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16/2013: Ich süße, ich LOLte.

  • Amtsdeutsch. Autos, die offenbar nicht mehr genutzt werden, blockieren manchmal Straßen oder Parkflächen. Dann wird vom Bürgeramt eine „Beseitigungsverfügung“ erlassen. Wenn der Fahrzeughalter dann immer noch nicht reagiert, wird das Auto „im Wege der Ersatzvornahme entfernt“. Ersatzvornahme klingt auch viel besser als Abschleppen.
  • Kurznachrichten (danke Klaus):
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    So, so – mit der Berlin also.
  • Bahndurchsage: „Die Weiterfahrt unseres Zuges wird sich um ca. 5 Minuten erhöhen.“ Nach dieser Wartezeit fühlte ich mich irgendwie erhaben.
  • Pleonasmus („runde Kugel“) der Woche. Klaus Wowereit bei Günther Jauch: „Das war ja das finale Ende.“ Kurz nach dem beginnenden Anfang.
  • Wer gehört zu den Feigen (danke Michael):
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    Zu 95% am Ofen gekocht, dieser Glukoseslurp. Besonders schön ist die Ansage an den Rum selbst: ich süße.
  • Die TA-Sportredaktion mit dem Geographiethema der Woche: „Afrikaner siegen in Boston. Der zweimalige Sieger Bernhard Langer und Martin Kaymer schlossen das US Golf Masters in Augusta beim Sieg des Australiers Adam Scott als 25. bzw. 35. ab.“ Natürlich ist ein Australier kein Afrikaner, schon gar nicht mehrere. Augusta, wo das Golfturnier stattfand, ist auch nicht in der Nähe von Boston, sondern knapp 1 000 Meilen entfernt. Es handelt sich vermutlich um eine Vermischung der Marathon- und Golfergebnisse.
  • Auf allen Vieren (danke Maria):
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    20% auf allen Einkäufen – da ist man von den Socken!
  • Kurzformen als Verb (danke Michael):
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    LOL steht ja in Kurzbotschaften für „Laughing out loud“ (lautes Lachen). Meine Söhne benutzen das sogar, wenn sie sich unterhalten („LOL, guck dir das mal an!“ Dabei wäre z.B. „Ha!“ viel kürzer.) Dass man aber offensichtlich auch „LOLen“ kann, wusste ich noch nicht. Immerhin führt die Twitter-Beschränkung auf 140 Zeichen dazu, dass einfaches Präteritum benutzt wird („LOLte“ statt „habe geLOLt“), weil das nämlich Zeichen spart.
  • Homonym der Woche: der Artikel (danke Klaus). In der Grammatik bestimmt der Artikel ein Substantiv näher. Im Rechtswesen besteht z.B. ein Gesetz aus Artikeln, er ist dort eine Einteilungseinheit. In der Zeitung kennen wir den Artikel auch und der Handel kennt ihn als ein Teil des Sortiments. Insbesondere grammatikalisch wird es für Nicht-Muttersprachler wohl immer ein Geheimnis bleiben, warum es z.B. der Rhein aber die Weser heißt.