Deutschthemen zum Freitag - Das Blog


Ja, Sie lesen richtig: das Blog. Da es sich um das Internet-Tagebuch handelt, ist Blog von sächlichem Genus. Aber das nur als Erklärung für die Überschrift.

Wenn Sie das Blog als RSS abonnieren möchten: Nutzen Sie das Symbol rechts oben. Kommentare zu den einzelnen Themen sind jederzeit willkommen. Melden Sie sich bitte an.
Gern dürfen die Beiträge zitiert werden - über eine entsprechende Quellenangabe mit Link freue ich mich.

Die bisherigen Ausgaben stehen jeweils als zusammengefasster Beitrag zur Verfügung. Ich wünsche viel Vergnügen beim Lesen.

Veröffentlicht am von

18/2018: Beetstuhl

  • Tipp der Woche. Es gibt immer wieder Empfehlungen, die man nicht wörtlich befolgen sollte:
    InDieWindschutzscheibe
    Dieser Tipp wird Ihnen präsentiert von: CarGlass;-)
  • Überflüssige Buchstaben I (dank Klaus):
    Kirschengemeinde
    Zum Obst gemacht … aber dann kam der theologische Bäcker:
    Kirchkuchen
  • Verwechslung:
    scheinbar
    Im Artikel geht es um Fußballvereine (weshalb ich euch den gesamten Text erspare;-) Richtig muss es aber heißen: „die aber anscheinend momentan ihre Hausaufgaben besser erledigen.“ Denn sie erledigen diese offensichtlich, also tatsächlich besser und nicht nur scheinbar (also nicht).
  • Vergleich der Woche (danke Klaus:
    ElfFussballfelder
    Ein normalgroßes Fußballfeld entspricht ungefähr einem halben bis einem Hektar (=10 000 m
    2).
  • Überflüssige Buchstaben II (dank Klaus):
    Beetstuhl
    Da wächst was zusammen!
  • „Unbezeichnung“ der Woche (danke Klaus):
    Tierwohllabel
    Großes Wortunwohlsein.
  • Verbuchselte Wechsstaben:
    Vegetratisch
  • Bei dieser Speisekarte hatten meine Kinder viel Spaß:
    Papadum
  • Gericht der Woche:
    MatterReis
    Es gibt körnigen und klebrigen Reis — und matten auch.
  • Überflüssige Buchstaben III:
    Siegnalisiert
    Bitte einen Umweg über Duden machen!
  • Sächsisch (danke Klaus)?
    Labtop
    Genau genommen so: Läbtobb-Daschä.
  • Schwierige Wörter (danke Klaus):
    Karantane
    Das ist „karantiert“ falsch und muss als Wort zunächst in Quarantäne!
  • Überflüssige Buchstaben IV:
    resulutierte
    Sehr resolut!
  • Gläubige Insekten (danke Klaus):
    Betwanze
  • Homonym der Woche: die Tonne (danke Klaus). Die Tonne ist nicht allein eine Einheit der Masse, sondern auch ein Volumenmaß, eine alte Einheit der Energie, der Fläche sowie ein Zählmaß.
Gesamten Beitrag lesen
Veröffentlicht am von

