Ja, Sie lesen richtig: das Blog. Da es sich um das Internet-Tagebuch handelt, ist Blog von sächlichem Genus. Aber das nur als Erklärung für die Überschrift.
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Gern dürfen die Beiträge zitiert werden - über eine entsprechende Quellenangabe mit Link freue ich mich.
Die bisherigen Ausgaben stehen jeweils als zusammengefasster Beitrag zur Verfügung. Ich wünsche viel Vergnügen beim Lesen.
Nicht
zu jedem Substantiv scheint das Diminutiv passend (Babylein - ein Baby ist
eigentlich bereits klein und niedlich, Zwerg - Zwerglein oder auch ein Mäuschen
- komischerweise spricht nie jemand von Rättlein oder Rättchen, wir mögen diese
Tiere seit der Pest wohl nicht besonders). Einen Super-Diminutiv gibt es
folglich nicht. Genauso wenig wie aus einem Riesen ein Rieschen werden sollte!
Für andere Substantive ist das Diminutiv irreführend, z.B. bei Made (wäre dann
Mädchen?!) oder der Bissen - das Bisschen. Für wieder andere gebrauchen wir
ausschließlich die Verkleinerung oder hat schon einmal jemand Quarkkeulen
(statt Quarkkeulchen) gegessen? Auch bei Namen muss man aufpassen - zwar sind
Hans (Hänschen oder Hänsel), Max (Mäxchen), Maria (Mariechen), Lena (Lenchen)
oder Marianne (Mariannchen oder im Süden auch Mariannerl) noch gebräuchlich,
für andere Namen verwenden wir einfach ein -i als Suffix (Tim - Timi, Claudia -
Claudi, Anton - Toni usw.). Weitere eigentliche Diminutive werden mittlerweile
als eigenständige Begriffe gebraucht, der Ursprungsbegriff wird dabei
selten(er) benutzt (z.B. Kanin - Kaninchen oder Märe - Märchen). Und zu guter
Letzt: Übertrieben erscheinen mir Auswüchse wie "Hallöchen", denn es
ist nicht einzusehen, warum ich jemanden verkleinernd oder verniedlichend
grüßen sollte.
Aber zurück zum eigentlichen Problem - der oder das Krümel? Aus allen
vorgenannten Beispielen geht hervor, dass das Diminutiv sächlich ist. Jedoch -
der Duden besagt, dass Krümel einerseits die Verkleinerung von Krume sei, nennt
andererseits aber als Artikel "der". Wir können uns daher mehreren
Auslegungen denken:
1. Der Duden hat nicht Recht, was den Artikel betrifft - es müsste demnach das
Krümel heißen.
2. Der Duden hat nicht Recht, was die Abstammung betrifft - Krümel wäre dann
nicht die Verkleinerung von Krume. Was ist eigentlich eine Krume? Laut Duden
ein Bröckchen. Eine Verkleinerung wäre somit überhaupt nicht zulässig, weil ein
Krümel dann ein kleines Bröckchen sein müsste!
3. Ähnlich Kaninchen ist Krümel inzwischen eigenständig und nicht zwangsläufig
eine Verkleinerung. Damit könnte der Genus auch männlich sein.
4. Der Duden hat sowohl hinsichtlich der Abstammung und Verkleinerung als auch
bzgl. des Artikels Recht - der Krümel wäre damit eine Ausnahme.
Ich bin eher geneigt, dem Duden keine Fehler zu unterstellen und schwanke
zwischen 3. und 4. - eine 100%ige Antwort habe ich allerdings nicht.
Krümel wird übrigens auch als Kosename benutzt - ich nenne meinen großen Sohn
(9) so. Er beginnt jedoch langsam, dagegen aufzubegehren, weil er nun schon
"groß" sei. Aus seiner Sicht ist Krümel also eine Verkleinerung.
Das Gegenteil von Diminutiv ist übrigens das Augmentativ (die
Vergrößerungsform), welche i.d.R. mit der Vorsilbe Un- gebildet wird.
Beispiele: ePages 5 enthält noch eine Unmenge Fehler, trotzdem zahlt der
Kunde eine Unsumme dafür - da könnte man glatt zum Untier werden.