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49/2014: Ist Kletterin sagbar?

 

  • Kreative Künstlernamen. Es gibt eine Sängerin namens „Mieze Katz“ von der Band „Mia“. Da kann ich nur sagen: Wau!
  • „Wie schwierig Sony Pictures die Entscheidung fiel, zeigt sich schon daran, dass den Kinos in einem einzigartigen Schritt selbst überlassen wurde, ob sie den Film anlaufen lassen.“ Schwierig war allenfalls der Schritt, eine Entscheidung kann jedoch nicht schwierig fallen, sondern schwer.
  • Reinhold Messner im Interview: „Das ist nicht sagbar.“ Es fällt mir unsagbar schwer, aber sagbar klingt unsäglich schlecht.
  • Schwieriger Plural I. Kürzlich war von einer „Kletterin“ die Rede. Handelt es sich um einen Mann, so ist es ein Kletterer. Müsste es dann nicht auch „die Klettererin" heißen? Bei „der Retter / die Retterin“ klappt das besser. Tatsächlich ist „Kletterin“ korrekt, spricht sich auch schöner.
  • Schwieriger Plural II: „Für alle harten Bodenbelege“. Was liegt denn da auf dem Boden - Beleg oder Belag? Sind es dann nicht eher Bodenbeläge?
    Dazu passt dieser Satzteil aus einem Buch über berühmte Bauwerke: „… heute in Betonbauten als Bewährung üblich ist.“ Bewährung kann demnächst wahrscheinlich der Herr Hoeneß erwarten, im Bauwesen ist es jedoch die Bewehrung (Armierung, meist mit Stahlgittern, im Betonbau).
  • Kindermund der Woche (danke Thomas). Matilda (12) zu der Frage, ob sie weiß, was Kapitalismus ist: „Naja, es ist etwas böse halt, etwa wie Terrorismus.“ Oha - mich würde interessieren, welche Gesellschaftsordnung Matilda als nicht böse betrachtet?
  • Aus der Werbung (danke Dominik):
    NachAusland
    Ach, nach korrektem Genitiv ging das gute Deutsch leider aus. Vielleicht sollten sich die vermeintlichen Retter des Abendlandes, die montags vorrangig durch dämliche Äußerungen auffallen, eher auf die korrekte Benutzung unserer Muttersprache stürzen.
  • Sportlerweisheiten: „Du kannst nur bereit sein, wenn es zu dir kommt. Und das bin ich.“ Konfuzius und Kant erblassen dagegen!
  • Automatische Übersetzung:
    Verladung
    Das englische „Home“ wird einfach zu „Haus“? Ich fühle mich verladen.
  • Aus einem Forum „Benötige hilfe bei Producktbox“. Die Hilfe benötigst du offenbar nicht nur da.
  • Katastrophenmeldung: „Im vergangenen Jahr war ein Polizeihubschrauber in ein Pub gestürzt.“ Da erhebt sich die Frage, welchen Genus „Pub“ hat? Wenn der Satz korrekt ist, dann müsste „das Pub“ gemeint sein, denn: Wohin stürzte der Hubschrauber? In ein Pub (Adverbialbestimmung des Ortes). Die Bestimmung des Geschlechts aus dem Englischen stammender Wörter ist nicht immer einfach. I.d.R. wird die deutsche Übersetzung genutzt. Der Duden meint zu Pub: Neutrum oder maskulin. Insofern wäre „das Pub“ richtig, aber „der Pub“ ginge auch. Als Bedeutung wird vom Duden allerdings „Kneipe, Wirtshaus“ angegeben. Die Kneipe wäre ja allerdings weiblich (nach dem grammatischen Geschlecht - nicht nach der Mehrzahl der Gäste!). Somit müsste auch „die Pub“ möglich sein.
  • Wichtiger Hinweis (danke Jürgen):
    KeinTrinkwasser
    Das ist doch der beste Beweis, dass Einheimische einmal nicht bevorzugt werden. Da Ausländer sicher auch zu den Nichtbürgern gehören, ist ihnen sauberes Wasser sicher. Das verschmutzte Wasser müssen die Bürger trinken.
  • Eine etwas eigenartige Effizienz:
    Under
  • Homonym der Woche: der Pickel (danke Klaus). Der Pickel ist eine Hautverunreinigung (wenn es das gesamte Gesicht betrifft, spricht der Jugendliche von „Clerasil-Testgelände“). Des Weiteren ist der Pickel ein Ausrüstungsgegenstand für Bergsteiger oder auch ein Werkzeug (Spitzhacke). In Preußen gab’s den Pickel früher auf der Haube und in der Küche hilft er beim Zerkleinern von Eis (Leo Trotzki soll mit einem solchen ermordet worden sein, allerdings nicht von Sharon Stone in „Basic Instinct“).
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