08/2016: Herzinfekt

  • Kindermund (danke Thomas). Enza (5): „Hannas Opa hatte einen Herzinfekt.“ Hoffentlich nicht ansteckend!
  • Neue Wörter: „Es wird dazu eine Live-Schalte geben.“ Ich kenne das noch als Schaltung. Vielleicht klingt das zu kompliziert, zu technisch. Da fehlt mir die neue „Denke“. Ich meine jedoch: Es ist die falsche Sage!
  • Denglisch der Woche: „Robotics bedrohen Offshore-Standorte“. Klar, Roboter hätte kein Mensch verstanden.
  • Pleonasmus („runde Kugel“) der Woche: „Er hat neue Überraschungen mitgebracht.“ Die alten Überraschungen hätten wir auch nicht sehen wollen!
  • Skisport (danke Holger): Aus dem Super-Riesenslalom ist verbal irgendwann der Super-G geworden. Die Freie Presse Chemnitz hat das jetzt in die Sportart „Super-Ski“ eingedeutscht. Auf Sächsisch klingt das alles ziemlich gleich.
  • Moderne Lebensmittel (danke Holger):
    Haferfleks
    Haferflocken waren vorgestern. Die englischen Flakes waren gestern. Heute gibt’s Fleks - das spricht sich auch viel leichter.
  • Schwierige Wörter: „Einige Opfer sollen dem Paramilitär zufolge Schweinefutter beigemischt worden sein, die meisten wurden aber scheinbar in ein Kanalsystem nahe des Gefängnisses geworfen.“ Nun, scheinbar bedeutet, dass es tatsächlich nicht so ist. Anscheinend hingegen, dass es stimmt. Wer sich das nicht merken kann, vermeidet die beiden Wörter am besten und nimmt stattdessen je nach Fall offenbar, -sichtlich, vielleicht oder möglicherweise.
  • Geschlechterfrage: „Die MWC fand in Barcelona statt.“ Nun handelt es sich dabei um eine Messe, die Messe. Allerdings heißt MWC Mobile World Congress, also eigentlich der MWC.
  • Politiker: „Die europäische Flüchtlingspolitik braucht ein Umdenken im Kopf“. Da stellt sich doch gleich die Frage, womit die Damen und Herren sonst noch denken?
  • Sportnachrichten:
    Strecken
    Also so hat er das bestimmt nicht gesagt!
  • Homonym der Woche: der Mantel (danke Klaus). Der Mantel ist ein Kleidungsstück, die Körperoberfläche von Weichtieren, eine Schicht unserer Erde, ein Teil des Fahrradreifens, ein Teil einer Wertpapierurkunde sowie ein überregionaler Teil einer kleinen Tageszeitung.
Gesamten Beitrag lesen
Veröffentlicht am von

