Veröffentlicht am von

03/2014: Rechtscheck und 13 Hälften

  • Diese Woche wurde mir ein „Rechtscheck“ angeboten. Zunächst dachte ich natürlich, es ginge um Geld (Recht-Scheck). Aber es war dann doch nur ein Rechts-Check. Manchmal verbessert ein Bindestrich die Lesbarkeit enorm.
  • Politikerdeutsch von unserem Innenminister de Maizière: „... und dann schlagen wir konkrete Ergebnisse vor.“ Das ist ja nett – inzwischen wird nicht mehr „auf den Weg gebracht“ (=Maßnahmen beschlossen, die teilweise oder gar nicht umgesetzt werden), jetzt werden gleich die Ergebnisse vorgeschlagen!
  • Anzeige mit Anzeige (danke Wolfram):
    ProzessorProzessor
    Ein Prozessor mit Prozessor!
  • Journalistische Übertreibungen. So lautet die Überschrift (danke Klaus):
    Millionaere1
    Und so der Text:
    Millionaere2
    268 von 534 (oder: 50%) sind gleich einmal „fast nur noch“.
  • Wenn Nachrichten verkürzt werden (danke Horst): „Kirchen sind gegen Homosexualität im Unterricht“. Ich denke, nicht nur da!
  • Automatische Übersetzungen I (danke Micha):
    Geburtstagserinnerung
    Brauche ich weder im Moment noch später.
  • Automatische Übersetzungen II (danke Klaus):
    Orden
    Hä?
  • „… du weißt, das ich bestimmt nicht unhöfflich daher komme.“ In der Summe stimmt die Konsonantenverdoppelung des Satzes, nur nicht für jedes einzelne Wort.
  • Genitivbildung für Ländernamen. Ausgangspunkt bildet diese Überschrift: „Slowakeis Premier drängt ins Präsidentenamt“. Löblich immerhin, dass der Genitiv versucht wurde. Aber …
    Danke an Herrn Dr. Soukop für diesen Gastbeitrag.
    Im Deutschen gibt es für geografische Namen (bzw. Namen von Staaten und Ländern) mehrere Möglichkeiten:
    • Die meisten Namen sind neutral und werden ohne Artikel gebraucht (vermutlich etwa 90 %), dazu gehören vor allem Namen auf „-ien“ oder „-en“, aber auch andere: Italien, Schweden, Österreich, Frankreich, Deutschland, China, Venezuela, Israel etc. Von diesen kann man einen Genitiv auf „-s“ bilden: Italiens, Schwedens, Österreichs, Frankreichs, Deutschlands, Chinas, Venezuelas, Israels etc. Präsident bzw. König.
    • Einige sind maskulin und werden mit Artikel gebraucht: der Iran, der Irak, der Jemen etc. Von diesen kann man ebenfalls einen Genitiv auf „-s“ bilden: der Präsident des Irans, des Iraks, des Jemens etc.
    • Einige wenige sind neutral und werden mit Artikel gebraucht: das Elsass, das Baskenland etc. Von diesen kann man einen Genitiv auf „-s“ bilden: des Elsass (oder des Elsasses), des Baskenlands etc.
    • Einige sind Pluralwörter und werden mit Artikel gebraucht: die Niederlande, die Vereinigten Staaten von Amerika, die Philippinen etc. Von diesen gibt es den Genitiv König bzw. Präsident der Niederlande, der Vereinigten Staaten von Amerika, der Philippinen etc.
    • Einige sind feminin und werden mit Artikel gebraucht. Dazu gehören vor allem Namen auf „-ei“, aber auch andere: die Slowakei, die Türkei, die Schweiz etc. Von diesen ist ein Genitiv auf „-s“ nicht möglich: der Präsident der Slowakei, der Türkei, der Schweiz etc.

Womöglich teilt die Textverarbeitung sonst noch „Slowak-Eis“ ab!

  • Hyperlativ der Woche in folgender Schlagzeile: „Free WLAN Karlsruhe – jetzt noch draht- und kostenloser!“ Wenn etwas bereits drahtlos funktioniert und nichts kostet – kann das noch gesteigert werden?
  • Mathematikthema der Woche (danke Hajo). Ex-Dschungelkönig J. Kelly: „Die Krone sollte man in 13 Hälften schneiden und jeder kriegt ein Teil davon ab.“ Die geistigen Fähigkeiten der Beteiligten übertreffen sich beim Niveau-Limbo.
  • Homonym der Woche: der Boden (danke Klaus). Sicher ist der Grund und Boden (hierbei kann es um den Besitz ebenso gehen wie dass man sich in selbigen schämen kann) jedem genauso bekannt, wie der (Dach- und Fuß-)Boden im Haus. Instrumente haben im Klangkörper einen Boden und beim Turnen ist es eine Disziplin. Außerdem gibt es einen Asteroiden dieses Namens. Sprichwörtlich kann man noch auf dem Boden der Tatsachen landen.