein Werk unterliegt nicht länger der Schutzfrist, ein Nachdruck ist möglich.
  • Ein kapriziöses Angebot (danke Michael):
    Caprio
  • Aus dem Wetterbericht:
    Organboen
    Organböen könnten aber auch die freundliche Umschreibung nach übermäßigem Genuss von Sauerkraut mit Zwiebeln sein.
  • Homonym der Woche: die Wehe (danke Klaus). Die Wehe kommt von Weh, dem Wort für Schmerz. Und weil die Muskelkontraktionen der Gebärmutter ebenfalls Schmerzen bereiten, spricht man dort auch von Wehen. Eine zusammengewehte Anhäufung von z.B. Schnee oder Sand nennt man auch Wehe.
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Mehr über: denglisch, juristen
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29/2014: Fahre 30 Kinder!

  • Nach der WM. Manuel Neuer: „Ganz Deutschland ist Weltmeister!“. Wir sind zwar nicht mehr Papst (das sind immerhin die Argentinier), aber Weltmeister. Die Deutschthemen sehen das geradezu schweizerisch neutral – weder fühlte ich mich damals als Papst, noch heute als Weltmeister.
  • Die wohl kreativste Berufsgruppe, was die Namensgebung betrifft, sind offenbar die Frisöre. Es gibt sogar eine Webseite mit Namen von Frisörsalons. Ein weiteres Beispiel kann ich aus Darlingerode im Harz beisteuern:
    Haarzlook
    Die Jungendsprache könnte vielleicht noch Hartz-Look für besonders preiswerte Schnitte erfinden.
  • Pluralbildung. Manches ist ja ein Dilemma (Zwangslage). Was aber, wenn gleich mehrere davon daherkommen? Der Plural, oder besser gesagt ein Plural, lautet Dilemmata. Aber auch Dilemmas lässt der Duden zu, auch damit wird’s nicht dilemmatisch – als Adjektiv gibt es das Wort also auch.
  • Ich dachte, die Zone läge lange hinter uns (danke Klaus):
    BeEntlandeZone
    Nach dem „Be-“ waren die Bindestriche offenbar aus.
  • Was soll ich mit dieser Aufforderung in Erfurt-Marbach anfangen?
    Fahre30Kinder
    Also in mein Auto passen so viele Kinder nicht hinein.
  • Überschrift der Woche (danke Klaus): „Nordkorea hat zwei Kurzstreckenraketen abgeschossen“. Die von Südkorea aus anflogen? Nein, gestartet wurden die Raketen in Nordkorea. Mit abschießen sollte man also vorsichtig sein – in jeder Hinsicht.
  • Kurzmeldungen (danke Klaus):
    Isst
    In welchem Land befindet sich die „protugisische Notenbank“ und warum „isst“ die Bank ausreichend kapitalisiert?
  • Juristendeutsch I. Was wird wohl „Ausfluss aus § XX Abs. Y Gesetz Z“ gemeint sein? Was fließt da aus?
  • Juristendeutsch II. Was ist eine „satzungsgemäße Abbedingung“? Gut, steht im Duden. Gemeint ist eine Außerkraftsetzung, hätte man also auch so schreiben können.
  • Deutsche Gründlichkeit (danke Anja):
    Stromspar-Check
    Alles Energiebewusstsein in Ehren, aber sind 500 nicht etwas zu viel?
  • Denglisch der Woche: „Umstyling-Aktion“. Statt, wenn man seinen Stil wechselt (umswitcht!), kann man jetzt umstylen.
  • Einmal davon abgesehen, ob ich mich von einer Behörde betreuen lassen möchte – rechts und links richtig einzuordnen, kann verwirrend sein:
    Betreuungsbehoerde
  • Homonym der Woche: die Bahn (danke Klaus). Als Pendler denke ich zuerst an das Verkehrsmittel bzw. das Unternehmen. Es kann sich aber auch um einen Weg oder eine Spur für ein Verkehrsmittel handeln (z.B. die Startbahn). Der Mathematiker kann die Bahn bei Gruppenoperationen, der Physiker und Astronom bei der Flugbahn und der Handwerker nennt die Schlagfläche des Hammers auch Bahn. Schließlich gibt’s die Bahn beim Sport, z.B. beim Schwimmen und in der Leichtathletik.
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