Deutschthemen zum Freitag - Das Blog
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Ja, Sie lesen richtig: das Blog. Da es sich um das Internet-Tagebuch handelt, ist Blog von sächlichem Genus. Aber das nur als Erklärung für die Überschrift.

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Gern dürfen die Beiträge zitiert werden - über eine entsprechende Quellenangabe mit Link freue ich mich.

Die bisherigen Ausgaben stehen jeweils als zusammengefasster Beitrag zur Verfügung. Ich wünsche viel Vergnügen beim Lesen.


611 - 620 von 678 Ergebnissen
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23/2008

  • Paketaufkleber von GLS: "GLS arbeitet ausschließlich aufgrund seiner AGB, neueste Fassung" (danke Heiko) Die "neueste Fassung" ist ein schon oft erwähnter Hyperlativ - es handelt sich nämlich um eine noch neuere Fassung als die neue Fassung. Der Hit ist aber, dass man bei GLS lediglich "aufgrund seiner AGB" arbeitet! Die meisten arbeiten, um Geld zu verdienen; manche, um Kundenwünsche zu befriedigen und einige sogar, weil es ihnen Spaß macht. Aber der AGB wegen zu arbeiten finde ich trocken, obwohl das Sätzchen sicher einen juristischen Hintergrund hat. Besser würde sicher klingen: "GLS arbeit auf Grundlage seiner AGB, aktuelle Fassung"
  • Stolperworte: Immer wieder lese ich, dass es offenbar (anscheinend;-) Schwierigkeiten mit bestimmten Worten gibt. "Separat" ist so ein Beispiel, was ich oft als "seperat" sehe. "Aperitif" (falsch: "Aperatif" oder "Aparitif") und "Standard" (falsch: "Standart") sind weitere.
  • Ex-Schiedsrichter Urs Meier im ZDF bzgl. des Gewittergusses während eines Fußballspieles und der Frage, ob man so noch regulär spielen könne: "…würde man einen Unterbruch machen." "Unterbruch" gibt's vermutlich nur in der Schweiz, klingt aber (im Gegensatz zu "Unterbrechung") lustig.
  • Denglisch der Woche (gelesen bei Heise.de): "Und schließlich tummelten sich auf dem Meetup ja nicht nur Startups, sondern auch einige Investoren." Die Senkrechtstarter sahen sich also bei einem Aufwärtstreffen. Manchmal geht's so steil nach oben, dass man nach hinten umfällt.
  • Ebenfalls bei heise.de: "AMD und Intel arbeiten bei Physikbeschleunigung zusammen" Das hat vermutlich nichts mit dem sog. Turbo-Abitur zu tun, was es jetzt in westlichen Bundesländern gibt (Keine Ahnung, warum eine Verkürzung einer Gymnasialzeit von 9 auf 8 Jahre, also ein Unterschied von 12,5%, gleich "Turbo" heißen muss?). Auch ist das wohl keine Initiative der Kultusminister, die nächsten Pisa-Ergebnisse zu verbessern. Ehe man also mit der Physikbeschleunigung beginnt, besinne man sich auf die Deutschverlangsamung, um mehr Zeit zum Finden treffender Begriffe zu haben.
  • Kindermund der Woche - meine Söhne beim Fußballgucken. Tim (9) zu seinem Bruder Tom (6): "Du hast ja gar keine Ahnung vom Fußball! Kennst du denn eine Regel?" Seine Antwort: "Klar - der Ball ist rund!"
  • Lichtblicke: Auf dem Erfurter Hauptbahnhof gibt es keinen "Service Point" mehr. Ich musste stehen bleiben und mir verwundert die Augen reiben - da stand "Kundeninformationen" Bravo, DB. Ich hoffe, dass es das ist, was man früher dort als Dienstleistung bekam und nicht, nach den letzten Abhörskandalen, ein Büro, in dem Informationen über die Kunden der Bahn gesammelt werden.
  • Homonym der Woche: der Krater. Jedem ist der Krater vermutlich als Vulkanöffnung bekannt. Aber der Ausdruck bezeichnet auch einen altgriechischen Krug. Der Krater kann also am Krater zerschellen oder: Der (altgriechische) Krug geht so lange zum Vulkan, bis dieser ausbricht.
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22/2008

  • Wir hatten ja bereits einmal eine "disziplinarische Würdigung". Jetzt vermeldete mdr-Info nach der Verabschiedung des neuen BKA-Gesetzes seitens der Regierung, dass einige Parlamentarier eben jenes Gesetz "einer kritischen Würdigung unterziehen werden." Zur Erinnerung: Würdigen bedeutet, dass jemandes Leistung oder Verdienst im positiven Sinn schätzt. Insofern bleibt abzuwarten, ob Abgeordneten des Bundestages bei einer "kritischen Würdigung" auch wirklich positive Kritik üben - sicher eine seltene Angelegenheit im Reichstagsgebäude.
