Deutschthemen zum Freitag - Das Blog
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Ja, Sie lesen richtig: das Blog. Da es sich um das Internet-Tagebuch handelt, ist Blog von sächlichem Genus. Aber das nur als Erklärung für die Überschrift.

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Gern dürfen die Beiträge zitiert werden - über eine entsprechende Quellenangabe mit Link freue ich mich.

Die bisherigen Ausgaben stehen jeweils als zusammengefasster Beitrag zur Verfügung. Ich wünsche viel Vergnügen beim Lesen.


581 - 590 von 678 Ergebnissen
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7/2009

  • Kindermund der Woche: Tim malte seinem Bruder Tom das Gesicht an. Abends musste die Farbe freilich wieder runter. Anfängliches Rubbeln brachte zunächst nicht den gewünschten Erfolg und ich fragte, ob es denn auch wirklich Gesichtsmalfarben gewesen seien. Antwort: "Ja Papa, es stand 'wasserlöslich' drauf, aber wir nehmen ja einen Waschlappen und vielleicht sind die Farben ja nicht waschlappenlöslich!"
  • Der Spiegel berichtet über die neue Staffel der Serie "Germany's Next Topmodel" und da sagte Heidi Klum: "Dieses Jahr machen wir alles anders als wie in den letzten Jahren." Schöner wäre freilich "In diesem Jahr…" gewesen, aber das "als wie" geht natürlich gar nicht! Schön, zu Goethes Zeiten war das noch erlaubt (Faust I: "Hier steh ich nun, ich armer Tor und bin so klug als wie zuvor.") und würde wohl auch als dichterische Freiheit durchgehen. Inzwischen muss man sich jedoch für eines entscheiden - als oder wie. Die Regel ist sehr einfach: Bei Unterschieden heißt es als (Ich kann schlechter Deutsch als du.) und wenn's gleich ist eben wie (Ich kann genauso schlecht Deutsch wie du.). Bei Vervielfachungen ist es ebenfalls wie (Er ist doppelt so groß wie du.). Also wollen wir hoffen, dass es nie eine Show "Deutschlands nächster Spitzendeutschlehrer" geben wird und Frau Klum dort als Kandidatin auftritt. Juror und Experte Edmund Stoiber würde mit sie dem Kommentar: "Ähm, ähm … bei der ähm … fehlen ja grundsätzliche Grundlagen." durchfallen lassen.
  • Bundesliga-Kommentar: "Ja, auch Ulli Hoeness hat genau gesehen, dass die Bayern vier Versuche brauchten - bumm, bumm, bumm." Na, immerhin konnte der Kommentator bis 3 zählen.
  • Stellenanzeige aus der Schweiz: "Die Evangelische Mittelschule Schiers sucht eine Lehrperson für ein volles Pensum Mathematik (mind. aber 80%) auf das Schuljahr 2009/10. Wir bieten zeitgemässe Entlöhnung…" An einigen Feinheiten merkt man, dass das Deutsch in den Bergen doch etwas anders ist. Die Vollzeitstelle ist ein "volles Pensum", es wird sich nicht für sondern "auf das" Schuljahr beworben, das ß gibt's als Buchstabe in der Schweiz nicht und die Entlohnung heißt "Entlöhnung".
  • Weiß jemand aus dem Stehgreif, worum es sich bei "Bio-Pics" handelt? Also es hat nichts mit biologisch behandelten Bildern zu tun. In einem TA-Interview mit einem Schauspieler stand dieser Begriff und jetzt weiß ich, dass die Filmbranche dabei von Filmbiografien spricht (Biographical picture).
  • Die Sportergebnisse der TA zeugen manchmal von gruseliger Sachkenntnis. Jüngst wurde in den Ergebnissen von "Hoch: 1. Friedrich (Frankfurt) 2,05m (J-WBZ)" berichtet. J-WBZ bedeutet Jahresweltbestzeit und stimmte bei den vorangegangenen Disziplinen wie 60m Hürden. Bei den Sprung- und Wurfdisziplinen muss es aber schon J-WBL (Jahresweltbestleitung) heißen. Das würde sogar auch für die Laufstrecken passen und der faule Journalist könnte kopieren.
  • Microsoft meldet: "Ab diesem Zeitpunkt sollen nur noch kritische Patches erscheinen." (danke Wolfram) Gemeint war sicher, dass es sich um Patches handelt, die kritische Fehler beheben. Aber ich denke unsere Partner werden mir Recht geben, dass ePages-Patches auch immer eher kritisch sind (wegen des Projektaufwandes, den sie verursachen;-)
  • Der Newsletter einer IT-Kanzlei: "Augen auf beim Handel mit schadhaften Kondomen" Warum sollte man nur beim Handel mit schadhaften Kondomen vorsichtig sein und nicht auch beim Handel mit schadhaften Särgen? Nun, der Zeitraum der Schadenersatzansprüche könnte sich wesentlich unterscheiden! Und nicht nur beim Handel - insbesondere bei der Nutzung sollte man vorsichtig sein;-)
  • Im Restaurant kündigt ein Schild an: "Italienischer Abend Kartenvorverkauf ab sofort mit Tanz" Wahlweise kann man beim Kauf der Karten Walzer oder Samba tanzen.
  • Homonym der Woche: die Lehre (danke Jens). Es kann sich hierbei entweder um eine Ausbildung, ein Messinstrument (z.B. die Schiebelehre!) oder die Wissenschaft (Biologie ist die Lehre von den Lebewesen.) handeln. Insbesondere bei der ersten und dritten Bedeutung kommt es darauf an, dass die Lehre keine Leere ist. Während seiner Lehre erhielt er Einblicke in die Lehre der Lehre.
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6/2009

