Deutschthemen zum Freitag - Das Blog


Ja, Sie lesen richtig: das Blog. Da es sich um das Internet-Tagebuch handelt, ist Blog von sächlichem Genus. Aber das nur als Erklärung für die Überschrift.

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Gern dürfen die Beiträge zitiert werden - über eine entsprechende Quellenangabe mit Link freue ich mich.

Die bisherigen Ausgaben stehen jeweils als zusammengefasster Beitrag zur Verfügung. Ich wünsche viel Vergnügen beim Lesen.

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24/2020: Baumnusskerne

  • Überflüssige Buchstaben (danke Klaus):
    Vorschlusslorbeeren1
  • Die Polizei meldet:
    dicht
    Bier verloren … und dicht — passt!
  • Meldung der Woche (danke Klaus):
    darstellen
    PowerPoint? Photoshop?
  • Fehlende Buchstaben (danke Klaus):
    Geldautomensprengung
    Vielleicht ist aber auch ein Buchstabe zu viel, dann wäre es eine Geldatomensprengung.
  • Vorlesungsthema an der TU Dresden „Kreuzzüge im Mittelalter“. Referent: Prof. Israel
    Na wenn das nicht passt.
  • Wenn alle angebotenen Produkte eines Ladens eine eigene Domain haben:
    schulranzen
    Stelle mir gerade vor, wie das Schild bei Edeka oder Lidl aussähe.
  • Jahresangabe der Woche (danke Klaus):
    1897
    Zu der Zeit saßen die Menschen noch in Höhlen und warteten darauf, dass das Internet erfunden wird.
  • Hinweis der Woche:
    Sportsbar
    Naja, ich weiß nicht …
  • Überflüssige Wörter (danke Klaus):
    seisei
    Viel zu vielviel.
  • Denglisch der Woche:
    AktivWalk
    Kann man eigentlich auch inaktiv Gehen?
  • Fehlende Wörter (danke Klaus):
    Spahn
    Ein „mit“ zwischen „Montag“ und „Spahn“ würde das Ganze nicht so kannibalisch erscheinen lassen.
  • Die Schweizer I (danke Steffen):
    Verwiegung
    Klingt, als wäre das Gewicht falsch gemessen worden.
  • Die Schweizer II (danke Steffen):
    Holzverlad
    Nachsilben können auch gespart werden.
  • Die Schweizer III (danke Steffen):
    Wursterei
    Bei den Italienern endet vieles auf -ia (Farmacia, Groceria, Pizzeria), in der Schweiz eben auf -ei. Vielleicht gibt es ja eine Posterei?
  • Die Schweizer IV (danke Steffen):
    Velos
    Das Fahrrad hieß auch bei uns früher Veloziped.
  • Die Schweizer V (danke Steffen):
    Parkieren
    Konsistent ist das nicht — hier sind es wieder Fahrräder und „parkieren“ ist länger als „parken“.
  • Die Schweizer VI (danke Steffen):
    Zugseinfahrt
    Über das Fugen-S kann man ohnehin trefflich streiten.
  • Die Schweizer VII (danke Steffen):
    Toff
    Was ist ein „Töff“? Ein Motorrad!
  • Die Schweizer VIII (danke Steffen):
    Baumnusskerne
    Damit umgeht man auf jeden Fall den Fehler im nächsten Punkt.
  • So oft richtig geschrieben, aber ein Mal (danke Klaus):
    Wahlnuss
    Eine Krankheit vielleicht?
  • Biologiethema der Woche (danke Herr Ebel):
    Meisenknodel
    Von Meisen und Rotkehlchen …
  • Pleonasmus („runde Kugel“) der Woche (danke Steffen):
    HinteremHeck
    Ist das Heck nicht immer hinten? Und natürlich wäre „dem hinteren Heck“ korrekt.
  • Homonym der Woche: die Sehne (danke Klaus). Die Sehne gibt es in der Anatomie, als Teil des Bogens (Waffe / Streichinstrument) und in der Geometrie.
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37/2018: Bauschmerzen