  • Spiegel-Online schreibt: "Fünfjähriger Junge gehängt und entführt" (danke Wolfram) Inhaltlich ist darüber freilich nicht zu spaßen, aber eigenartig sind zwei Dinge: Selbstverständlich muss es "gehenkt" (von: der Henker) heißen und die Reihenfolge mutet komisch an (erst henken und dann entführen).
  • Die TA-Sportseite ist immer wieder für einen Schnitzer gut: "Portugals Meister FC Porto ist von der Uefa wegen Schiedsrichterbestechung für die neue Champions-League-Saison ausgeschlossen worden." Besser wäre "von der nächsten…ausgeschlossen…" gewesen. Im gleichen Artikel steht aber noch folgender Erguss: "Da Porto, das damals vom späteren Jose Mourinho trainiert worden war, in dieser Saison mit 20 Punkten Vorsprung den Titel geholt hatte, hatte die Strafe keinen Einfluss auf den Ausgang der Meisterschaft." Was lehrt uns das? Erstens musste der Redakteur auf mehr Wörter kommen, um den Platz zu füllen. Deshalb gibt's "worden war" statt "wurde", "geholt hatte" statt "holte" und stilistisch ungünstig zwei Mal "hatte" hintereinander. Zweitens jedoch wissen wir jetzt, dass Jose Mourinho damals (es geht um die Saison 2003/2004) noch anders hieß. Wie, darüber lässt uns die TA im Unklaren.
  • Denglisch der Woche aus unserem Bugtracker: "Geschedulte Newsletter werden nicht verschickt" (danke Benjamin) Daran sieht man, dass auch das neue Verben "schedulen" ein Partizip Perfekt haben können;-)
  • T-Pay meldet: "...die außerplanmäßigen Wartungsarbeiten wurden erfolgreich und planmäßig um 15:30 Uhr abgeschlossen." (danke Herr Dr. Graf) Die außerplanmäßigen, aber planmäßig abgeschlossenen Wartungsarbeiten waren ein Erfolg, außer der Plan, der war nur mäßig.
  • Komische Produkte: Marketingstrategen machen sich bestimmt eine Menge Gedanken, wie Produkte benannt und beworben werden sollen. Man sollte die Namen aber nicht immer wörtlich nehmen, wie folgende Beispiele zeigen:
    • Steckdosenlampe - wer braucht schon in der Steckdose Licht?
    • Folgemilch - werde ich bei meinen Kindern ausprobieren, vielleicht folgen sie dann besser.
    • Bübchen-Tücher - kann man die auch für Mädchen nehmen?
    • Waschmaschine mit Handwaschprogramm - wozu brauche ich dann eine Maschine?
    • Leberkäse - es ist weder Leber noch Käse drin!
    • Signal Zahncreme - wahlweise leuchten die Zähne dann rot, gelb oder grün.
    • Einweg-Lätzchen - bis zu zehnmal verwendbar. Da bin ich aber hin und weg!
    • Kaiser Königskuchenspringform - die kleineren Formen heißen dann Herzog, Markgraf und Baron.
    • Parfüm von Davidoff "Cool Water Game Men" - an die Damen: Mögt ihr Männer, die im kühlem Wasser spielen?
    • 8x4 Deospray - hab immer nur ein Stück bekommen und nicht 32!
    • Körperfettwaage - na das ist ja fein, wird der Rest nicht gewogen?
  • Homonym der Woche: das Korn. Natürlich zuerst das Getreide, aber das Korn ist auch ein Teil der Visiereinrichtung und umgangssprachlich der Ausdruck für Kornbranntwein (in Verbindung mit den Komponenten Bier und Chips ab kommenden Samstag vermutlich verstärkt in Gebrauch - egal, wie die Spiele ausgehen). Aus dem Korn wird also Korn und wenn man mit dem Gewehr hantiert, übers Korn zielt und doch nicht trifft, dann kann man die Flinte ins Korn werfen.
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21/2008

  • Aus dem Blog "Handelskraft" kommt Denglisch der Woche I (danke Markus). Der Text strotzt nur so von Anglizismen wie On-Demand, Full-Service-Anbieter, Cross-Channel Commerce Platform, Recommendation Engine, spezielle Customization und Fulfillment. Es gibt aber auch Sätze im Text, welche ausschließlich deutsche Worte enthalten. Der Brüller ist aber unzweifelhaft "eFaschion".
  • Denglisch der Woche II aus einem unserer Shops: "Auf internationalen Messen sind wir mit unserem Messe-Powerstand vertreten..!" (danke Marion) Klingt ja auch viel besser als "Messe-Kraftstand", oder?
  • Denglisch der Woche III aus der IWB 11/08: Eine Mode-Community entwickelte ein Widget für Facebook. Im Text heißt es: "Das deutschsprachige Widget heißt 'Let's go shopping'." Ja, freilich - das ist eigentlich schon nix mehr für die Kategorie "Denglisch". Wie wird denn wohl das englischsprachige Widget heißen?
  • Pleonasmus ("runde Kugel") der Woche: Aus einer Bewerbung: "...Prüfung wurde mit sehr gutem Erfolg bestanden" (danke Regine) Als ob man eine Prüfung auch mit sehr schlechtem Erfolg bestehen könnte.