37/2009

  • Die Fa. eKomi ist ein Dienstleister für Shop-Bewertungen. Wenn man eine Bewertung abgegeben hat, steht u.U. dieser Text in der E-Mail-Antwort: „Da Sie mit der Abwicklung des Betreibers scheinbar nicht zufrieden sind, werden wir diesen Betreiber unter genauere Beobachtung stellen.“ Womit wir wieder beim alten Problem des Unterschieds zwischen scheinbar und anscheinend sind. Aber ich gebe nicht auf, für die richtige Verwendung zu kämpfen;-)
  • Wie kommt man zum JenTower? Unter http://www.jentower.de findet man zu diesem Thema in der Navigation die schöne Bezeichnung „Anfahrbarkeit“ (danke Benjamin). Gar grausig und barbarisch.
  • Kindermund der Woche: Auf die Frage, was denn Tau sei antwortet Tim (11): „Da hat sich Wasserdampf konzentriert … nein … konserviert.“
  • Die Erklärungen von Fußballern und Trainern nach dem Spiel sind stets ein Genuss. Der Erfurter Torwart nach einem 0:0: „Wir waren fußballerisch klar überlegen, in der Offensive hatten wir jedoch leider zu wenig Durchschlagskraft.“ Soweit ich weiß, gehört das Erzielen von Toren schon zu den wesentlichen Dingen im Fußball. Von klarer fußballerischer Überlegenheit kann also kaum die Rede sein, oder? Vielleicht lag es ja auch daran: „Der Trainer rotiert viel.“ sagte ein anderer Spieler nach der Partie. Das kennt man ja aus dem Fernsehen, dass sich Verantwortliche am Rande des Spielfeldes, pädagogisch wirksam, wie Rumpelstilzchen aufführen, aber was nützt es? Ein rotierender Trainer hat eben noch kein Tor geschossen;-)
  • Bei Amazon wird eine Uhr angeboten, welche ein Attribut namens „Wasserdichtigkeitsprüfung“ hat (danke Tobi). Dichtigkeit? Tatsächlich kennt der Duden dieses Wort und auch Google zeigt eine große Zahl an Treffern an. Bei genauerem Hinsehen erkennt man allerdings, dass meist „Dichtigkeit“ synonym mit „Dichtheit“ verwendet wird. Die meisten gekauften Anzeigen bei Google (AdWords) zeigen dann auch folgerichtig gleich den kürzeren Begriff. Fazit also: Beide Begriffe sind richtig, aber ich finde „Dichtheit“ schon der Kürze wegen schöner. Denn wie heißt es so schön: Wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht;-)
    Es gibt übrigens noch weitere Beispiele, z.B. Motivierung / Motivation.
  • Die TA zur Begrenzung der Managergehälter bei BMW: „Männer dürfen maximal das 25-Fache normaler Beschäftigter verdienen“. Aha, Männer. Und Frauen? Und überhaupt: Sind Männer keine „normalen Beschäftigten“?
  • Anwaltsdeutsch: „Die Abgrenzungen sind u.U. nicht ganz trennscharf.“ Schön gesagt, nicht wahr?
  • Fränkisch der Woche: Eine sprachliche Besonderheit fiel mir in dieser Woche auf: Der Plural von „Dienstwagen“ ist im Fränkischen nicht „Dienstwagen“, sondern „Dienstwägen“.
  • Urlaubsanzeige: „Während einer Stadtrundfahrt per Pedes…“ – „per pedes“ ist die lateinische Redewendung für „zu Fuß gehen“ und passt daher freilich nicht zu einer Stadtrundfahrt.
  • Werbung im Zug (danke Wolfram): „Im Bordrestaurant servieren wir Ihnen 2009 Bio-Gerichte nach Rezepten von Spitzenköchen“. Die Dicke der Speisekarte erreicht damit Telefonbuchstärke;-)
  • Daniel machte den Vorschlag, eine Rubrik „Euphemismus der Woche“ einzurichten. Ein Euphemismus ist ein Hüllwort oder auch Beschönigung, d.h. bestimmte Sachverhalte wird verschleiert dargestellt, wobei ein gewisser Sarkasmus nicht ausgeschlossen ist. Erstes Beispiel Daniels ist „Steuergeschenk“. Bekommen wir hier tatsächlich etwas geschenkt? Nein, der Staat knöpft uns weniger ab und der treffende Vergleich ist: „Oma, dein diesjähriges Geburtstagsgeschenk ist, dass ich zur Feier weniger Kuchen esse als letztes Jahr.“ Da wird sich die Oma aber freuen!
  • Denglisch der Woche: „Das Line Item muss die richtige Steuerklasse wissen.“ (danke Uwe). Wer weiß schon, was wissende Line Items sind…
  • Kommentar in einem Forum: „Widerwertig“. Also zwar gibt’s „wertig“ und „Wertigkeit“, aber „widerwertig“ nicht – höchstens könnte etwas „wieder wertig sein“. „Widerwärtig“ hingegen kommt aus dem Althochdeutschen (widarwartig) und bedeutet entgegengesetzt, feindlich, abstoßend, unangenehm.
  • Kuriose Silbentrennung:
    • Herzog-seiche (danke Daniel) – die Seiche steht einerseits für stehende Wellen des Wassers, aber eben auch umgangssprachlich für Urin – ein Glück, dass wir nur noch wenige Adlige in Deutschland haben.
    • Tang-ente – mit Algen gefüttertes Federvieh.
    • Urin-stinkt – gleiches Prinzip wie bei alten Weinen…
  • Homonym der Woche: der Anhalter. Es kann sich hierbei um einen Bewohner Anhalts, einen Tramper oder eine Apfelsorte handeln. Ein Anhalter kann also als Anhalter einen Anhalter essen.
Gesamten Beitrag lesen
Veröffentlicht am von