  • Die Schweizer: „Die feuchte Luft kondensiert an den Hängen, so dass es ohne Unterbruch regnet.“ Der Unterbruch — die Unterbrechung, aber Unterbruch, vor allem wenn man sich vorstellt, wie der Schweizer das ausspricht, klingt irgendwie süß.
  • Verbuchselte Wechsstaben (danke Kristof):
    Pirische
  • Denglisch der Woche I:
    Sei1Fox
    Welch geistiges Niveau erwarten die Veranstalter dieser Messe eigentlich?
  • Fehlende Buchstaben I (danke Klaus):
    As
    Also, As ist eine Tonart der Musik.
  • Schwierige Verben:
    fallt
    Hoffentlich fällt es nicht hinten runter.
  • Fehlende Buchstaben II (danke Klaus):
    Bauschmerzen
    Bauschmerzen — siehe z.B. Berliner Flughafen.
  • Denglisch der Woche II:
    Tier-Prints
    Lieben sie tatsächlich Prints?
  • Homonym der Woche: das Pack (danke Klaus). Das Pack kann eine gebündelte Verpackung sein, Gesindel aber auch. Ein altes Gewichtsmaß ist das Pack und eine Klimaanlage im Flugzeug, wenn vom Triebwerk angetrieben.
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21/2018: Rechen-Zentrum

  • Wörtlich genommen:
    Rechenzentrum
    Da gibt es viele, die sich unter einem Rechen-Zentrum etwas ganz anderes vorstellen.
  • Verwirrung der Woche (danke Klaus):
    LetzterPlatz
    Wollen die wirklich Letzter werden? Nein. Es geht natürlich um die letzte Mannschaft, die sich für die 2. Liga qualifiziert.
    Tatsächlich kann der letzte Platz ziemlich begehrt sein, z.B. in einem Rettungsboot.
  • Die Schweizer I (danke Klaus):
    Reisecar
    Oder schlicht: ein Bus.
  • Gegenwart und Zukunft:
    Mehrheit
    Die Überschrift suggeriert, dass sich der Zustand erst 2050 grundlegend (zur Mehrheit hin) ändert, im Text steht jedoch, dass es schon heute so ist.
  • Neues Angebot:
    Wellnessosse
    Ohne Leerzeichen wäre es fast eine „Wellnesssoße“ — zum Einmassieren?
  • Die Schweizer II (danke Klaus):
    ringhorig
    Ringhörig, d.h. hellhörig.
  • Homonym der Woche: die Kondition (danke Klaus). Für den Philosophen ist es eine Bedingung, für den Geschäftsmann auch; für den Sportler das Leistungsvermögen, für den Mathematiker ein Maß für die Anfälligkeit gegenüber Störungen und schließlich gibt es in der Grammatik auch noch eine Kondition (im Konditionalsatz).
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04/2018: Schneeflug

  • Geographiethema der Woche I. Wegen des Sturms mit dem ICE gestrandet. Ein Mann telefoniert genervt und schreit schließlich: „Bitterfeld, nicht Bielefeld!“ Großes Gelächter von allen Seiten! Mensch, Bielefeld gibt’s doch gar nicht!
  • Fehlende Buchstaben (danke Herr Ebel):
    Schneeflug
    Der Schnee fliegt tief, genau wie das Deutschniveau.
  • Mathematikthema der Woche (danke Markus):
    verachtfacht
    Ist das Bitcoin-Genauigkeit?
  • Ort der Woche (danke Klaus):
    Heuhafen
  • Überflüssige bzw. fehlende Buchstaben (danke Klaus):
    Urwerk
    Wahrscheinlich im Urwald oder im Urlaub.
    Uhrheber
    Ich weiß nicht, warum Uhren angehoben werden müssen.
  • Abmessung der Woche:
    Raster
    Hä?
  • Geographiethema der Woche II (danke Christian). Vorschlag einer Länderwahl bei Twitter:
    EastGermany
    Und das fast 30 Jahre nach der Wiedervereinigung!
  • Überflüssige Buchstaben II (danke Klaus):
    schoppen
    Das Verb „schoppen“ gibt es tatsächlich, es bedeutet in Bayern, Österreich und der Schweiz „hineinstopfen“, sonst in Deutschland „bauschen“.
  • Denglisch der Woche (danke Klaus):
    ago
  • Dialekt der Woche: „… gibt es einen Zeugen - den damaligen Aufnahmeleiter, der ein entsprechendes Telefon mitgehört hatte.“ Der Autor muss Schweizer sein, denn bei uns hätte man „Telefonat“ geschrieben.
  • Homonym der Woche: die Gier (danke Klaus). Die Gier ist allgemein ein starkes Begehren, je nach Ausprägung kommt sie als Hab- oder Neugier daher. Die Gier ist ein Fluss in Frankreich und bei Schiffen oder Luftfahrzeugen die Hochachse.
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02/2018: Coach-Potato