  • Kleinanzeigen in der TA: "13 m Fürstziegel" Da werden doch tatsächlich adlige Ziegel verkauft - nichts wie hin, ihr Blaublütigen.
  • TA-Kommentar auf der Sportseite zum Trainerwechsel bei Bayer Leverkusen: "Für Bruno Labbadia spricht…ähnlich fast wie Jürgen Klopp." Ähnlich fast sollte man nicht meist immer oder besser selten nie verwenden.
  • Homonym der Woche: der Gang. Auf der einen Seite eine Fortbewegungsart und andererseits ein (meist länglicher) Raum. Als Wortteil begegnet uns der Gang auch häufig, um eine gewisse Bewegungsrichtung anzuzeigen, z.B. in Fortgang, Niedergang und Abgang (ein Schauspieler verlässt die Bühne - wer an etwas anderes dachte, hat einen schlechten Umgang;-)
    Bei überwiegend sitzender Tätigkeit empfiehlt sich zur Abwechslung von Zeit zu Zeit ein Gang über den Gang.
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20/2008

  • Pleonasmus ("runde Kugel") der Woche: "Gratisgeschenk" (danke Jürgen) - und womöglich ist das auch noch kostenlos, zumeist jedoch umsonst.
  • Der Hyperlativ der Woche kommt von Innenminister Wolfgang Schäuble: "Die größte und manifesteste Gefahr geht immer noch vom islamischen Terrorismus aus." (danke Martin) Als Adjektiv bedeutet manifest so viel wie handgreiflich gemacht und ich denke, dass man handgreiflich nicht steigern kann. Immerhin traute sich CDU-Mitglied Schäuble an dieses Wort, wo doch eine gewisse Ähnlichkeit zum Manifest (der kommunistischen Partei) - aber das lag ihm sicher am fernsten.
  • Berufsschüler im Zug lesen den Wetterbericht in der Zeitung. Bei den Temperaturen europäischer Großstädte las eine Schülerin laut vor: "Brüssel - 16°C, Paris - 18°C, Stadt Petersburg - 19°C" Keine der anderen Mädchen machte Anstalten, das in Sankt Petersburg zu korrigieren. Eine Seite vorher wurde von der Sendung "Deutschland sucht den Superstar" berichtet - da war die Bildung in Ordnung, denn alle Mädchen wussten exakt, was welcher Kandidat anhatte. Schade, dass DSDS kein Schulfach ist - die Prüfungsergebnisse wären wohl traumhaft.
  • Denglisch der Woche: "Conversion-Raten Ihrer Website erhöhen" (danke Daniel, siehe: https://www.google.com/accounts/ServiceLogin?hl=de&service=websiteoptimizer)
  • Denglisch der Woche II (aus der c't): "Nicht managebare Ethernet-Switche" (danke Thomas M.) Besser wäre freilich gewesen: handlebar;-)
  • Hyperlativ II: "Die Balance zwischen Erwerbsarbeit und Familienleben ist eine unserer zentralsten Aufgaben." (danke Thomas H.) Naja, man muss eben noch etwas weiter in die Mitte rücken und wenn man bereits mit beiden Beinen auf dem Mittelpunkt steht, dann möge man ein Bein anheben - und schon steht man "zentraler"! Im Fußball gibt's ja den Begriff des zentralen Mittelfeldes - hierbei geht es aber nicht um Spieler, die lediglich im Mittelkreis oder gar auf dem Anstoßpunkt herumhampeln. (Eine glänzende Überleitung zum nächsten Punkt...)
  • Der Kicker zitiert Herrn Rauball: "…dass die Liga in einem lautlosen Dialog mit dem Kartellamt stehe." (danke Steffen) Na immerhin besser, als wenn die sich anschreien würden!
  • Konsonantenverdopplung (siehe Bild). Beim "Nussbecher" ist noch alles in Ordnung, aber "heiss" ist dann schon falsch, nach der Rechtschreibreform muss es nach wie vor "heiß" heißen. Der Kracher sind aber die "Himmbeeren". Was der Garten eben so hergibt: Brommbeeren, Stachellbeeren, Heidellbeeren, Errdbeeren etc. Und dann gibt's dort ja noch die "Wallnuss", die eigentlich eine Walnuss ist, obwohl sie so rein gar nichts mit Walen zu tun hat. Frei nach Goethe: "Walle, walle manche Strecke…"
    Speisekarte.jpg
  • Homonym der Woche: die Kluft. Als Kluft gilt umgangssprachlich alte Kleidung. Aber auch eine Spalte wird als Kluft bezeichnet. Symbolisch hört man oft in der Politik, dass "die Kluft zwischen den Ansichten der Parteien groß/nicht so groß sei". Die in den jeweiligen Fraktionszwang gepressten Erklärungen der Politiker lassen jedoch häufig meine Stirn zerklüftet erscheinen. Auf jeden Fall: Steigt man in eine richtige Kluft, sollte man dazu die richtige Kluft tragen.