26/2009

  • Denglisch der Woche I (aus unserem eigenen Intranet): „E-Commerce ist the Future“ – na Klasse!
  • Denglisch der Woche II (auch unser „Marktbegleiter“ macht’s nicht besser, danke Daniel): „Idealerweise findet die Ausrichtung der SEO Keyword Strategie auf Basis der Learnings Ihrer SEM Kampagnen hinsichtlich der individuellen Keyword Performance statt.“
  • Denglisch der Woche III (danke Olli). „Ich habe noch weitere Retail-Listen beigesteuert, die X gerade aus cleansed.“ Also „auscleansen“ ist wirklich der Hit – da fällt die Getrenntschreibung schon kaum noch ins Gewicht.
  • Trivial-Überschrift bei heise.de: „IBM will der Wirtschaftskrise trotzen“ Wer will das nicht? Solche Überschriften erregen enorme Aufmerksamkeit;-)
  • Paradoxer Pflanzenname auf einer Naturkarte: „Männliches Knabenkraut“. So richtig hermaphroditistisch wird’s dann beim „weiblichen Knabenkraut“.
  • Neue Verben: Die TA verkürzt die Durchführung einer Rasterfahndung zu „Polizei rastert Sexualtäter“. Früher hatten die Gefängnisuniformen nur schlichte Streifen, jetzt werden sie kariert.
  • Zu Daniels Beitrag von letzter Woche fiel mir noch dieser YouTube-Kommentar auf: „das lied gibts schon voll lange“. Das Gegenteil dazu wäre dann „leer kurz“.
  • Kundenmeldungen (danke Thomas): „Unser Team hat sich das Problem angeschaut und es ist in der Tat problematisch.“ Da wollen wir doch hoffen, dass sich für das problematische Problem eine gelöste Lösung findet.
  • Noch ein solcher Doppelmoppel aus Outlook 2007: Benutzt man die Funktion „Nachverfolgung“ steht oben:
    Empfaenger.png
    Wenn Empfänger empfangen, dann gibt’s bestimmt auch vergängliche Vergänger.
  • Hier bei Aldi im Turm hatte in dieser Woche wohl der Azubi die Aufgabe, die Schilder zu beschriften – das kam dabei heraus.
    IMAG0051.jpg
  • Kindermund der Woche von Tim (10): „Ein kleines Paradies ist ein Paradieschen und wenn man da das ‚Pa‘ wegnimmt, hat man ein Radieschen.“
  • Geografie-Thema der Woche: Die TA veröffentlichte eine Statistik über die Anzahl der Erkrankungen an Schweinegrippe in Deutschland – schön illustriert nach Bundesländern. Ob die Zahlen stimmen, weiß ich nicht – aber es gibt einen anderen kapitalen Fehler. Wer entdeckt ihn?
    Deutschland.JPG
  • In unserem eigenen aktuellen Newsletter steht (danke Benjamin): „Scheinbar hatte Fasthosts UK bereits im April eine ähnliche Studie veröffentlicht, die nahe legt, dass 33% der Britischen Unternehmen aufgrund eines Mangels an Zeit notwendige Veränderungen nicht eingebrieft haben.“ Vom Fehler bei „scheinbar“ (tatsächlich: anscheinend) und dem groß geschriebenen „britisch“ (Adjektiv!) mal abgesehen: Der Duden führt „briefen“ im Sinne von informieren, unterrichten sogar mittlerweile. „Einbriefen“ wäre demnach „eininformieren“ – klingt mir zu sehr nach Einlauf.
  • Auch die Frankfurter Allgemeine gibt sich zuweilen barbarisch: „Sein Charisma ist unbestreitbar.“ Unbestritten?
  • Für das Land Kirgistan kursieren gleich mehrere Ländernamen: Kirgisien (so hieß es zur Zaren- und Sowjetzeit), Kirgisistan und eben Kirgistan. Letzteres sollte verwendet werden, da dies der der Landessprache am ähnlichsten ist. Außerdem fällt auf, dass politische Oberhäupter wohl in alphabetischer Reihenfolge an die Macht kommen: Im Amt des Präsidenten löste Bakijew seinen Vorgänger Akajew ab. Dem Gesetz der Serie folgend, müsste der nächste dann mit „C“ beginnen;-)
  • Kuriose Silbentrennung:
    • Eins-augen – besonders verbreitet bei Zyklopen
    • Nachteil-zug – Schach Matt
    • Profi-twitterer – Sascha Lobo
  • Homonym der Woche: der Föhn. Zum Homonym erst durch die Rechtschreibreform geworden. Früher unterschied man den Föhn (Föhnwind) und den Fön (Haartrockner). Jetzt wird auch dieser mit „h“ geschrieben. Übrigens ist „Fön“ seit 1941 eine Wortmarke der AEG, weshalb offiziell nur diese Fa. damit arbeiten darf – alle anderen müssen „Haartrockner“ benutzen.
    Weht also genug Föhn, so braucht man keinen Föhn.
Gesamten Beitrag lesen
Veröffentlicht am von

