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43/2016: Entängstigung

  • Technikgeschichte (danke Herr Ebel): „Hier sehen Sie die seltenen Videoaufnahmen von 1941/1942.“ Videos hießen damals noch Filme.
  • Überflüssige Buchstaben (danke Klaus):
    Ruckendwind
    Wind kann drückend sein, aber auch rückend.
  • Aus einem James-Bond-Film: „Der Doppel-Null-Status ist annulliert.“ So viele „Genulle“ in einem Satz.
  • Neue Wörter I. Anlässlich des Jubiläums der Reformation in Deutschland sprach Bundespräsident Gauck: „Wir brauchen auch heute Agenten der Entängstigung.“ Nun, der Duden kennt nur das Gegenteil, die Beängstigung. Häufiger hört man ja heute von sog. „besorgten Bürgern“. Deren Sorgen beschränken sich allerdings meist darauf, ob die Butter reicht, der Bus pünktlich ist, ob man sein Kfz-Kennzeichen wählen kann und wie viel die Maß Bier auf dem Oktoberfest kostet. Insofern kann „entängstigt“ werden: Zum Leidwesen der Milchbauern gibt’s genug Butter zu niedrigen Preisen, der Nahverkehr arbeitet in Deutschland überwiegend gut, sein Kennzeichen kann man mittlerweile auch bei Umzug mitnehmen und die Maß kostet jedes Jahr nur ein bisschen mehr. Kein Grund zur Sorge, eigentlich.
  • Hyperlativ der Woche: „Die Niederlassungen sind jetzt autarker.“ Autark bedeutet unabhängig, auf niemanden angewiesen — eine Steigerung lässt selbst der Duden nicht zu.
  • Neue Wörter II: „Ich schreibe mal das auf, was mir passig erscheint.“ Das war nicht spaßig gemeint, passend war es auch nicht.
  • Homonym der Woche: das Rezept (danke Klaus). Ohne ein solches kann ich kaum etwas Kochen, in der Apotheke braucht man es auch und sowohl  der Automatisierungstechniker als auch der Chemiker kennen es.
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