  • Aus einer Bewerbung: "...wie ich den Stellenausschreibungen der Homepage Ihres Unternehmens entnehmen konnte, suchen Sie Webdesigner für Ihren Standpunkt in Jena." Zu DDR-Zeiten ging es stets darum, einen möglichst festen Klassenstandpunkt zu haben, wobei natürlich die Arbeiterklasse gemeint war. Ansonsten hat ePages noch Standpunkte in Hamburg, London und Barcelona sowie ein Standpünktchen in San Francisco.
  • Eine durchaus zweifelhafte Bezeichnung für ein Reisebüro (danke Michael):
    IMG_0093.jpg
  • Die TA in einer Kurzmeldung: "Großbritannien wurde zum zweiten Mal in dieser Woche von heftigem Schnee heimgesucht." Also es gibt eine Menge verschiedener Schneearten, wie Pulverschnee, Neuschnee, Pappschnee etc. Heftigen Schnee kannte ich noch nicht, aber sicher war heftiger Schneefall gemeint. Insofern hat die TA statt Schneematsch Schneequatsch fabriziert.
  • Denglisch der Woche I: Der Titel eines Vortrages lautete: "Mathematics meets business: dynamische Decision Support Systeme im Online Handel" (danke Daniel)
  • Denglisch der Woche II: "Fehler: Steuerung butet nicht" (danke Holger) Insbesondere bei der Substantivierung muss man hier aufpassen, sonst wird der Butvorgang zum Brutvorgang!
  • Denglisch der Woche III: Ein Infoblatt von Acer empfiehlt: "...und booten Sie den Rechner von der ersten Disc des Windows Vista Factory-Default-Backup-Disc-Satzes." (danke Wolfram)
  • Homonym der Woche: die Bank. Gerade in heutiger Zeit fällt einem die Bedeutung als Geld- oder Kreditinstitut ein oder besser gesagt, Kein-Geld- und Kein-Kredit-Institut. Unwort des Jahres 2008 wurde ja bekanntlich die "notleidende Bank" weil dadurch Ursache und Wirkung vollkommen verdreht erscheinen. Eine Bank ist freilich auch noch eine Sitzgelegenheit und weil Banken für die vielen Gläubiger langsam Wartesäle einrichten müssen, stehen dann Banken in Banken.
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5/2009