22/2009

  • Weil der Benzinpreis gerade auf ein Jahresrekordhoch stieg, bemerkte der Chefredakteur des Energie-Informationsdienstes: „Wir sehen beim Benzin eine saisonale Sonderkonjunktur wie in den Vorjahren.“ Für eine solch schöne Umschreibung, dass die Spritpreise „sonderbarerweise“ vor den Schulferien ansteigen, kann der Mann glatt Politiker werden!
  • Die Sächsische Zeitung berichtet auf der Kulturseite (tatsächlich auf der Kulturseite!) von einem Marilyn Manson-Konzert: „Marilyn Manson stand bei seinem Dresdner Konzert scheinbar unter Drogen. Vielleicht tat der Schock-Rocker auch nur so.“ Es ist das alte Lied – der Unterschied zwischen „anscheinend“ und „scheinbar“ ist selbst Kulturredakteuren unbekannt. Wenn Manson „scheinbar unter Drogen stand“, so hatte er tatsächlich also keine Drogen genommen. Wenn er „anscheinend unter Drogen stand“, so nahm er welche. Allerdings ist sich der Schreiber keineswegs sicher – so wäre „vermutlich“, „vielleicht“ oder „eventuell“ angebracht gewesen.
  • Dazu passt folgende E-Mail an unsere Buchhaltung: „…scheinbar hat er gestern überwiesen“ (danke Wolfram)  Schlecht für uns, er hat also tatsächlich nicht überwiesen.
  • Was ist eine „Damentennisspielerin“ (danke Enrico)? Ist das ein Pleonasmus („runde Kugel“)? Nun kann es freilich auch eine Tennisspielerin geben, die kein Damentennis spielt, sondern nur Mixed. Ich weiß nicht, ob es so jemanden wirklich gibt, aber zuletzt spielte Steffi Graf immer nur mit ihrem Andre. Aber ich bezeichne „Damentennisspielerin“ dennoch als Pleonasmus, weil man bei „Tennisspielerin“ allein ohnehin davon ausgehen kann, dass es sich um Damentennis handelt. Vielleicht ist „Brett“ ein guter Vergleich. Normalerweise denke ich bei einem Brett, dass Holz das Material ist, aus dem es besteht. Daher wäre „Holzbrett“ ein Pleonasmus. Erst wenn ein anderer Stoff ins Spiel kommt, wird es näher bezeichnet, z.B. Schneebrett.
  • Aus einer Fehlermeldung: „Komischer weise braucht man…“ (danke Norbert) Das Adverb „komischerweise“ wird klein und zusammen geschrieben. Getrennt könnte es aber auch einen Satz geben, wie: „Die Software arbeitet in komischer Weise.“ Dann ginge es um die (Art und) Weise als Substantiv und mit „komisch“ dieses näher beschreibend als Adjektiv.
  • In der Tagesschau zur Wahl im Iran (danke Herr Jarmuschek). Claudia Roth von den Grünen kritisiert die Bundeskanzlerin: „Es geht auch darum, dass Frau Merkel sich äußert und deutlich macht, dass sie nicht akzeptiert, dass wir nicht dulden, dass die Menschenrechte mit Füßen getreten werden.“ Ich gebe zu, dass ich mir den Satz bei tagesschau.de mehrmals anhören musste. Wir dulden also nicht, dass die Menschenrechte verletzt werden und das soll die Kanzlerin nicht akzeptieren. So etwas passiert, wenn man sich als Politiker möglichst umständlich ausdrücken will, um mit vielen Worten wenig zu sagen.
  • Die TA: „Der 39-Jährige Philosoph Dr. Detlef von Daniels arbeitet über politische Philosophie.“ Vermutlich ist es der akademische Grad, welcher die Möglichkeit eröffnet, über etwas zu arbeiten. Ich arbeite heute jedenfalls nicht über, sondern an der stetigen Verbesserung und Erweiterung eines E-Commerce-Systems;-)
  • Kuriose Silbentrennung:
    • Müllt-renner (danke Enrico) – ein flinker Mitarbeiter der Stadtwerke
    • Host-essen – der Wirt isst alles allein
    • Musi-knoten – vor allem bei Volksmusik
  • Homonym der Woche: die Brasse. Die Brasse ist ein Fisch, aber auch die Bezeichnung für ein Segeltau. Ist der Segler zugleich auch Angler, so könnte er die Brasse mit der Brasse fesseln.
Gesamten Beitrag lesen
Veröffentlicht am von