  • Schwierige Wörter I:
    Skeletton
    Skeleton ist Englisch und bedeutet Gerippe/Skelett, ist aber eben auch eine Wintersportart. Eine abweichende deutsche Schreibweise gibt es nicht.
  • Neuer Beruf (danke Klaus):
    Coach-Potato
    Coach hat im Englischen viele Bedeutungen (u.a. Trainer, Reisebus, Kutsche, Waggon), aber ein Couchpotato wird anders geschrieben. Übrigens ist das Geschlecht männlich — und ich habe noch keinerlei wütende Proteste von Männern gehört, das schleunigst zu „gendern“. Vorschlag: Couchpotatress.
    Übrigens: „Couchpotato“ und „Coach“ ist mitnichten Neudeutsch — es ist Englisch!
  • Fehlende Buchstaben I:
    Bose
    Böse, sehr böse diese Börse!
  • Fehlende Buchstaben II (danke Klaus):
    Depo
    Vielleicht ist das allgemeines Börsenwissen, aber allgemeines Deutschwissen ist es nicht.
  • Alle Schotten öffnen (danke Klaus):
    Hochwasserschutz
  • Sportlicher Wetterfrosch:
    Aufwarmung
    Aufwärmen ist ein im Sport gebräuchliches Wort, auch Erwärmung wird genutzt. Fürs Wetter gilt diese Vorbereitung auf Übungen oder gar Wett-kämpfe eigentlich nicht. Das darf sich jetzt gern erwärmen oder so bleiben, aber bitte mit Schnee.
  • In den Nachrichten über die Fernsehsendungen (mit zweifelhaftem Wert) „Promi Shopping Queen“ und „DSDS“ war häufig zu lesen: „Ich hatte Pipi in den Augen.“ Jedesmal fragte ich mich, warum die vor laufender Kamera durch die Augen urinieren? Und wie geht das? Ich will’s gar nicht wissen!
  • Schwierige Wörter II (danke Klaus):
    Synonym
    Synonyme sind Worte gleicher oder sehr ähnlicher Bedeutung. Ein Pseudonym hingegen ist der fingierte (vorgetäuschte) Name einer Person. Pseudonym kommt aus dem Griechischen und bedeutet „fälschlich so genannt“.
  • Denglisch der Woche (danke Michael):
    aktualisiert
    Has geklappt.
  • Politikerdeutsch der Woche. Holger Stahlknecht, Innenminister Sachsen-Anhalts: „Wir haben unsere Gemeinden auskömmlich gestellt.“ Vielleicht könnte es Politikern demnächst angelegen sein, sich ob der höchst ge-quält klingenden Ausdrucksweise einer besseren und verständlicheren Form zu befleißigen?
  • Schweizerdeutsch der Woche: „Ich habe vor einer Stunde an Mario ein Mail gemacht …“ Man kann in der Schweiz also „ein Mail machen“, in Deutschland kann der Müller „ein Mehl machen“.
  • Wettermeldung der Woche: „Die Bahnverbindung aus Visp wurde einge-stellt. Sie soll am heutigen Mittwoch mit kontrollierten Sprengungen befahrbar gemacht werden.“ Ist nur scheinbar anachronistisch, denn es wird freilich nicht die Bahnverbindung gesprengt (und damit befahrbar gemacht), sondern die Lawinen, welche die Strecke gefährden.
  • Amtsdeutsch der Woche I (danke Klaus):
    Erfahrungsstufen
    Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht (der Krug!).
  • Amtsdeutsch der Woche II. Das Straßenbauamt Mittelthüringen eine Ampelanlage: „… dass die Einsatzgrenzen bezüglich regelmäßiger Fuß-gängerfrequentierungen nach Regelwerk deutlich unterschritten werden.“ Oder mit einfachen Worten: Die Ampel wird zu wenig genutzt.
  • Anzeige der Woche (danke Klaus):
    SmarterTechTrends
    Smart ist es nicht, dass da ein Bindestrich fehlt und was das mit „Tech“ zu tun hat …
  • Beruf der Woche (danke Klaus):
    Versorgungsbezugefestsetzerin
    Wenn ich mal groß bin, werde ich das auch!
  • Homonym der Woche: die Pfeife (danke Klaus). Der Schiedsrichter braucht sie oft, der Glasmacher nahezu immer und der Raucher ebenfalls. Die Pfeife ist auch eine Fangvorrichtung für Vögel und ein gekrümmtes Rohrende bei Abwasserleitungen. Außerdem kenne ich in der umgangssprachlichen Bedeutung auch ein paar Pfeifen.
    Übrigens: Pfeife, mit zwei „f“ — eins vor dem „ei“, eins nach dem „ei“.
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51/2017: Schneeschaudern

