Deutschthemen zum Freitag - Das Blog


Ja, Sie lesen richtig: das Blog. Da es sich um das Internet-Tagebuch handelt, ist Blog von sächlichem Genus. Aber das nur als Erklärung für die Überschrift.

Wenn Sie das Blog als RSS abonnieren möchten: Nutzen Sie das Symbol rechts oben. Kommentare zu den einzelnen Themen sind jederzeit willkommen. Melden Sie sich bitte an.
Gern dürfen die Beiträge zitiert werden - über eine entsprechende Quellenangabe mit Link freue ich mich.

Die bisherigen Ausgaben stehen jeweils als zusammengefasster Beitrag zur Verfügung. Ich wünsche viel Vergnügen beim Lesen.

Veröffentlicht am von

7/2010

  • Eine Frage in der c’t 4/2010: „Ich benutze die ‚Kurznotitzen‘ von Windows 7…“ Die Notiz kommt aus dem Lateinischen (notitia). Wie weitere Wörter, z.B. Novize (lat.), Mestize (span.) und Matrize (franz.) mit fremdsprachiger Abstammung nur mit einem schlichten „z“. Also aufpassen, sonst ist man nur zweiter Sieger und somit Vize, aber nicht Vitze!
  • Thema der Woche (dank Andrej): Verkleinerungen. In einer früheren Ausgabe hatte ich bereits erklärt, dass z.B. Märchen von Mär kommt. Die konkrete Frage jetzt: Mädchen? Tatsächlich ist das die Verkleinerung für Maid oder Magd. Es klappt also in diesem Fall nicht mit Mädchen ? Mad. Auch muss man vorsichtig sein, denn eine weitere Verkleinerung mit „leichtes Mädchen“ könnte gar nicht gut ankommen;-)
    Und wie ist es mit „ein bisschen“ (neue Rechtschreibung, ohne ß)? Als Synonym für „ein wenig“ oder „etwas“ ist es eigentlich ein kleiner Biss(en). „Ein bisschen“ ist ein sog. Indefinitpronomen. Diese werden häufig als Adjektiv gebraucht – immerhin wurde damit schon ein deutscher Grand Prix-Sieg errungen: „Ein bisschen Frieden“ (damals noch: „Ein bißchen Frieden“). Grammatikalisch ist die Verkleinerung/Verniedlichung der Diminutiv. Eine Eigenart dabei: Substantive sind im Diminutiv immer von sächlichem Genus, auch wenn der Ursprung männlich oder weiblich ist (z.B. der Mann, das Männchen). Aber, keine Regel ohne vermeintliche Ausnahme: der oder das Krümel? Mehr dazu in diesem Beitrag.
    Wie aber ist es mit Plätzchen? Wenn man es gemütlich haben will, sucht man sich i.d.R. ein warmes Plätzchen. Die Verkleinerung macht die Sache erst kuschlig. Aber die Plätzchen, die es als Gebäck zu Weihnachten gibt? Tatsächlich kommen auch die von Platz oder Plätz – der Bezeichnung für einen flach geformten Kuchen.
  • Der mdr-Videotext mit folgenden Absonderlichkeiten (danke Wolfram):
    • Derby-Sieg einmal anders: „Der FC Carl Zeiss Jena hat durch ein spätes Tor von Hähnge das Derby gegen den FC Erzgebirge Aue mit 1:0 besiegt.“
    • „Die baden-württembergische Unweltministerin Gönner…“ – natürlich CDU;-)
    • Übertreibung der Woche: „Die Kommunen erwarten in diesem Jahr ein Rekorddefizit von 10 Milliarden Milliarden Euro.“ Das sind immerhin 10 hoch 18 €!
  • Hinweis im Katalog: „Bitte vor dem ersten Tragen gründlich waschen.“ Verzweifelt suchte ich an der Waschmaschine das „Gründlichwasch-Programm“ – leider vergeblich. Das erinnert mich an ein kleines Hinweisschild eines älteren Ehepaares im Haus meiner Kindheit: „Bitte laut klingeln!“ stand da. Täglich ging ich achtlos daran vorbei, bis meine Mutti mich eines Tages zu diesen Leuten schickte. Grübelnd stand ich vor dem Klingelknopf…
  • Letztens beim Bäcker. Auf einem Werbeschild steht:
    ANGEBOT DER WOCHE:
    MAUS
    BROT
    Die Verkäuferin war sehr erstaunt, als ich das Brot nicht bezahlen wollte. (War aber auch gemein von mir, das Ganze als Imperativ aufzufassen;-)
  • Wieder einmal Schlecker mit tollen Produktangeboten: „Voll flexible Silikontastur“.
  • Denglisch der Woche I (danke Butsch): „Service Lifecycle Management und Utility Right Sourcing, damit Ihre IT performt.“ Anteil der deutschen Wörter: 27%.
  • Denglisch der Woche II: „…die Anzahl der eingebundelten Transaktionen auf 100 beschränkt.“
  • Tippfehler der Woche aus der TA: „Er hatte jahrelang gegen Schmiedgeldzahlungen Veranstaltungen im Fernsehen platziert.“ Die Schmiede mussten bluten…
  • Dass selbst Erfurter Lokalpolitiker zu richtigem Politikerdeutsch fähig sind, beweist dieser Satz des Beigeordneten für Bau und Verkehr: „Ein wesentlicher Konsens wurde erzielt, indem Einigkeit darüber bestand…“ Ganz klar: Es geht um die Rolle der Bedeutung!
  • Kuriose Silbentrennung:
    • Prost-ata – Anstoßen mit einem Scheuermittel
    • Saug-ute – Anweisung zum Saubermachen
    • Schiff-stuten – Bootspferde?
  • Homonym der Woche: der Morgen. Der Morgen ist freilich eine Tageszeit, aber auch ein früheres Feldmaß (ursprünglich war das die Fläche, die ein Bauer mit einem einscharigen Ochsen- oder Pferdepflug an einem Vormittag pflügen konnte).
Gesamten Beitrag lesen
Veröffentlicht am von

