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14/2007

  • Auf MDR Info: "Wir sind eine Multi-Kulti-Kultur." und in jeder Uni gibt's einen Stura-Rat;-)
  • Nachtrag zum Thema Bindestriche. Ein Wort, freilich aus dem Englischen übernommen, sollte unbedingt ohne Bindestrich auskommen: Tee-Nager.
  • Aus dem Heise-Newsticker: "Unter dem Namen Indiana hat Sun ein Projekt gestartet, das Linux und Solaris kompatibler zueinander machen soll." Ich dachte immer, dass etwas entweder kompatibel sein kann oder eben nicht. In der Technik wird Kompatibilität im Sinne von Austauschbarkeit gebraucht. Ein "kompatibleres" Bauteil ist demnach "austauschbarer" als ein anderes?! Wir arbeiten hart daran, dass ePages 6 die kompatibelste Version wird, wozu auch immer…
  • Eine Radiomeldung: "…erwägt er nötigenfalls den Gang zum Bundesverfassungsgericht." Warum kommt man in diesem Satz nicht mit dem einfachen "notfalls" aus? Wahrscheinlich, weil das Bundesverfassungsgericht in letzter Zeit bei zu vielen Gelegenheiten "genötigt" wurde, sich mit Entscheidungen zu befassen, die zwar auf demokratischem Weg herbeigeführt, nichtsdestoweniger jedoch von Einzelpersonen nicht akzeptiert wurden. Jedenfalls würde ich es gegebenenfalls keinesfalls zu oft benutzen, bestenfalls oder widrigenfalls seltenenfalls;-)
  • Endlich wird eines der größten Probleme der deutschen Sprache angegangen - das fehlende große "ß" (http://www.heise.de/newsticker/meldung/89748). Wenn man wie ich Rieß heißt, sollte man eigentlich ein besonderes Interesse daran haben, dass es das ß auch als Großbuchstaben gibt. Aber meinetwegen macht sich das Deutsche Institut für Normung sicher keine Gedanken. Es könne zu Verwechslungen kommen, wenn Wörter in Großbuchstaben geschrieben werden. Als glorreiches Beispiel muss dann stets "MASSE" herhalten. Normal geschrieben kann es sich freilich sowohl um "Masse" als auch um "Maße" handeln. Ähnlich nach der Einführung der Rechtschreibreform, als nahezu ausschließlich Delfin und Känguru als Beispiele genannt wurden (wenn man nicht gerade Zoodirektor oder Tierpfleger ist, schreibt man diese Wörter doch recht selten), gilt für Masse/Maße, dass sie sehr selten allein, vollkommen außerhalb eines Kontextes stehen. In einem solchen kann man jederzeit erkennen, was gemeint ist ("MASSE: 5,6 kg" oder "MASSE können Toleranzen aufweisen"). Ein Beispielsatz soll die unkritische Verwechslungsgefahr noch unterstreichen: "Das FLOSS FLOSS dahin bis ich mir in den SCHOSS SCHOSS, woraufhin ich in einem BUSSE BUSSE tat und anschließend GENOSS der GENOSSE MASSEN von dem in geringen MASSEN servierten Getränken." Früher half man sich übrigens mit "MASZE", ich kann mich an meine erste Kreditkarte erinnern, auf der "RIESZ" stand. Im nicht-ß-kennenden Ausland hilft das alles allerdings wenig. Eine kanadische Amtsperson war in heller Aufregung, als sie meinen Pass (damals noch Paß) sah und rief eine Kollegin an: "It looks like a 'B'." Ich brauche das große Eszett nicht unbedingt, aber wenn die Typographen unbedingt eines erschaffen möchten - bitte. Wo allerdings werden wir dann auf unserer Tastatur das "?" finden? Weitere Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Versal-Eszett
  • Homonym der Woche: die Beize. Entweder kann es sich hierbei um eine Jagdform oder um Gerbflüssigkeit handeln. Wenn einem allerdings das Beizjagdglück hold war und ein Stück Wild mit Fell erlegt wurde, dann braucht man nach der Beize Beize, um das Fell haltbar zu machen.
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