  • Kindermund der Woche. Werbung bei YouTube: „Das ist ein Google Pixel 2. Es kann sogar Texte lesen …“ Emma (10): „Pah, das kann ich auch! Dafür brauch’ ich kein Handy.“
  • Überflüssige Buchstaben I (danke Klaus):
    Schneeschaudern
    Schauderhaft, dieser Schnee!
  • Österreichisch der Woche (danke Klaus):
    angelobt
    Bei uns hier in Deutschland wird richtig gelobt, nicht nur so ein bisschen angelobt.
  • Und gleich noch die Schweizer hinterher (danke Klaus):
    Doktorieren
    Bei uns kann man ja umgangssprachlich „rumdoktern“ (dilettantischer Reparaturversuch), aber sonst — statt „doktorieren“ (die Doktorprüfung ablegen) sagen wir vielmehr promovieren oder auch dissertieren (Achtung: nicht mit „desertieren“ verwechseln!).
  • Übrigens ist auch „dilettantisch“ ein recht schwieriges Wort:
    Dilletantisch
    Ja aber, wenn man den Anderen Dilettantismus vorwirft, sollte man das Wort wenigstens richtig schreiben.
  • Politikerdeutsch der Woche I (danke Klaus):
    Geeignetheitserklarung
    Tolles Wort, oder? In der Wortdrechseleigedenkahnenliste sehr weit oben.
  • Schwierige Wörter:
    Seiten
    Wenn man bei Saiteninstrumenten andere Saiten aufzieht, verändert sich der Klang. Die Redewendung bedeutet, dass etwas strenger gehandhabt wird. Man betrachte die Saiten von allen Seiten, beizeiten.
  • Überflüssige Buchstaben II (danke Michael):
    Maschienenpistolen
    Das ist noch nicht einmal Second-Hand-Deutsch!
  • Denglisch der Woche I (danke Bernd):
    ClauseMatch
  • Plural der Woche:
    Eigelbe
    Das Eigelb verhält sich etwas eigenartig in der Mehrzahl. Zwar gilt offiziell „die Eigelbe“ als Plural, jedoch in Verbindung mit einer Anzahl heißt es nur „2 Eigelb“.
  • Denglisch der Woche II:
    Vendoren
    Fehler Nr. 1: Dämliche Begriffe verwenden!
  • Farbe der Woche (danke Herr Ebel):
    Gruner
    Das Leder ist zwar geprüft, aber die Farbe …
  • Politikerdeutsch der Woche II:
    KognitiveDissonanz
    Kognitive Dissonanz wird in der Sozialpsychologie für einen als unangenehm empfundenen Gefühlszustand verwendet. Ja, so einfach kann man das auch ausdrücken. Weniger verklausuliert ist das Ende des Tweets — dafür jedoch weit unter der Gürtellinie, denn ein Kadaver ist ein toter, verwesender Tierkörper. Mag sein, dass Frau von Storch mit solchen Ausdrücken die Mehrzahl ihrer im Geiste schlichten Anhänger beglückt — mir fallen dazu nur viele Wörter mit „un-“ ein: unangebracht, unpassend, unsäglich, unmöglich …
    (Sie entschuldigte den Beitrag übrigens mit einem Fehler ihres Teams. Sie selbst sei weit entfernt im Urlaub und mache Twitter-Pause — schrieb sie auf Twitter!)
  • Homonym der Woche: der Föhn (danke Klaus). Der Föhn ist ein warmer Fallwind, ein Haartrockner (auch: Fön — eine Wortmarke von elektrolux) und eine Flugabwehrrakete aus dem 2. Weltkrieg.
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50/2017: Vernehmlassungen