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19/2008

  • Der Tiermarkt in der TA: "1,5 Zwerg-Italiener goldfarbig aus sg Zucht" Menschenhandel in Thüringen! Man bekommt also einen ganzen und einen halben kleinwüchsigen Südeuropäer - wobei nicht klar ist, um welche Hälfte es sich handelt. Dafür glänzen sie golden. Was allerdings "aus sg Zucht" bedeutet, weiß ich nicht. Vielleicht sog. (sogenannte) Zucht? Okay, s und e liegen auf der Tastatur nicht weit auseinander und es soll vermutlich "aus eg Zucht", also "aus eigener Zucht" heißen? Nein, aus berufenem Munde erfuhr ich, dass Tierzüchter selbstverständlich ihre eigene Terminologie haben! "1,5" bedeutet, dass es sich um 1 männliches und 5 weibliche Tiere handelt. Zwerg-Italiener sind Hühner und "aus sg Zucht" meint "aus sehr guter Zucht". So einfach ist das (wenn man's weiß).
  • Bugeinträge zum einer bestimmten Designvorlage unserer Software, dem Style "Erotic": "Style 'Erotic': Irritierende Grafiken" und "Erotic-Style zappelt komisch" - ohne Worte!
  • Die Freie Presse (FP) aus Chemnitz zu einem Kandidaten für das Thüringer Kultusministerium: "Weil er früher für die rechtsextreme Wochenzeitschrift 'Junge Welt' gearbeitet haben soll…" Ein Blick auf http://www.jungewelt.de/ zeigt sofort, dass die Junge Welt eine linke Zeitschrift und eine Tageszeitung ist. Gemeint war die "Junge Freiheit".
  • Die Erklärung auf einem Abreißkalender zum Thema Linkshänder: "Seit einiger Zeit werden zunehmend Alltagsgegenstände wie Tassen oder Dosenöffner auch für Linkshänder hergestellt." Tassen für Linkshänder? I.d.R. hat eine Tasse einen Henkel und man sollte durch einfaches Drehen um 180° die Benutzung für Links- bzw. Rechtshänder erreichen können, oder? (Bitte die Drehachse beachten. Insbesondere im gefüllten Zustand nicht um 180° drehen, indem der Tassenboden nach oben kommt!) Aber vielleicht ist ja eine Schnabeltasse mit nur einem Henkel gemeint…
  • Der Schlecker-Newsletter bietet an: "Reitier Rochen mit Wasserspritzfunktion" Es gab ja mal "Rei in der Tube" und nun auch "Reitier". Hoffentlich hat es nichts mit "reihern" zu tun.
  • Polygamie in einer Bewerbung: "Ich bin verheiratet mit zwei Kindern." Also das ist in mehrfacher Hinsicht in Deutschland nicht erlaubt;-)
  • Pleonasmus ("runde Kugel") der Woche: "Das ist dann haptisch greifbarer." Haptisch bedeutet, den Tastsinn, das Tasten betreffend. Insbesondere Kinder sind sehr haptisch veranlagt und müssen alles anfassen. Wenn etwas greifbar ist, so befindet es sich in nächster Umgebung, um sofort zuzugreifen. Interessant bei "haptisch greifbarer" war aber, dass es sich um etwas Virtuelles handelte - und besonders deshalb war ich von der Formulierung ergriffen;-)
  • Homonym der Woche: das Küken. Das Junge des Huhns (auch des Zwerg-Italieners, siehe oben) und der drehbare Teil (Kegel) des Hahnes (z.B. Gashahnes). Im (Gas-)Hahn steckt also ein Küken und in der Henne auch (in seiner Vorstufe als Ei).
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18/2008

  • Die TA nach dem Uefa-Cup-Aus Bayern Münchens: "Die 'katastrophale Leistung', die Ottmar Hitzfeld geschockt hatte und den Trainer ebenso wie Oliver Kahn die finale Krönung einer von großen Erfolgen…" Dann bleibt jetzt nur noch der finale Rettungsschuss mit dem Weißbierglas.
  • Die Rubrik "Marketing&Verkaufen" der Internet World Business ist stets ein Quell neuer Wortschöpfungen und Formulierungen. Das verwundert nicht, soll Marketing doch immer innovativ sein. Die Ausgabe 9/08 zitiert M. Luetgenau von der Tomorrow Focus AG: "Erfreulich für uns ist das gestiegene Interesse der Luxusartikler." Immerhin - ein deutsches Wort. Sonst ist stets nur von "Retailern" die Rede, vermutlich weil "Versandhändler" zu profan oder gar "Warenhäusler" klanglich zu nah an "Zuchthäusler"…
    Im Text heißt es aber zum Wachstum der Werbebranche: "So zeige die Werbebarometer-Umfrage unter 1.00 Medien- und Mediaentscheidern, dass…" Ich hoffe zunächst, dass da einfach nur eine Null fehlt, denn eine Trennung bei lediglich 100 Befragten ist nicht nur unüblich, sondern sogar falsch. Überhaupt schreibt der Duden bei Zahlen im Text eine Trennung mit einem Leerzeichen vor (1 000 Mitglieder), um eine Verwechslung in anderen Ländern zu umgehen (Deutschland: 1.000; aber UK 1,000). Grundsätzlich frage ich mich jedoch, warum Umfragen hinsichtlich ihrer Messmethode physikalisch mit dem Druck vergleichbar sind und darum ein Barometer als Messinstrument benutzt wird? Hier geht es um ein Werbebarometer, das ZDF-Politbarometer ist ein weiteres Beispiel. Eigentlich wird hier schlicht gezählt. Aber vermutlich stehen Umfrageorganisationen und die behandelten Themen ständig unter Druck.