  • Auf unserem Partnertag war von "positiven Synergieeffekten" die Rede. Ist das nun ein Pleonasmus ("runde Kugel") oder nicht? Die Definition von Synergie besagt nach einer Umschreibung des Aristoteles, dass "Das Ganze mehr als die Summe seiner Teile" ist. Auch bei Fusionen von Firmen ist häufig von Synergieeffekten die Rede, welche sich positiv auf die neu entstandene Firma auswirken (sollen). Manchmal wirkt sich das allerdings negativ auf die Arbeitsplätze einiger Mitarbeiter aus. Insgesamt muss man allerdings sagen, dass der Terminus Synergie schon positiv besetzt ist und nicht noch mit eben diesem Adjektiv verstärkt werden muss.
  • Ein Schlüsseldienst in Barcelona heißt "Euro Clau". Wer jemals in Deutschland einen solchen Service in Anspruch genommen hat, kann bestimmt bestätigen, dass es sich hier um Euroklau handelt;-)
  • Ebenfalls in Barcelona aufgestöbert: Was wird dieser Laden wohl anbieten?
    Ladenschild.JPG
    Es handelt sich weder um ein rötlich beleuchtetes Etablissement noch um ein Geschäft für Katzen - es ist schlicht ein Klamottenladen;-)
  • "Mit dem '755DBI CD Receiver mit iPod Dokingstation' stellt Boss Audio Systems nun eine Version vor, die zwar etwas spröde benamst, aber cool designt ist." (danke Michael) Tatsächlich kennt der Duden "benamsen" als: umgangssprachlich benennen, mit einem Spitznamen versehen. Die Frage ist eben nur, ob das Umgangssprachliche für journalistische Ansprüche genügt?
  • Homonym der Woche: die Vorstellung (danke Jens). Gleich drei Bedeutungen können aufgeführt werden: Erstens als Einbildungskraft/Fantasie (eine Vorstellung von etwas haben), zweitens als kulturelle Darbietung (z.B. Theatervorstellung) und drittens eine Einführung z.B. einer Person/eines Produkts. Ich habe eine Vorstellung davon, wie die Vorstellung des neuen Intendanten nach der Vorstellung war.
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4/2009

  • Die Freie Presse (FP) aus Chemnitz erfreut uns mit: "Da waren ihm die Ermittler aber längst auf den Versen." Oho - Dichter als Diebe! Wenn also ein Dichter hinkt, dann liegt es u.U. nicht an seinen Fersen, sondern an den Versen.
  • Die zur FP gehörende Programmzeitschrift kündigt den Film "Der König tanzt" an und beschreibt ihn kurz: "Der Aufstieg und Fall des Komponisten und Tanzlehrers Jean-Baptiste Lully (1632-1887) am Hof…" Immerhin - 255 Jahre!
  • Und noch einmal die FP: "An einem japanischen Takadai flechtet Gabriele Kister-Schuler im Wohnzimmer Schmuckbänder." Oh, oh - das Verb flechten wird leider stark gebeugt, sodass es natürlich "flicht" heißen muss.
  • Denglisch der Woche I: "Die Geo-Lokalisierung von Website-Besuchern ermöglicht die perfekte Servicierung entsprechend der Herkunft des Besuchers." Servicierung? Was ist das denn? Wenn die Software schneller wird, heißt es dann Performancierung?
  • Denglisch der Woche II auf einem Plakat einer Partnerbörse: "Happy Neuverliebt" Ohne Worte.
  • In der TA stand eine Reise-Anzeige: "1-wöchige Flugreise in die Türkei in einem 5-Sterne-Hotel im Doppelzimmer" (danke Pit) Wow - ein fliegendes Hotel!
  • Ein Blumendienst meint: "Wir empfehlen, Ihren Valentinsgruß bei Standardzustellung bereits zum Wunschtermin 13.02. zu bestellen. Dann ist gewährleistet, dass die Sendung, wegen des sehr hohen Paketvorkommens bei DHL, spätestens am 14.02. ankommt." (danke Wolfram) In manchen Gegenden gibt's Ölvorkommen, bei DHL gibt's Paketvorkommen. Übrigens: Das Softwarevorkommen bei ePages ist auch sehr hoch.
  • Die OTZ: "Der Eiffelturm wurde im vergangenen Jahr von 6,93 Menschen besichtigt; ein neuer Besucherrekord." (danke Daniel) Man muss hier schon sehr genau sein. Die Banken warfen mit den Millionen nur um sich und nun fehlten sie bei der OTZ.
  • Homonym der Woche: die Losung. Eine Losung ist ein Motto, Slogan oder Wahlspruch, aber auch der Kot des Wildes und Hundes in der Jägersprache. Wie machen wir aus der Sch… nun einen Satz?
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3/2009

