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38/2015: Blühstelle

  • An Vielseitigkeit nicht zu überbieten: „Wir haben einen Spieler dazu be-kommen, der die Qualität besitzt, dem Mittelfeldgefüge zu mehr Flexibilität und Stabilität zu verhelfen.“ Es geht, wohlgemerkt, um den FC Rot-Weiß Erfurt. Diese Gurkentruppe, verbal immer wieder mit dem Anspruch, in die 2. Liga aufsteigen zu wollen, tatsächlich aber stets eher gegen den Abstieg in die 4. Liga kämpfend, braucht in der Tat eine Menge, u.a. wohl auch ein flexibles und zugleich stabiles Mittelfeldgefüge.
  • Mathematikaufgabe der Woche (danke Herr Ebel): „Die Zahl der in  Deutschland eingetroffenen Flüchtlinge hat sich indessen am Mittwoch innerhalb auf 7.266 Personen verdoppelt, teilte die Bundespolizei am Donnerstag mit. Seit Anfang September hat Deutschland bereits mehr als 100.000 Zuwanderer aufgenommen.“
    Es ist übrigens genau genommen so, dass Zahlen in einem Text nicht mit dem Tausendertrennzeichen (bei uns ein Punkt) geschrieben werden. Stattdessen wird ein Leerzeichen verwendet. Damit die Textverarbeitung die Zahl dann nicht versehentlich trennt (bei eingeschalteter Silbentrennung), sollte man ein sog. geschütztes Leerzeichen verwenden. Unter Windows schreibt man das mit <Umsch> + <Leerzeichen>, unter MacOS mit <alt> + <Leerzeichen>.
  • Denglisch der Woche.
    QualityTime
    Was soll uns diese Kombination von Worten sagen? Ob die Oma weiß, dass sie für „Quality“ und „Time“ steht?
  • Neue Wortbedeutung? Bei heise.de las ich über eine neue Funktion des Betriebssystems der Apple Watch: „Dritt-Entwickler können als Teil ihrer Apps außerdem sogenannte Komplikationen beisteuern. Dies sind kleine Widgets, die zusätzliche Informationen auf das Ziffernblatt bringen, den nächsten Termin oder anstehende Aufgaben zum Beispiel.“ Komplikationen? Lt. Duden hat das Wort zwei Bedeutungen: Schwierigkeit und (in der Medizin) die Verschlimmerung des Krankheitszustandes. Also, dass Ent-wickler zuweilen „Komplikationen“ in Programme einbauen, kann ich (leider) bestätigen. Aber dass das jetzt auch noch gut sein soll …
    Immerhin haben wir damit gleich das Homonym der Woche mit erledigt!
  • Also, wenn die Betrugsversuche per E-Mail so einfach zu entlarven sind:
    Amazon
  • Eine äußerst witzige Bezeichnung für ein winziges Fleckchen mit Blumen in Hann.-Münden:
    Bluhstelle
  • Wie weit ist die Entwicklung denkender und fühlender Maschinen eigent-lich schon gediehen? Das Internet selbst ist längst eine Person, zumindest wenn man Überschriften wie diese wörtlich nimmt: „Über dieses Grusel-video rätselt das Netz“. Man könnte meinen, dass es Wichtigeres für „das Netz“ zu tun gäbe, als über Gruselvideos zu rätseln.
  • Anzeige der Woche:
    besen_rein
    Das Adjektiv „besenrein“ wird natürlich zusammen geschrieben. Es sei denn, man meint „Besen rein!“ (wohinein auch immer). Aber wenn’s zu Hause sauber werden soll: Besen raus und Heim gekehrt!
  • Aus einem Veranstaltungsprogramm: „Globel Player wie Opel, Siemens oder Bosch sind weltweit bekannt und engagieren sich für Nachhaltigkeit.“
    Klar, Opel arbeitet globel. Nobel!
  • Sprachwirrwarr. Deutsch, Englisch und (fehlerhaftes) Italienisch bunt gemischt:
    Ciau
    Jedoch, „Tschüss Sommer“ wäre auf Italienisch „Ciao estate“.
  • Wie passt das zusammen?
    Wolfe
    Mit der Bezeichnung „ausreichender Schutz“ wäre ich vorsichtig, wenn alle Tiere tot sind.
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