  • Aber auch Redakteure des Ressorts Sport stehen den Markting-Strategen in keiner Weise nach, wie die TA beweist: "…so zog der Referee nachfolgend mit allerlei kuriosamen und kleinlichen Entscheidungen den Unmut der Fans auf sich." Nun, der Schreiber zieht sich auch meinen Unmut auf sich, denn - ohne kleinlich sein zu wollen - "kuriosam" existiert nicht. Es kann wohl etwas kurios oder eben ein Kuriosum sein, aber alles darüber hinaus müssen wir burschikosam und furiosam zurückweisen!
  • Denglisch der Woche: "Credit Plus war im ersten Quartal 2008 der Big Spender in Sachen Onlinewerbung." (ebenfalls IWB 9/08)
  • Ein Mitglied des BVDW erläutert die Entscheidung, aus der Messe OMD auszusteigen: "In einem intern sehr transparenten Verfahren…" Als Adjektiv benutzt (wie hier geschehen), bedeutet transparent durchscheinend. Nun mag der Blick manchmal etwas getrübt sein - dann ist es weniger durchscheinend. Nicht so beim BVDW - alles sehr durchscheinend, allerdings nur intern. Die Aussage lässt die Vermutung aufkommen, dass es beim BVDW auch manchmal Verfahren gibt, die noch nicht einmal intern zu durchschauen sind.
  • Dafür fand ich einen anderen Leckerbissen auf den Seiten des BVDW - es gibt im Vorstand sog. "geborene Mitglieder (http://www.bvdw.org/ueber-den-bvdw/gesamtvorstand.html). Tatsächlich! Bedeuten soll dies (lt. BVDW), dass diese Mitglieder durch Fachgruppen gewählt wurden (im Gegensatz zu den seitens des Präsidiums ernannten Mitgliedern). Für diese Wortfindung wurde seinerzeit bestimmt ein Ausschuss einberufen, welcher selbigen produzierte. Vermutlich hat man als "geborenes BVDW-Vorstandsmitglied" große Schwierigkeiten, welches Datum man als Geburtsdatum eintragen soll.
    Im Analogieschluss haben wir geborene Landtagsabgeordnete, einen geborenen Bundespräsidenten usw. Die nächste Bundestagsgeburt findet höchstwahrscheinlich im Herbst 2009 statt, die Zeugung - welche biologisch der Geburt vorausgehen muss - erfolgt daher ca. im Dezember dieses Jahres. Es wird Geburtsvorbereitungskurse (früher Wahlkampf genannt) geben, mit leuchtenden Augen und blumigen Worten wird uns die glorreiche Zeit nach der Geburt beschrieben. Der BVDW benutzt den Begriff des geborenen Mitglieds genau falsch herum, denn in einem ansonsten gewählten Gremium ist ein geborenes Mitglied jemand, der z.B. aufgrund seiner Funktion Mitglied ist.
  • Auf mdr-Info zum (nicht ganz unfreiwilligen) Verzicht des Kandidaten für den Posten des Thüringer Kultusministers: "Bei tiefergründiger Analyse war er nicht ministabel." (danke Peter) Alles klar? Für diejenigen, die "ministabel" noch nie hörten - keine Angst, das Wort gibt's nicht. Es muss eigentlich ministerierbar heißen;-) Tiefgründig kann eigentlich auch nicht gesteigert werden, man dringt zum Wesen einer Sache vor (anders als "hochwertig" und "höherwertig").
  • Plural der Woche (aus der TA): "Schicksäle". Im vorigen Jahr gab's mal "Lexikons". Mein Vorschlag: Die Mehrzahl bei Fremdworten umgehen, also Aquarium --> Fischgläser, Globus --> Weltkugeln. Aber vielleicht tun wir der TA ja auch unrecht und es waren mehrere große Räume (Saal --> Säle) gemeint, welche sehr hübsch (schick) aussehen;-)
  • Die Saale-Weinmeile schreibt: "Am Pfingstsamstag und -sonntag präsentieren täglich ab 9 Uhr die Winzer und Anwohner zwischen Bad Kösen und Roßbach unterhalb der Weinberge ein stielvolles Fest Rund um den eigenen Wein." (danke Markus) Somit ist nicht zu empfehlen, diese Veranstaltung zu besuchen, denn es wird nur der Stiel der Weingläser voll sein.