  • Auch in deutscher Übersetzung kommen Bushs Versprecher immer gut an. Hier eine Auswahl anlässlich des Endes seiner Amtszeit (er wird uns fehlen):
    • "Der Botschafter und der General haben mich darüber informiert, dass die große Mehrheit der Iraker in einer friedlichen und freien Welt leben will. Wir werden diese Menschen finden und ihrer gerechten Strafe zuführen." Und diese Strafe heißt: amerikanische Demokratie!
    • "Zu viele Mediziner schließen ihre Praxen. Zu viele Gynäkologen im ganzen Land sind nicht in der Lage, ihre Liebe mit Frauen zu praktizieren." Wahrscheinlich sind in den USA zu viele Gynäkologen homosexuell oder impotent.
    • "Ich zweifle nicht, dass wir scheitern werden." Wir auch nicht.
    • "Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass wir den schlimmsten Politikern erlauben sollten, Amerika als Geisel zu nehmen, unseren Frieden zu gefährden und unsere Freunde und Alliierten mit den schlimmsten Waffen der Welt zu bedrohen." Meint er sich selbst mit "schlimmsten Politikern"?
    • "Unsere Feinde sind innovativ und haben unglaubliche Ressourcen. Wir auch. Unsere Feinde hören nicht auf darüber nachzudenken, wie sie unser Land und unseren Menschen neues Unheil zufügen können. Wir auch nicht." Die Frage ist ja, ob Mr. Bush mit dem Denken jemals angefangen hat?
    • "Die linke Hand weiß nun, was die rechte macht." (Er hielt dazu jeweils die falsche Hand hoch.)
    • "Ich bin überrascht über den Grad an Misstrauen in Washington. Es tut mir leid, dass es so ist und ich werde mich sehr anstrengen, es zu vergrößern." Es gelang ihm.
  • Das Bauhaus feiert besonders in Thüringen in diesem Jahr ein kleines Jubiläum - vor 90 Jahren begann Walter Gropius in Weimar mit seiner Gestaltungsschule. Aus diesem Anlass werden auch in Jena Bauhaus-Touren veranstaltet. Einer der Teilnehmer - ein Bayer - fragte nach einer Weile, wann denn endlich Bier ausgeschenkt würde. So undeutlich, wie in Bayern gesprochen wird, kann man Bauhaus und Brauhaus schon mal missverstehen.
  • In einem Newsletter: "Donnerstag, den 158. Januar 2009" Das werden wir zukünftig für unsere Software genauso machen. Wenn wir einen Termin ankündigen, z.B. "Diese Version erscheint Ende März." und werden nicht rechtzeitig fertig, dann veröffentlichen wir den Kram kurzerhand am 158. März - und haben somit Wort gehalten.
  • Die c't 3/09 in einem Kurzbericht: "XMind umbricht Text automatisch." Das Trennen oder Nicht-Trennen von Vorsilben deutscher Verben ist nicht leicht zu schauen durch. Bei "vor" darf man es (aber nicht immer), bei "ver" aber nicht: "Ich vorstelle mich, aber er steht mich nicht ver." Eine allgemeingültige Regel bzgl. trennbarer und untrennbarer Verben ist: Man kann es hören. Ist die Vorsilbe betont (vortreten), darf man trennen - sonst nicht (vertreten). Das umhaut mich doch glatt.
  • Homonym der Woche: der Trieb (danke Jens). Von Trieb spricht man hinsichtlich eines Verlangens oder Zwanges, aber auch bei einem Pflanzenteil. Die frischen Triebe wecken Triebe, sich in der Natur zu bewegen. Achtung: Hält man sich in Sachsen auf, so hat der Satz "Heite isses abor triebe." ganz und gar nicht mit Pflanzen oder Verlangen zu tun. Er beschreibt lediglich, dass es draußen etwas neblig (trübe) ist. Man könnte auch "dies'sch" (diesig) sagen;-)
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2/2009