  • Verbuchselte Wechsstaben:
    Einaldung
  • Zahl der Woche (danke Klaus):
    100GradWende
    Nicht nur, dass die Bindestriche fehlen („100-Grad-Wende“ wäre korrekt), es fehlen auch noch 80 Grad!
  • Anschreiben der Woche (danke Susann):
    Brief
    Besonders schön finde ich: „Wir begrüßen Sie immer mit ihrem Brief“ — goldig.
  • Die Schweizer (danke Klaus):
    Vernehmlassungen
    Tolles Wort, oder? Hierzulande würde man wohl „Anhörung“ sagen.
  • Fehlende Buchstaben I:
    unwiderbringlich
    So ganz unwiederbringlich ist solch ein „e“ nicht.
  • Denglisch der Woche (danke Micha):
    FreeGluhwein
    Sog. einfache Sprache ist auch dabei: „solange bis alle“. Naja … awesome eben.
  • Gelungenes Wortspiel der Dresdner Verkehrsleitstelle:
    FlussigerVerkehr
    Flüssiger Verkehr — insbesondere unter der Brücke fließt es (die Elbe) sehr gut!
  • Adjektivismus:
    katastrophisierende
    Als ob die Katastrophe nicht schon groß genug wäre, wird sie hier noch in ein schier endloses Adjektiv gepackt (welches lustigerweise mit „-ende“ endet). Mit dem Fachausdruck „katastrophisieren“ ist übrigens die Überbewertung von negativen Ereignissen gemeint. Der Volksmund drückt das freilich einfacher aus: aus einer Mücke einen Elefanten machen.
  • Fehlende Buchstaben II:
    krakelte
    Wenn ich versuche, etwas skizzenhaft zu Papier zu bringen, dann kann man getrost von einer Krakelei sprechen. Krakeelen, was hier wohl eigentlich gemeint sein muss, ist lautes Schreien oder Schimpfen.
  • Historische Fußballmomente:
    schweisst
    Hier schweißt zusammen, was zusammen gehört!
  • Homonym der Woche: die Zunge (danke Klaus). Klar, haben Wirbeltiere im Mund (insbesondere bei Kindern auch mal draußen). Die Zunge ist aber auch ein Plattfisch, Teil eines Insekts, des Schuhs, von Musikinstrumenten (z.B. Saxophon) sowie Teil bestimmter Waagen (der Zeiger), der Weiche (Eisenbahn) und eine Untergliederung im Malteserorden.
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35/2010: Angeschossene Sprengstofflager und eigenartige Zahnputzbecher

  • Mobilcom im Kleingedruckten (danke Sandra): „Das enthaltene Datenvolumen darf nur mit einem Handy ohne angeschossenen oder drahtlos verbundenen Computer genutzt werden.“ Jagdunfälle steigen unaufhaltsam – ständig werden Computer angeschossen.
  • Pleonasmus („runde Kugel“) der Woche im Spiegel (danke Daniel): „…in einem Mehrfamilienhaus im südbadischen Merdingen ein explosives Sprengstofflager entdeckt.“ Wer hätte gedacht, dass Sprengstoff explosiv sein könnte?
  • Produktname bei Amazon (danke Sebastian): „Schwimmgut für W-Serie“. Hier kommt also nicht Kurt, ohne Helm und ohne Gurt. Neben Erbgut, Treibgut und Tunichtgut gibt’s also nun auch das Schwimmgut.
  • Angebot bei Otto.de (danke Heiko) – dies ist keine Fotomontage!
    Zahnputzbecher.jpg
  • Schweizerdeutsch: Man sagt ja manchmal, die Schweizer seien etwas langsam. Aber dafür sind sie in mancher Hinsicht konsequent. Zum Beispiel haben sie kein ß. Unterschrieben wird dort also: mit freundlichen Grüssen. Auch der regelmäßige Militärdienst wird konsequent durchgezogen. Allerdings geht der Schweizer nicht einfach zum Militär, sondern er sagt: „…und ich muss noch ins Militär.“
  • Unser Loddar (Lothar Matthäus), deutscher Fußball-Rekordnationalspieler, ist bei der nächsten Station seiner mehr oder weniger erfolglosen Karriere als Trainer angekommen: Bulgarien. Anlässlich seiner offiziellen Vorstellung beim bulgarischen Verband sagte er: “Das heißt, auch schwierige Aufgaben zu übernehmen und sich nicht aus der Verantwortung zu drücken.“ Dabei war guter Ausdruck noch nie Loddars Stärke.
  • Homonym der Woche: der Humor. Zuerst fällt den meisten Menschen bei Humor wohl die Bedeutung als heitere Gelassenheit ein. Auch wenn man sagt, wir Deutschen hätten keinen Humor und manche Zeitgenossen schon von weitem den Eindruck machen, zum Lachen immer in den Keller zu gehen. Es gibt aber noch eine weitere Bedeutung für Humor: In der Medizin ist damit Feuchtigkeit, Körperflüssigkeit. Von Alters her meinte man, die richtige Mischung der Körperflüssigkeiten sei für eine gute Stimmung verantwortlich. Möge euer Humor also immer gut sein.
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14/2010: DDR-Ritter, Woolworth-Angebote, Löws zweites Leben und Fucking Hell

