Dass
Bindestriche durchaus eine Bedeutung haben und nicht durch ein
Deppen-Leerzeichen ersetzt werden sollten, kann man auch daran erkennen, dass
manchmal explizit kein Bindestrich geschrieben werden sollte. Ein Newsletter
bot z.B. "Frosch-Scheuermilch" an. Liebe Tierschützer keine Angst, es
handelt sich um Scheuermilch des Herstellers Frosch, also "Frosch
Scheuermilch".
"Lernsoftware
aus Jena erhält Medienpreis" titelt die TA. Müsste es nicht eigentlich
Lehrsoftware heißen, weil die Software doch Wissen vermittelt und daher lehrt?
Politikerdeutsch
I: Bundesverkehrsminister Tiefensee: "…dass wir in bevorstehender
Zeit eine Lösung haben werden." Wenn man von der Zukunft spricht
"haben werden" dann dürfte es wohl immer um bevorstehende Zeit gehen,
nicht wahr?
Politikerdeutsch
II: Der Kultusminister Thüringens, Jens Goebel, spricht bei mdr-Info über
Gründe, die Schule abzubrechen. Einer davon sei "die unzureichende
Unterstützung des sozialen Nahraums." Er meinte damit freilich das
Elternhaus, aber als Minister kann man derlei profanes Vokabular nicht
verwenden. Die Frage ist nur, ob er mit dieser Ausdrucksweise nicht den
betroffenen Familien gar zu fern ist.
Komparativ
der Woche: Gelesen in der Internet World Business 26/07: "Unternehmen will
internationaler werden". International bedeutet zwischenstaatlich.
Wahrscheinlich käme niemand auf die Idee, "Unternehmen will
zwischenstaatlicher werden" zu schreiben. Ansonsten sind vermutlich die
UNO und die FIFA die "internationalsten" Organisationen, oder?
Aus
einer Fehlerbeschreibung: "Gehe zur Produktdetailseite -> Produkt &
Preis sichtbar (Default Variation), aber nicht kaufbar" -
selbstverständlich muss es "käuflich" heißen, kaufbar ist barbarisch.
Homonym
der Woche: der Horst. Klar, ein männlicher Vorname und auch ein Raubvogelnest.
Wenn Horst also Ornithologe ist, kann ein Horst im Horst sitzen.