  • Der Focus berichtet: "Israel beschießt Haus mit Schutzsuchenden" (danke Herr Lenk) Der Fakt allein ist tragisch genug. Missverstanden werden könnte, dass das Schutzsuchende als Munition verwendet wurden;-)
    Weiter heißt es im Text "Die israelischen Streitkräfte sollen Anfang Januar Dutzende Palästinenser evakuiert und in einem Haus in Gaza-Stadt untergebracht haben - um es am nächsten Tag unter Beschuss zu nehmen." Ein kapitaler "um zu"-Fehler, weil die Soldaten die Menschen sichern nicht deshalb in das andere Haus brachten, damit sie es anschließend beschießen können.
  • In einer Anzeige: "Wir suchen ständig nette Mieter" (danke Udo) Also liebe Interessenten: Wenn ihr nicht "ständig nett" seid, werdet ihr nicht gesucht.
  • Lycos gibt das Europageschäft auf und schreibt seinen Kunden: "Kündigung von Ihrem Webhosting Vertrag" (danke Wolfram) Sicher war keine Zeit für die Verwendung des Genitivs und auch die Bindestriche waren alle.
  • Eine neue Variante des Plurals von "Status": "Der Kunde nutzt aber auch für interne Zwecke die anderen Staties." Noch einmal zur Erinnerung - es heißt nicht Stati, Statusse oder Statuten, sondern schlicht auch Status (gesprochen mit langem "u").
  • Fitness-Vorschlag bei GMX: "Bein-Po-Puscher" Taugt das als Denglisch der Woche oder ist "Puscher" schon ein deutsches Wort?
  • Homonym der Woche: die Haue. Mit Haue bezeichnet man in Süddeutschland eine Hacke, aber es steht freilich auch für Hiebe und Schläge. Man hüte sich also im Süden unseres Landes vor Haue mit der Haue.
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1/2009

Zunächst wünsche ich allen Lesern ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2009.

 