  • Aus einer Ausschreibung: "Authentisierung" - das ist die Kombination aus Autorisierung und Authentifizierung;-)
  • Homonym der Woche: der Kauri. Ein Muschelgeld in Asien und Afrika sowie ein Baum in Neuseeland. Insbesondere die Nordinsel Neuseelands war vor seiner Besiedelung durch die Maoris mit diesen Bäumen überzogen. Heute gibt es nur noch ein kleines Naturschutzgebiet, in welchem aber der 2 000 Jahre alte "Tane Mahuta" (Gott des Waldes) steht (über 50m hoch, Umfang ca. 14m). Es gibt noch einige weitere gewaltige Exemplare (eines auf dem Bild anbei). Alle stehen unter strengem Naturschutz und deshalb kann man auch keinen Kauri mit Kauri bezahlen.
    Kauri.JPG
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17/2008

  • "Warum bin ich denn nur noch zu zweit?" (danke Benjamin) Hmm - hoffentlich keinen mitlaufen und auch nicht zu viel getrunken;-)
  • Kindermund der Woche: „Das ist ein Beinstelltisch? Stellt der mir ein Bein oder was?“ - Tom (6)
  • Kurzmeldung in der TA: "59,1 Prozent der Deutschen glauben an den EM-Sieg." Vermuten wir einmal, dass mit "EM-Sieg" der Gewinn des Finales der kommenden Fußball-Europameisterschaft gemeint ist. Aber warum glauben 40,9%, dass diese EM keinen Sieger haben wird?
  • Eine Meldung aus dem Rechenzentrum eines unserer Kunden: "Ich habe wieder massive Ausprägungen auf Magalotta." (danke Karsten) Abgesehen davon, dass es richtig "Margolotta" heißt (http://www.thediscworld.de/index.php/Lady_Margolotta), was nichts weiter als der Name des Servers ist - die Formulierung "ich habe Ausprägungen" ist schon Klasse vor dem Hintergrund, dass damit Beeinträchtigungen der Performance gemeint sind. Ruf doch mal bei ADAC an und sag, du hättest massive Ausprägungen im Motorraum;-)
  • Pleonasmus ("runde Kugel") der Woche: Die c't 10/2008 titelt für den Kurztest eines Vektorzeichners: "…gibt dem Grafiker Farbeimer, Gravierwerkzeuge und 3D-Quader in die Hand." Ein Quader ist immer 3D, sonst wäre es ein Rechteck, meinte gleich mein Sohn Tim (9) - Recht hat er, sonst kämen wir noch zum 2D-Parallelogramm und zum 1D-Punkt.
  • Hyperlativ der Woche: In gleicher c't geht es um die Datensicherheit bei Webhostern: "Noch redundanter" lautet die Zwischenüberschrift. Redundant kommt aus dem Lateinischen (redundans) und bedeutet überströmen oder zurückwogen. Als Redundanz wird eine Überschneidung oder Überfluss angesehen. Daten wieder und wieder mehrfach abzulegen, wäre demnach überflüssig bzw. überflüssiger. Im Fall der Datensicherheit ist es jedoch nicht übel, noch eine Kopie zu haben, falls die Pferde vor der Apotheke…
  • Nicht unbedingt deutscher, aber hinreißend mathematischer Natur waren die Sprüche des Moderators einer Benefizgala auf der Leuchtenburg letzten Freitag. Zunächst versuchte er, die letzten Lose zu verkaufen. Er fragte also einen Mann, wie viele Lose er bereits gekauft hätte. "Fünf" kam als Antwort, darauf er: "So eine krumme Zahl - nehmen Sie doch noch zwei." Die Lose gab's in fünf verschiedenen Farben (je 200 Stück), aber nur eine Farbe gewann. Darauf wieder der Moderator: "Da werden aber jetzt gleich 75% der Loskäufer traurig sein." Natürlich kaufte nicht jeder nur ein Los (und damit nur eine Farbe) und auch von dieser Farbe gewannen nur ca. 30 Losnummern (entspräche demnach 97% Nieten), aber er meinte, dass vier von fünf verlierenden Farben eben 75% seien. Zu guter Letzt wurde noch ein Mercedes A-Klasse versteigert. Als der Betrag bei 14 000,- € lag meinte der Moderator: "Hey, 14 000 - wenn Sie den Wagen dann bei eBay für 17 000 versteigern, haben Sie 2 000 Profit gemacht!" Ich würde dringend davon abraten, derlei Moderatoren in der Buchhaltung oder an der Supermarktkasse einzusetzen.
  • Noch einmal ein Pleonasmus: In einem Interview (http://www.crn.de/news/showArticle.jhtml?articleID=207402946) erklärt K. Schneider: "Ich habe bei meinen Investitionen vor allem den Bereich E-Commerce im Zielfokus." (danke Wolfram) Naja, da der Fokus (Brennpunkt) ohnehin die Aufmerksamkeit und das Hauptinteresse - also das Ziel - ist, hätten wir hier ein Zielziel.
  • Homonym der Woche: der Kuli. Einerseits Kurzwort für Kugelschreiber und andererseits ein Tagelöhner in Südostasien. Vermutlich gibt es Kulis, die Kulis herstellen.