12/2008

  • Die c't 7/2008 beschäftigt sich mit dem mobilen Internet und beleuchtet dabei die Bedienung verschiedener Geräte. Es gibt dabei welche mit "Wippe, Trackball oder Drehrad". Bei einem bloßen Rad hätten wir sicher nicht vermutet, dass es sich drehen könnte, oder?
  • Pleonasmus ("runde Kugel") der Woche: "...welches per Upload hochgeladen werden soll" (danke Herr Hucke) Sogar der Duden kennt das Wort: der Upload. Trotzdem hinterliegt dem eine Bedeutung, nämlich die Datenübertragung zum Server. Wie sonst hätte man eine Datei hochladen können, als mit einem Upload?
  • Die Chemnitzer Freie Presse vermeldet: "Olympia 20010 ohne Frauen-Skispringen" Die nächsten Winterspiele finden 2010 in Vancouver (Kanada) statt. Die FP beweist einen  enormen Weitblick - immerhin würden bis zum Jahr 20010 weitere 4499 Winterspiele stattfinden. Sollte sich die "Einhelligkeit" der Nationen dieser Erde hinsichtlich der Umweltpolitik weiter auf ähnlichem Niveau bewegen, wie bisher, so wird weit früher Frauen-Skispringen mangels Schnee selbst am Nordpol unmöglich sein.
  • Kindermund der Woche: Was ist ein zusammengesetztes Substantiv? Na z.B. Tischbein, Apfelsaft etc. Darauf mein Sohn Tom (6): "Ich hab auch noch eins - Popo!"
  • Die TA zum großen Vorsprung Bayern Münchens: "Der FC Bayern stürmt scheinbar unaufhaltsam dem 21. Gewinn der deutschen Meisterschaft entgegen." Liebe Bayern-Fans, es tut mir leid, dass die TA offensichtliche Zweifel an der Unaufhaltsamkeit hegt, denn es sei ja "scheinbar" so und nicht anscheinend (was in diesem Kontext richtig gewesen wäre). Dabei ist die bayerische Aufbauhilfe Ost (0:2 in Cottbus) doch vorbei und gegen wen soll man denn nun noch verlieren?
  • Bei digitalfernsehen.de: "Bis 2011 rechnet die Blu-ray-Gruppe damit, dass zehn Prozent ihrer Marktanteile auf hochauflösende PC-Spiele entfallen." (danke Wolfram) Rechner bei der Blue-Ray-Gruppe zu sein, ist ein echter Sch…-Job. Der Satzbau ist durchaus nicht egal. Denn so, wie der Satz jetzt geschrieben steht, wissen die das Ergebnis bereits (10%), rechnen aber bis 2011. Besser hätte es daher geheißen: "Die Blue-Ray-Gruppe rechnet damit, dass bis 2011…"
  • Auf unserer eigenen Webseite im Text Online-Shop des Monats: "Der ePages-Partner BMAG überzeugte Jan Smit nicht nur mit ihrer selbst entwickelten Verbindung..." (danke Wolfram) Vermutlich schaut man viel zu selten auf die eigene Webseite, sonst hätten wir früher gemerkt, dass es freilich "seiner selbst entwickelten Verbindung" heißen muss, weil's ja "der Partner" ist.
  • Hier der Versuch, einen Streit bei einem unserer Partner zu schlichten. Es geht um das Wort "Krümel". Welchen Genus hat es? Heißt es "der Krümel" oder "das Krümel"? Nun ist Krümel kein Kunstwort wie Nutella (Älter als die Frage, ob es wohl der, die oder das Nutella heißt, ist nur die Frage, was zuerst da war - Henne oder Ei;-) Die erste Vermutung ist, Krümel sei die Verkleinerung, Verharmlosung oder Verniedlichung von Krume, das sogenannte Diminutiv (auch Deminutiv oder Diminutivum). Üblich dafür sind die Endungen -lein, -chen und -el. Hier einige Beispiele für Diminutiva (womit wir auch den Plural dieses Fremdwortes erwähnt haben):
    • der Tisch - das Tischlein oder seltener das Tischchen
    • die Pflanze - das Pflänzchen
    • der Junge - das Jungchen oder sogar das Jüngelchen
    • der Schatz - das Schätzchen oder das Schätzlein usw.