  • Eine Fehlermeldung: "Ohne diese Funktion wäre der Shop für Ihn nicht richtig gebrauchbar." Einfach barbarisch
  • Das ZDF heute-journal: "…dass man mit Vorhersagen vorsichtig sein muss, die die Zukunft betreffen." Man soll mir nicht nachsagen, immer nur von der Vergangenheit betroffen zu sein.
  • Die TA: "Fünf verletzte Polizisten forderten schwere Krawalle nach dem Regionalliga-Spiel 1860 II gegen Mannheim (1:4)." Das mit dem "fordern" ist im Deutschen so eine Sache. Ein Erdbeben kann Verletzte fordern und Streikende können mehr Geld fordern. So weit, so fordernd. Als Schreiber muss man darauf achten, dass man keine Missverständnisse fordert und - wie im oben erwähnten Satz - nicht plötzlich Polizisten Krawalle fordern;-)
  • Nach der Aufklärung eines angedrohten Amoklaufes an einer Erfurter Schule schreibt die TA: "Um den Fall zu lösen und die Sicherheit der Schule zu gewehrleisten…" Im Prinzip ist alles, was die TA schreibt, ohne Gewehr;-)
  • Kindermund der Woche: Ein Opa zum anderen: "Du bist ja ein richtiger Mann und hast ein Taschenmesser." Darauf Tom (6): "Wir sind richtige Leute und haben eine Schere!"
  • Die TA titelt: "Piper-Pilot Torsten Lohfink bietet Rundflüge ab Flughafen an" Also bei James Bond wäre auch ein Zusteigen in der Luft denkbar, aber ansonsten würde ich stets davon ausgehen, dass ein Flug ab Flughafen beginnt.
  • Kurzer Rückblick auf Sprüche deutscher Sportler 2008:
    • Die Handballerin Anja Althaus über die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele: "Ich habe noch nie so etwas Gutes erlebt. Ich hatte einen halben Orgasmus." Nun muss Anja vier Jahre warten, um dann einen ganzen zu haben.
    • Dressur-Reiter Hinrich Romeike: "Das ist das Tüpfelchen auf dem i-Tüpfelchen auf der Sahnehaube." Besser geht's dann nicht mehr.
    • Siebenkämpferin Jennifer Oeser: "Es ist nicht völlig in die Hose gegangen, aber natürlich war mehr drin." In der Hose?
  • Aus einer Bewerbung bzw. dem Schreiben der Uni: "Der Genannte hat in der Prüfungsperiode September 2007 das Studium abgeschlossen, aber er ist noch nicht verteidigt worden." In Griechenland setzen sich die Professoren sehr für ihre Studenten ein.
  • Die TA im Sportteil: "Eishockey-Regionalliga: Black Dragons siegen in Niesky bei katastrophalen Bedingungen im Penaltyschießen 1:2" Sollte es nicht bei Erwähnung der siegreichen Mannschaft besser 2:1 heißen?
  • Denglisch der Woche: "Du hast also nur das shared geshared." Na klar!
  • Bei Spiegel.de: "Der Tod des Motorradrennfahrers Pascal Terry, der bei der Rallye Dakar verunglückt worden war, geht auf ein Lungenödem zurück." (danke Daniel) Passiver kann man es nicht ausdrücken. Wir wollen hoffen, dass der Redakteur nicht eines Tages wegen komischer Grammatik gegangen wird.
  • In Thüringen gibt es Streit hinsichtlich der Besetzung eines Postens beim Verfassungsschutz, dem "Geheimschutzbeauftragten". Nun lieben wir Deutschen ja bekanntlich unsere zusammengesetzten Substantive und bilden häufig ziemliche Ungetüme. Allerdings sollten diese Substantive dann auch aus mehreren wirklichen Substantiven bestehen. Das trifft im o.g. Beispiel sicher auf "Schutz" und "Beauftragter" zu, aber "Geheim"? Welcher "Geheim" soll denn geschützt werden? Wir wollen doch nicht hoffen, dass der Verfassungsschutz "Geheim" als Vorsilbe bezeichnet. Müsste es nicht besser ein Geheimnisschutzbeauftragter heißen? Viel länger wäre das auch nicht gewesen.
  • Homonym der Woche: der Läufer (danke Jens). Ein Läufer ist freilich ein Leichtathlet, der Laufstrecken absolviert. Aber auch ein Teppich oder eine Tischdecke in langer, schmaler Form. Außerdem eine Schachfigur. Der Läufer lief über den Läufer und machte einen Zug mit dem Läufer.

 