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16/2008

  • Denglisch der Woche: „Von Ihnen designed, von uns entwickelt“ (danke Daniel) Und das auf einer Webseite, welche die Domain teutonia.de nutzt! Da drehen sich doch glatt alle Teutonen im Grabe um bzw. fallen in selbiges, wenn sie es bis dahin noch nicht schafften.
  • Aus einer Bewerbung: "Weiterhin ist die Website nur professorisch, da ich sie Umbau, aufgrund einer Komplett neuen Struktur." Das ist eine neue Adjektivbildung für Titel. Es gibt dann noch: doktorisch, magisterisch, ingenieurisch und nach Bologna nun auch bachelorisch sowie masterisch. Als Handwerker hat man's da besser - nach der Lehre ist man gesellisch.
  • Peenut Soup (danke Anne) To pee = pinkeln, pieseln. Die Pinkelnuss (lat. urinus), aus der hier eine Suppe bereitet wird, ist sehr selten und gehört zu den bedrohten Arten, weshalb sie sehr teuer und darob vorrangig von Bankvorständen, z.B. Josef Ackermann, konsumiert wird.
    suppe.jpg
  • Schlagzeile in der TA: "Strunz zu Essen" Okay - es stand auf der Sportseite und niemand käme so schnell auf die Idee, dass es kannibalistische Bestrebungen gegen Thomas Strunz gibt. Obwohl Signore Trappatoni das in seinem berühmten Wutausbruch (http://www.myvideo.de/watch/90592/Trappatoni_Pressekonferenz_Flasche_leer) bestimmt gern getan hätte ("Was erlauben Struuunz?").
  • Politikerdeutsch, diese Woche von Frau Renate Künast, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag (klar, dass man bei den Grünen ist, wenn man Künast heißt;-) In einem TA-Interview spricht sie zu Koalitionsmöglichkeiten: "Wir folgen immer unseren Inhalten." Wie geht das? Außerdem ist sie schließlich die Vorsitzende und sollte eigentlich vorangehen. Nicht so bei den Grünen, da gehen die Inhalte an Spitze. Außerdem sollte Frau Künast den Spruch "Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt." (Francois Truffaut) beherzigen und besser Ideen und Vorschläge machen und eben Parteiprogramme befolgen.
  • Eine weitere TA-Meldung: "Die Mehrzahl der Deutschen hat nach einer Umfrage Probleme mit der seit 2006 geltenden neuen Rechtschreibung." Man kann zur neuen Rechtschreibung stehen, wie man will. Aber, mit Verlaub, ich glaube auch ohne Umfrage, dass eine große Anzahl Deutscher Probleme mit der davor geltenden Rechtschreibung hatte;-)
  • Johannes B. Kerner im Gespräch mit Andy Borg "Die Österreicher führten 3:0 gegen die Niederlande, um dann 4:3 zu verlieren." Und der Mann gilt als Fußballexperte! Zumindest beim ZDF… Offensichtlich verliert man nicht 4:3, sondern vielmehr 3:4. Aber es gibt da noch eine Kleinigkeit. Ich denke jedenfalls, dass die Österreicher keineswegs deswegen 3:0 führten, um anschließend zu verlieren. Sicher kennt ihr Meldungen wie "Er fuhr in den Badeurlaub, um am dritten Tag zu ertrinken." und auch hier handelte es sich bestimmt nicht um einen Selbstmörder, welcher eigens zum Zweck des Ertrinkens in den Urlaub fuhr.
  • In der Tagesschau: "Hillary Clinton konnte den Vorsprung auf Barrack Obama verringern." Das ist im Prinzip die Fortsetzung des zuletzt genannten Beispiels aus dem Sport ("Kampf um den Abstieg") - weil Frau Clinton hinter Herrn Obama liegt und somit den Rückstand verringerte.
  • Wieder die TA: "In der Serie 'Unschuldig' spielt Alexandra Neldel eine Anwältin, die Urteile anfechtet." Offenbar ficht es den Autor nicht an, dass die Flexion (Beugung) und im besonderen Fall (es handelt sich um ein Verb), die Konjugation, stark gebeugt wird (also richtig: "…die Urteile anficht"). Weitere Beispiele dafür: "Stirb langsam und iss etwas dabei!" (und nicht: "Sterb langsam und ess etwas dabei!")
  • Homonym der Woche: der Hader. Als Hader bezeichnet man Zank und Streit, aber in bestimmten Gegenden Deutschlands (z.B. in Sachsen) auch das Scheuertuch. An einem so profanen Gegenstand wie dem Scheuertuch können sich hinsichtlich seiner Bezeichnung durchaus die Geister scheiden - manchmal heißt er (besonders vornehm) Aufnehmer oder auch Feudel. In den "Feudel-Gebieten" gibt's das dann auch als Verb - man kann also feudeln. Selbstverständlich kann man auch (mit jemandem) Hadern, aber das ist dann etwas anderes. In Sachsen jedoch kann durchaus der Hader über den Hader ausbrechen.
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15/2008

  • Das kommt dabei raus, wenn man immer das günstigste Angebot nehmen muss.