(Wegen des morgigen Feiertages in dieser Woche ausnahmsweise am Donnerstag.)
  • Denglisch der Woche (danke Daniel): „Keywordanalyse und Transfer der Learnings aus den SEA-Kampagnen hinsichtlich Keyword- und Conversion Performance auf die SEO-Strategie“
  • Kaum zu schlagendes Angebot:
    Woolworth.jpg
    Also wenn für diese Übertreibung (stark reduziert) keine Abmahnung fällig ist, wann dann?
  • Es gibt ja die Substantivierung von Verben und Adjektiven (Das Lesen der Trauben dauerte lange.) und auch das Gegenteil ist bekannt, wenn Firmen- oder Eigennamen in Tätigkeitswörter übertragt: googeln oder pampern. Aber offenbar kann man das auch mit Abkürzungen machen: „Alles wird anschließend pdfiert, aber…“ (danke Uwe). Denkbar wären auch „PDFt“ oder „verPDFt“ gewesen, oder?
  • Noch einmal Schweizerdeutsch (danke Martin, den wir als „Spion“ ins Alpenland schickten): Man ruft nicht nur „auf einer Nr. an“ (siehe Ausgabe letzte Woche), sondern sagt am Schluss „danke fürs Telefon“ (obwohl man nach wie vor nur seinen eigenen Apparat hat) und „alüte“, wenn das Telefon klingelt oder man jemanden anruft und dieser das Gespräch noch nicht entgegennahm.
  • Kindermund der Woche (danke HighKO): Yannick(5) im Spiel zu einem Freund: „Ich bin ein ganz alter Ritter – noch aus DDR-Zeiten!“ Wie schnell doch die Zeit vergeht.
  • Joachim Streich auf Kicker.de (danke Wolfram): „Die Bundesliga lebt und überrascht immer wieder. Es wäre schön, wenn man das demnächst auch von Joachim Löw behaupten könnte.“ Hoffen wir mal, dass sich das „demnächst“ nicht auf den ersten Teil der Aussage bezieht.
  • Und gleich noch einmal der Kicker (Wolfram liest den wohl sehr intensiv): „Wir haben noch eine Chance, auch wenn sie immer minimaler wird.“ Das ist nicht gerade „maximalster“ sprachlicher Genuss, obwohl offiziell sogar zulässig.
  • Wer weiß, was „Fucking Hell“ ist? Nicht etwa ein englischer Fluch, sondern ein vom europäischen Markenamt genehmigter Name für ein helles Bier aus dem österreichischen Ort Fucking (nahe Salzburg).
    FuckingHell.jpg
    Bierliebhaber müssen aber noch ein paar Monate auf den Genuss warten – erst in der zweiten Jahreshälfte soll es erhältlich sein.
  • Neue Wortschöpfung bei Deutschlandradio Kultur (danke Herr Jarmuschek): „Erwachsenen-Zentriertheit“. Nun gibt es im Deutschen eine Menge Nachsilben für Substantive, wie -ung, -heit, -keit, -schaft, -tum usw. Die Bildung der Nomen mit Nachsilben (Suffixen) nennt man Derivation, weil hier – im Gegensatz zur Komposition (zusammengesetzte Substantive) – nur ein Wortteil eine eigenständige lexikalische Bedeutung hat. Allerdings passt freilich nicht jeder Suffix zum eigentlichen Wort (Lexem genannt). Kürzer gesagt: Zentriertheit gibt’s nicht, es muss Zentrierung heißen!
  • Kuriose Silbentrennung:
    • Antrags-teller – eigentlich werden (Heirats-)Anträge ja mit Ringen gemacht
    • Bein-amen – Abschluss eines Gebets für Gliedmaßen
    • Hur-tiger – raubtierartige Prost…
  • Homonym der Woche: die Krippe. Die Krippe (nicht zu verwechseln mit der Grippe, Erkältungskrankheit) ist ein hölzerner Futtertrog, wobei die wohl berühmteste Krippe sicher die in der Bibel erwähnte ist (das Jesuskind wurde in selbige nach seiner Geburt gelegt), weshalb es zu Weihnachten Krippenspiele und die Weihnachtskrippe mit zumeist hölzernen Figuren gibt. Heute seltener verwendet ist die (Kinder-)Krippe, weil häufiger kurz von Kita die Rede ist (Kita=Kindertagesstätte oder auch „Einrichtung“, was mich immer an „Anstalt“ erinnert). Wenn die Kinder aber im Winter Tiere füttern, so könnte in der Krippe eine Krippe stehen.