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46/2008

  • Denglisch der Woche I aus dem internen Messenger (danke Kay): "erst mal den restore stand sicher und zurücksnapshotten"
  • Denglisch der Woche II: "Du kannst zentral gemänetschten Kontent rejusen" (danke Daniel) Als "Mänätschor" kann man eben alles!
  • Denglisch der Woche III heute als kleine Geschichte (danke Anne): "Unsere Verkäuferinnen melden sich an der Kasse immer mit ihrem persönlichen "touch key" an. Anruf heute in der Abteilung Filialservice (so etwas wie die Supportabeilung für unsere Verkäuferinnen): Eine Verkäuferin meldet, dass von ihrem touch key ein Metallteil abgefallen ist. Meine Kollegin meldet darauf hin an IT: "Bei Frau Tatschki ist das Metalldings abgefallen" Was haben die gerätselt, wer Frau Tatschki ist und welche Prothesen sie trägt."
  • Und Denglisch der Woche IV: "Macht Ihr das Doing?“ (danke Daniel) Natürlich ist gerade in der Geschäftswelt wichtig, dass etwas nicht nur besprochen, entschieden etc. sondern vor allem auch getan wird. Aber muss es deshalb "Macht ihr das Tun?" heißen?
  • Auf der Preisliste einer Werbeagentur: "Prüfung auf Grammatik, Rechtschreibung und Sachlich richtige Formulierung" (danke Daniel) Mag sein, dass der Sache große Bedeutung zukommt, rechtschreiblich gesehen muss sie jedoch klein (geschrieben) sein.
  • Auf der Webseite arber.de: "Das Arberland umfasst das Gebiet des örtlichen Telefonbuches rund um den Gr. Arber." (danke Wolfram) Und das England umfasst das Land, welches eng mit der Queen verbunden ist.
  • Pleonasmus ("runde Kugel") der Woche: "SEO Optimierung" (SEO=Search Engine Optimization) Hier wird die Optimierung optimiert, damit die optimalste Lösung herauskommt.
  • Bei Spiegel.de: "Statt Fragen zu beantworten, nutzt er den Auftritt als Zeuge für eine launische Joschka-Show." (danke Peter) Es gibt sowohl "launisch" (wechselnden Stimmungen unterworfen) als auch "launig" (witzig, humorvoll) und letzteres wäre in diesem Zusammenhang wohl zutreffend gewesen.
  • Homonym der Woche: die Webtechnologie. Geht es dabei nun ums Internet oder das Weben von Stoffen? Wenn wir also einen Shop hätten, der Webstühle verkauft, dann wäre das Webtechnologie für Webtechnologie.

Das waren die letzten Deutschthemen für 2008. Ich bedanke mich für die treue Leserschaft und die zahlreichen Zuschriften und Beiträge und wünsche allen ein frohes Weihnachtsfest und alles Gute für 2009.

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45/2008

  • Kindermund der Woche: "Papa, da hinten sind die Fagötter." Tim (10) vor der Oper bei einem Blick in den Orchestergraben. "Du sollst neben mir keine anderen Götter haben", noch nicht einmal Fagötter;-)
  • Denglisch der Woche I aus einem Diavortrag (danke Dorit): "Der Wanderweg, den wir genommen haben, hieß, zumindest auf Deutsch: Arctic Circle Trail."
  • Denglisch der Woche II aus einer Produktbeschreibung bei Quelle (danke Steffen): "Top stylisch - Mütze im Bundeswehr Style." Natürlich fehlt auch ein Bindestrich zwischen "Bundeswehr" und "Style", aber dafür ist es ein stylischer Style!
  • Denglisch der Woche III (danke Micha): "...aufgrund eines notwendigen Kernel-Updates wird heute am späteren Abend von mir gerebooted."
  • Denglisch der Woche IV: "In meinen Augen ist der türkische Markt emerging..."
  • Aus einer Speisekarte: "Gedünsteter Fisch im Gemüsebeet" (danke Markus) Im kulinarischen Marketing ist man immer wieder sehr kreativ, was Bezeichnungen anbelangt.
  • Die c't 26/2008 in einem Bericht über das neue Blackberry Storm: "Das Gerät macht einen wertigen Eindruck…" Wertig wird im Deutschen immer nur in Verbindungen benutzt. Das Gerät kann minder- oder hochwertig sein, die Wertigkeit kann steigen oder es kann seinen Preis wert sein. Aber wertig allein als Adjektiv gibt's nicht.
  • Die gleiche c't noch einmal: "Googles Bildverwaltung Picasa steht in finaler Version 3 zum kostenlosen Download bereit." Greift zu, Leute - das wird die letzte Picasa-Version.
  • Spiegel.de meldet (danke Daniel): "Das vorgelegte Rettungspaket sieht Kreisen zufolge Hilfen im Umfang von 14 bis 17 Milliarden Dollar vor." Die "in der Regel gut informierten Kreise" sind es in diesem Fall wohl nicht.
  • Das ZDF vermeldete im heute-Journal gleich einen doppelten Pleonasmus ("runde Kugel"): "Sie kommunizieren über drahtlose WLAN-Netze." Wenn wir das "LA" mal weglassen, bedeutet es: Drahtloses Drahtlosnetz-Netz.
  • Wenn kein Platz ist, wird eben abgeschnitten (danke Daniel):
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  • Hyperlativ bei heise.de: "Auch sonst gab es einige Neuerungen im Adminstrationsbereich, von denen die Umstellung von der horizontalen auf eine vertikale Navigationsleiste die sichtbarste ist." Was ist sichtbarer als sichtbar? Vielleicht wäre "auffälligste" besser gewesen.
  • Homonym der Woche: der Stift (danke Jens). Als Schreibgerät sicher bekannter als die Bezeichnung für einen Lehrling oder heutzutage auch Azubi genannt. Statt diesen die Gewichte für die Wasserwaage oder verchromte Zündfunken holen zu lassen, könnte man fragen: "Hey Stift, hast du auch einen Stift?"
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44/2008

