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15/2007

  • Eine Kategorie bei den Homepages von T-Online heißt: "Auto & KFZ". Demnach ist also ein Auto kein Kraftfahrzeug? Tautologien dienen eigentlich eher zur besonderen Betonung eines Sachverhaltes (z.B. "ganz und gar" oder "immer und ewig"). Bei "Auto & KFZ" handelt es sich allerdings eher um eine Untermenge und man hätte besser "Auto & andere KFZ" oder "Auto & Verkehr" schreiben sollen. Kein Obsthändler würde schließlich auf die Idee kommen, "Äpfel und Obst" über seinen Laden zu schreiben, oder?
  • In eine ähnliche Kategorie - nämlich die der Pleonasmen - fällt die Bemerkung der Frontfrau der Gruppe "Wir sind Helden" in einem Interview: "Für mich ist das völlig eindeutig." Eine solche Übertreibung schrammt hart am "weißen Schimmel" und "runden Ball" vorbei. Niemand hätte wohl beim Verzicht auf "völlig" vermutet, dass es nur "halb eindeutig" hätte sein können.
  • Meine Jungs klebten diese Woche einen Zettel an die Tür zum Kinderzimmer: "Nur für Personal. Betreten für Unbefugte verboten. Eltern haften für irre Kinder." Eltern haften ja für ziemlich alles, also auch für kleine Rechtschreibfehler von 8-Jährigen und immerhin galten die Eltern (diesmal) nicht als "Personal".
  • Die Avenida-Therme kündigt eine "Sommer-Opening Party" an. Feinstes Denglisch in einer schönen Bindestrich-Deppenleerzeichen-Kombination.
  • "Weiterhin ist eine Darstellung...der Webpräsens gut." Webpräsens oder Webpräsenz? Ja, auch das Web hat Zeitformen. Web 1.0 war "Webpräteritum", Web 2.0 ist "Webpräsens" und Web 3.0 wird "Webfutur" sein. Oder anders: ePages 4.5 war Shopplusquamperfekt!
  • Denglisch der Woche: "Wörding" (danke Uwe) Spiegel.de meldet die Diskussion über die Besteuerung von Prostitution. Es gibt eben neben Netto und Brutto auch noch "Nutto";-)
  • Letztens musste ich mir den Vorwurf anhören, Kontaktanzeigen zu lesen. Es ist aber auch zu schön, was unsere Mitmenschen dort so mitteilen. Diese Woche zählte ein Mittvierziger in der TA seine Eigenschaften auf und erwähnte "…kann auch mal menscheln." Wie bitte, was kann er? Menscheln? Freilich gibt's Verben, die auf "-eln" enden, z.B. heucheln, pendeln und hecheln. Aber was bitte meint der gute Mann mit "menscheln" in einer Kontaktanzeige? Bei Google erhält man bei der Suche nach diesem Wort immerhin 19.400 Treffer! Spiegel Online titelt bspw. "Lizenz zum Menscheln" in Bezug auf den letzten Bond-Film. Von Management-Trainern wird der Begriff in Zusammenhang mit einer gewissen Kumpelhaftigkeit des Chefs benutzt. Wäre es aber nicht eher menschlich, das gute deutsche Adjektiv "menschlich" zu benutzen? Freilich - in der Kontaktanzeige würde "…ich bin auch mal menschlich…" eher geringe Chancen eröffnen.
  • Nochmal Denglisch: Wie lautet das Partizip Perfekt von cachen? Gecached, gecacht oder gecachet? Alle drei Varianten habe ich schon gesehen. Wie wäre es mit zwischengespeichert;-)
  • "Wir sind Papst!" skandierte die Unterschichtjournalie nachdem das letzte Konklave erfolgreich war. In einer Diskussion fiel diese Woche im Analogieschluss "Wir sind Perl." - freilich in Anspielung auf die von uns verwendete Programmiersprache. Ja, was dem Katholiken der Stellvertreter Gottes auf Erden ist, ist unseren Entwicklern eben ihr Perl. Und für uns alle gilt: "Wir sind ePages!"
  • Homonym der Woche nach Abschluss der Bundesligasaison heute: der Pass. Der Pass kann eine geografische Bedeutung haben (im Gebirge), er kann als Ausweis im Reiseverkehr dienen und eben im (Ball-)Sport vorkommen. Eine besondere Ausprägung ist hier der Laufpass, der aber auch außerhalb des Sports bei Auflösung zwischenmenschlicher Beziehungen zum Einsatz kommen kann (vermutlich nach einem Fehlpass). Apropos Fehlpass - qualitativ hochwertiges Zitat dazu: "Das war ein ziemlich schwacher Fehlpass." meinte einst Heribert Faßbender, aber den lässt die ARD schon lange nicht mehr kommentieren.