Nicht zu jedem Substantiv scheint das Diminutiv passend (Babylein - ein Baby ist eigentlich bereits klein und niedlich, Zwerg - Zwerglein oder auch ein Mäuschen - komischerweise spricht nie jemand von Rättlein oder Rättchen, wir mögen diese Tiere seit der Pest wohl nicht besonders). Einen Super-Diminutiv gibt es folglich nicht. Genauso wenig wie aus einem Riesen ein Rieschen werden sollte! Für andere Substantive ist das Diminutiv irreführend, z.B. bei Made (wäre dann Mädchen?!) oder der Bissen - das Bisschen. Für wieder andere gebrauchen wir ausschließlich die Verkleinerung oder hat schon einmal jemand Quarkkeulen (statt Quarkkeulchen) gegessen? Auch bei Namen muss man aufpassen - zwar sind Hans (Hänschen oder Hänsel), Max (Mäxchen), Maria (Mariechen), Lena (Lenchen) oder Marianne (Mariannchen oder im Süden auch Mariannerl) noch gebräuchlich, für andere Namen verwenden wir einfach ein -i als Suffix (Tim - Timi, Claudia - Claudi, Anton - Toni usw.). Weitere eigentliche Diminutive werden mittlerweile als eigenständige Begriffe gebraucht, der Ursprungsbegriff wird dabei selten(er) benutzt (z.B. Kanin - Kaninchen oder Märe - Märchen). Und zu guter Letzt: Übertrieben erscheinen mir Auswüchse wie "Hallöchen", denn es ist nicht einzusehen, warum ich jemanden verkleinernd oder verniedlichend grüßen sollte.
Aber zurück zum eigentlichen Problem - der oder das Krümel? Aus allen vorgenannten Beispielen geht hervor, dass das Diminutiv sächlich ist. Jedoch - der Duden besagt, dass Krümel einerseits die Verkleinerung von Krume sei, nennt andererseits aber als Artikel "der". Wir können uns daher mehreren Auslegungen denken:
1. Der Duden hat nicht Recht, was den Artikel betrifft - es müsste demnach das Krümel heißen.
2. Der Duden hat nicht Recht, was die Abstammung betrifft - Krümel wäre dann nicht die Verkleinerung von Krume. Was ist eigentlich eine Krume? Laut Duden ein Bröckchen. Eine Verkleinerung wäre somit überhaupt nicht zulässig, weil ein Krümel dann ein kleines Bröckchen sein müsste!
3. Ähnlich Kaninchen ist Krümel inzwischen eigenständig und nicht zwangsläufig eine Verkleinerung. Damit könnte der Genus auch männlich sein.
4. Der Duden hat sowohl hinsichtlich der Abstammung und Verkleinerung als auch bzgl. des Artikels Recht - der Krümel wäre damit eine Ausnahme.
Ich bin eher geneigt, dem Duden keine Fehler zu unterstellen und schwanke zwischen 3. und 4. - eine 100%ige Antwort habe ich allerdings nicht.
Krümel wird übrigens auch als Kosename benutzt - ich nenne meinen großen Sohn (9) so. Er beginnt jedoch langsam, dagegen aufzubegehren, weil er nun schon "groß" sei. Aus seiner Sicht ist Krümel also eine Verkleinerung.
Das Gegenteil von Diminutiv ist übrigens das Augmentativ (die Vergrößerungsform), welche i.d.R. mit der Vorsilbe Un- gebildet wird. Beispiele: ePages 5 enthält noch eine Unmenge Fehler, trotzdem zahlt der Kunde eine Unsumme dafür - da könnte man glatt zum Untier werden.

  • Homonym der Woche: die Iris hat gleich drei Bedeutungen. Iris heißt die griechische Götterbotin, die Regenbogenhaut des Auges und eine Blume (Schwertlilie). Annehmend, dass sich eine Göttin zuweilen an irdischen Dingen erfreuen kann, könnte Iris beim Anblick einer Iris eine glänzende Iris bekommen.
Gesamten Beitrag lesen