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32/2015: Haumesse und Rektorkatastrophe

  • Denglisch der Woche I (danke Klaus):
    Board
  • Denglisch der Woche II mit einem Angebot in Garmisch-Partenkirchen:
    Odlo
    Männer left und Frauen right - anhand der ausgestellten Schaufensterpuppen hätte ich das auch so erkannt. Aber Midlayer? Pullover, um einen solchen handelte es sich nämlich, ist wahrscheinlich nicht mehr verkaufsfördernd genug.
  • Sagte ein neuerdings Prominenter: „Shoppen oder einkaufen ist nicht mehr drin.“ Worin besteht der Unterschied?
  • Denglisch der Woche III:
    unfrienden
    Enthalten ist hier nicht nur ein überflüssiger Apostroph (das Kurzwort von „für das“ heißt schlicht „fürs“), sondern ein tolles Verb: unfrienden. Die automatische Korrektur meiner Textverarbeitung schlägt mir dazu „Unfrieden“ vor - was inhaltlich gar nicht so weit entfernt zu sein scheint.
  • Kindermund der Woche I: „Also Emma, mit solch dreckigen Füßen kann man aber nicht ins Bett!“ Emma (7): „Da ziehe ich eben Socken an.“
  • Kindermund der Woche II: Emma zeigt auf eine noch leere Stelle im Kreuzworträtsel: „Papa, da ist nicht Haarausfall - da ist Buchstabenausfall!“
  • Neues Tätigkeitsfeld (danke Klaus):
    Ergo
    Den ganzen Arbeitstag schließt man aus …
  • Schwierige Verben bei Leichtathletik.de:
    hebte
    Heben, wie auch aufheben - starkes Verb. Also: hob auf.
  • Passend platzierte Werbung:
    Raumungsverkauf
    Wohin fließt das Geld der Steuerzahler? In den Räumungsverkauf!
  • Unter den Verbrauchern gibt es bestimmt Eitle. Aber offenbar gibt es auch Übereitle:
    ubereitel
  • Die TA-Sportredaktion erfand ein neues Verb:
    eingezwenkt
    Wie schreibt man „eingezwängt“? Wie man’s spricht!
  • Schwierige Wörter:
    zuhause
    Mein Zuhause (ein Substantiv: das Zuhause) - da wohne ich, da bin ich zu Hause (ein Adverb). Zwar erlaubt der Duden beim Adverb auch die Zusammenschreibung, empfiehlt jedoch Getrenntschreibung.
    Und noch ein Beispiel: „Als ich die Bezahlung abgerochen habe.“ Welch ein Schnüffler!
  • Neue Verben braucht das Land (danke Herr Ebel): „Wildfotograf und Jäger Erich Marek blattet erfolgreich auf einen Rehbock in der Schäbischen Alb.“ Da ist man platt.
  • Die Kategorie „fehlende Buchstaben“ liefert in dieser Woche diese Beispiele (danke Klaus):
    Rektorkatastrophe
    Schlimm, wenn dieser Rektor 4 Jahre da ist.
    Atomrektor
    Ich bin ja eher für windkraft-betriebene Rektoren an deutschen Universitäten.
    Gewaltandrohung bei dieser Veranstaltung:
    Haumesse
    Und noch ein Hinweis (danke Anja):
    Gespert
    Zum Glück nicht „gespeert“.
  • Diese Kombination lässt einen harten Genuss vermuten:
    Eisenhandlung
  • „Aus Mangel an Beweisen“ (danke Herr Ebel) ist eine häufig genutzte juristische Formulierung. Sprachlich betrachtet steht die Frage: Warum Plural? Der Angeklagte wurde frei gesprochen, weil es keine Beweise (Mehrzahl!) gab. Wenn es also nur einen einzigen Beweis gibt, wird man dann trotzdem frei gesprochen?
    Ich weiß schon, wie der Jurist darauf antwortet: „Das kommt darauf an!“
  • Von einem Fußballanhänger mit folgendem T-Shirt-Aufdruck berichtet Steffen: „Jena Fan sein ist das härteste was ein Mensch werden kann.“ Die Deutsch-Fehlerdichte in diesen elf Worten ist beachtlich (ein Deppen-Leerzeichen, ein „zu“ fehlt, zwei fehlende Kommas, Großschreibung bei „das Härteste“). Warum es so hart ist, Fan des FC Carl Zeiss Jena zu sein, weiß ich hingegen nicht. Nach dem kürzlichen Sieg im DFB-Pokal gegen den HSV war’s sicher schön. Die Härte im Alltag hingegen: 4. Liga, seit Jahren.
  • Meteorologie-Thema der Woche (danke David). Tolle Aussichten nach der Hitze der vergangenen Tage:
    Wetter
  • Homonym der Woche: die Pause (danke Klaus). Die Pause kann eine Unterbrechung eines Ablaufs sein. Auch das Ergebnis einer (veralteten) Reproduktionstechnik (Blaupause). Die Zäsur in einem Musikstück und ein altes Flächenmaß im Kanton Neuchatel in der Schweiz (1 Pause = 27,02 Ar = 2702m2).