 

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13/2010: Hausaufgaben, Quicky und rheinisches Derby

  • Politikerdeutsch, diesmal von der Kanzlerin persönlich (danke Horst): „Nun ist er ja nicht mehr da. Das ist ja auch schade. Was ich bedaure.“ Aha – Frau Merkel bedauert, dass es schade ist?
  • „In dringenden Fällen rufen Sie bitte auf die Hauptnummer +41… an.“ Man beachte die Nuance, dass man in der Schweiz „auf“ eine Nummer anruft.
  • Kindermund der Woche I (danke Thomas): Téo (4): „Papa, gibst du mir die gebratenen Chinesen, bitte?“ Es gibt zwar genügend Chinesen, aber gemeint waren eigentlich Chinesische Nudeln.
  • In einem Blog (Adresse dem Redakteur bekannt;-) steht die schöne Wortschöpfung: „Ist es im Endkundengeschäft am umsatzbringendsten…“ Zunächst wird „Umsatz bringend“ getrennt geschrieben und ob es derart gesteigert werden kann – schön klingt es zumindest nicht.
  • Tolle Werbung: „Quicky mit z.B. Latte für nur 3,95€“. Interessant wäre ja, wie der Quicky ohne Latte funktioniert. Außerdem: Bei dem niedrigen Preis muss der Quicky wohl im Sekundentakt abgerechnet werden!
    QuickyLatte.jpg
  • Hausaufgabenkorrektur, Tim (11):
    • In Geschichte: „Um den Tempelbezirk erstreckte sich die Stadt mit vielen Gasen.“ Da gab es offenbar Stunk.
    • In Ethik über einen Besuch des Tierheims: „Von denen braten sie zwei Ratten, zwei Katzen, einen Hund und ein Kaninchen mit in die Schule.“
  • Letzte Woche spielten in der Fußball-Bundesliga Köln und Mönchengladbach gegeneinander. Allerorten wurde vom rheinischen Derby gesprochen. Der Abstand Mönchengladbachs zum Rhein beträgt allerdings über 20km. Eine ziemliche Entfernung, oder? Würde man bei Nossen davon sprechen, dass es an der Elbe liegt? Oder Hammelburg am Main? Bischofsmais an der Donau? Alle liegen näher am jeweiligen Fluss.
  • Kindermund der Woche II: „Na, da war es ja ein Glück, dass ich mein Telefon dabei hatte.“ Tom (8): „Aber Papa, das ist doch ein iPhone! Wenn es das gehört hätte, wäre es bestimmt beleidigt gewesen.“
  • Aus der Amazon-Werbung (danke Wolfram): „Fernseher-Angebote drastisch reduziert“. Mangelwirtschaft bei Amazon – weniger Fernsehgeräte im Angebot! Vermutlich wurden sie vom Osterhasen bereits versteckt.
  • Kuriose Silbentrennung:
    • Kroko-dildo-sen – was immer das sein könnte
    • Staub-ecken – bei Hempels unter’m Sofa
  • Homonym der Woche: der Toast (danke Jens). Bei einem Toast kann es sich um eine geröstete Brotscheibe oder auch einen Trinkspruch handeln. Bei den heutigen Sparzwängen allerorten kann es also vorkommen, dass es nach dem Toast nur Toast gibt, weil Ciabatta oder Baguette zu teuer waren.
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