  • Denglisch der Woche: "Es gibt im Projektverlauf ständig neue Zielvorgaben, der Endtermin moved aber überhaupt nicht." (danke Ilka)
  • Aus einem Beitrag über die Aufnahmeprüfung an der Sporthochschule Köln: "Er ist ein guter Streckenläufer." Was sollte ein Läufer sonst zurücklegen, als Strecken? Selbst wenn es sich um einen Hürdenläufer handelt, legt er die Strecke von 110m oder 400m zurück.
  • Bonuspunkteangebot der Bahn: "Charles Dickens 'Weihnachtsgeschichte' als Hörbuch (gekürrzte Fassung)" Gleich zwei Fehler haben sich hier eingeschlichen: Wessen Weihnachtsgeschichte ist es? Charles Dickens'. Der Apostroph darf hier nicht fehlen, weil Mr. Dickens ja bereits ein "s" am Ende seines Namens hat. Warum die "gekürrzte Fassung" ausgerechnet eine verlängerte Schreibweise bekam?
  • Eine Pressemitteilung bei biathlonworld.com (danke Pit): "Walter Pichler, Cousin des Schefftrainers der schwedischen Mannschaft Wolfgang Pichler, richtet den Blick seines Teams nach oben." Alles klar, Cheffe. Oder ist das die österreichische Schreibweise;-)
  • Hyperlativ der Woche (danke Wolfram): "Filemaker Pro - meistverkaufteste und bedienerfreundlichste Datenbank" Und vermutlich, die am wenigstteuerste!
  • Eine Kundenmeldung (danke Uwe und Steffen): "...erster Antest Shopverwaltung erfolgreich...ich habe es eben ausgetestet…" Es gibt ja den Spruch in der Qualitätssicherung: "Qualität kann nicht in Software hineingetestet werden." Nun wissen wir, es gibt noch antesten (siehe auch: anlöschen;-) und austesten
  • Bei Wikipedia über das Buch "Das Weihnachtsgeheimnis" von Jostein Gaarder: "Alle Adventskalender sind schon ausverkauft, bis auf den einen, alten und handgeschriebenen, den Joachim bei einem Buchhändler findet, der selbst nicht so richtig weiß, wo er herkommt." Der Buchhändler weiß nicht woher er kommt? Oder Joachim? Der Satz überfordert in jedem Fall die Bildzeitungsleser.
  • Gesprächsangebot (danke Dorit): "Aus diesem Grund möchte ich um einen gemeinsamen Gesprächstermin bitten." Klar, wer führt schon gern Selbstgespräche?
  • Homonym der Woche: die Lache (danke Jens). Einerseits die Art und Weise zu lachen und andererseits eine Flüssigkeitsansammlung auf dem Boden. Mit seiner dreckigen Lache fiel er in die dreckige Lache.
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