    Pollizei.jpg
  • Aus einer Microsoft-Präsentation: "Sicherheitsstandards gegen Datenmissbrauch und Pfishing zu setzen" - vielleicht sollte das ja ursprünglich "Pfusching" heißen;-)
  • Denglisch der Woche: Gehört auf ntv: "Trotz der Finanzmarktkrise bleiben die Earnings von IBM und Intel stabil." (danke Jan)
  • Politikerdeutsch eines bayrischen Mannes zum jüngsten Gammelfleischskandal: "Eine Gefährdung der Bevölkerung kann mit nahezu ausschließlicher Sicherheit ausgeschlossen werden." Unser Kopfschütteln kann ihm mit an Sicherheit grenzender Sicherheit zugesichert werden!
  • Die TA zu einem Verkehrsproblem: "Das kostet den Fahrern Zeit und Nerven..." Der Dativ auch hier auf dem Vormarsch. Allerdings ist die Frage hier eben nicht: "Wem tun wir etwas Gutes?" - "Den Fahrern". Sondern die Frage lautet: "Wen kostet es Zeit?" Und das verlangt den Akkusativ, daher die Antwort: "Die Fahrer".
  • Homonym der Woche: das Heft. Es kann sich um ein Schriftstück, z.B. ein Schulheft handeln, aber auch bei Werkzeugen ist der Griff manchmal ein Heft (z.B. bei der Feile). Je nachdem, welchen Inhalts das Heft ist, kann mit diesem Heft das Heft des Handelns in der Hand haben.
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14/2008

  • Aus dem letzten Strato-Newsletter: "Eine Figur in der virtuellen Welt 'Second Life' verbraucht so viel Energie wie ein lebendiger Brasilianer." (danke, Herr Kauerhof) Es wäre ja auch etwas makaber, die Energie toter Brasilianer als Vergleich heran zu ziehen. Und wie viele tote Brasilianer würde man dann zählen? Alle, die je Brasilianer waren oder maximal 50 Jahre zurück? Insofern ist es freilich logisch, lebendige Brasilianer zu nehmen, aber mal ehrlich - wer würde bei der Nennung der Einwohner eines Landes (wir müssen ja nicht immer auf den Brasilianern herumreiten) schon vermuten, dass es sich nicht um lebendige handeln könnte.
  • Kindermund der Woche: "Papa, du bist der Boss und Mama ist die Bossin." (Tom, 6) Klar, Chef und Chefin gibt's schließlich auch. Ich erinnere mich, dass ich als Kind mit meiner Cousine spielte und sie stolz behauptete, sie sei eine Mylady und ich folglich der Mylad.
  • Hyperlativ der Woche: „Sie (Anm.: gemeint ist das Boot 'Trivia') ist einer der authentischsten Zwölfer, die es noch gibt.“ (danke Peter) Authentisch bedeutet so viel wie echt und die "Trivia" ist somit "echter" als andere Boote der 12er-Klasse;-)
  • Titelzeile bei GMX hinsichtlich der Boykottüberlegungen für die Olympischen Spiele: "Athleten sollten nicht denken". Also das Deutsch ist völlig korrekt. Aber man liest auch sehr häufig im Sportteil, dass z.B. ein "Spiel im Kopf entschieden" wurde. Wenn die Athleten die Empfehlung von oben beachten, können sie daher nur verlieren.
  • In der heute-Sendung des ZDF war für die Polizisten, welche in Libyen Ausbildungen durchführten, von einer "disziplinarischen Würdigung" die Rede. (danke Uwe) Würdigen bedeutet, dass jemandes Leistung oder Verdienst im positiven Sinn geschätzt und dieses (evtl. eingeschränkt hinsichtlich derer, die das erfahren) veröffentlicht wird. Es ist allerdings zu vermuten, dass "disziplinarisch" etwas mit Strafe zu tun hat und deshalb passt es so gar nicht zu "Würdigung". Ähnlich paradox wäre eine "lobende Erwähnung im Flensburger Zentralregister".
  • Die Welt-Online titelt: "Polizei hat ersten Verdächtigen im Döner-Mord" (danke Christian) Also mal ehrlich: Wer hat bisher mindestens einen Döner "ermordet", indem er ihn einfach aufaß?
  • Homonym der Woche: die Hacke. Sicher kennt jeder Diplom-Landwirt (früher auch Bauer genannt) und auch jeder Laubenpieper die Hacke als landwirtschaftliches Gerät. Aber auch die Ferse (ein Teil des Fußes und nicht zu verwechseln mit der Färse, welches eine geschlechtsreife Kuh ist) nennt man gelegentlich Hacke (oder auch Hacken). Im Erzgebirge ("Oh Arzgebirg, wie bist du schieh") kann man an Haustüren und Eingängen zu Kneipen lesen: "Bitte Hax'n abkratz'n!" was so viel bedeutet, als dass man sich die Schuhe säubern soll, was man gemeinhin auf einem Abstreicher erledigt. Wenn der Abstreicher allerdings kein Gitterrost, sondern eine textile Matte ist, dann heißt er in gehobenem Westdeutsch: "Sauberlaufzone", wie ich einmal von einem Architekten hörte. Womit wir wieder bei der Hacke sind...
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