37/2008

  • Im Newsletter der Wirtschaftswoche: "Der europäische Teilchenbeschleuniger LHC fällt erst einmal in ein schwarzes Loch: Zwei Monate lang muss die erst kürzlich in Betrieb gegangene größte Forschungsmaschine der Welt wegen einer neuen Panne am Kühlsystem abgeschaltet werden." (danke Wolfram) Also die Teilchen - einmal fast auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt - wieder anzuhalten mag zwar etwas dauern, aber dass dies 2 Monate dauert, ist zu bezweifeln. Vielmehr ist gemeint, dass der LHC für die Dauer von zwei Monaten abgeschaltet sein wird.
  • Die Sächsische Zeitung meldet: "Nach fünf Jahren wird das Vorzeigeprojekt erfolglos beendet." Würdet ihr bei einem Vorzeigeprojekt nicht auch eine positive Sache vermuten?
  • Kindermund der Woche: "Papa, was sind denn die Spastelroten Katzen?" Tim (10) meinte die Kastelruther Spatzen.
  • Sachsen wählte die Wörter des Jahres. Auf Platz 1: "Nu". Insbesondere einen Dresdner kann man fragen: "Sagt man in Dresden immer noch 'nu, nu'?" Antwort: "Nu, nu!" Nu ist die Dresdner Form des hochdeutschen Ja, aber wenn der Sachse es lang zieht (Nuuuu), dann klingt das gemüüütlich. Die weiteren Plätze belegten: "lawede" und "muddln". Wenn etwas lawede ist, so ist es leicht beschädigt. Das Ding ist ein bisschen kaputt, funktioniert aber noch. Wenn einer muddelt, dann macht er zwar etwas, bloß kommt nichts vernünftiges dabei heraus. Ein Schelm, der jetzt an Beamte denkt;-)
  • Noch einmal die Sächsische Zeitung: "Meister Füllborn schaut dem Auszubildenden im Bildungszentrum der IHK in Dresden über die Schultern." Der Junge lernt Schweißer und da spielen sich die entscheidenden Dinge an einem Punkt ab - an der Spitze der Flamme. Es sollte ziemlich schwierig sein, dies über beide Schultern zu beobachten, oder?
  • Bei Heise.de: "Unternehmen überspringen Windows Vista" Ha, das ist der Nachteil, dass ePages keine schicken Kartons mit CD, Handbuch etc. versendet - alles liegt auf dem Server zum Download. Über Vista kann man springen und zwar das ganze Unternehmen.
  • Der Fachhandel preist an: "Poln. Brüste versch. Kaliber" Das Bild zeigt, dass es sich nicht um eine Anzeige der Hamburger Reeperbahn handelt.
    PolnischeBrueste.jpg
  • Future-X.de vermeldet (danke Wolfram): "Das WINDOWS XP PROFESSIONAL besteht in der Neuerung von Windows 98, Windows 98 S.E., Windows Millennium, Windows NT, Windows 2000 oder Windows XP Home Edition auf Windows XP Professional Edition." Alles klar?
  • Aus einem Bewerbungsschreiben: "Wenn Sie nach einem Rundum-Mitarbeiter suchen..." Es ist uns egal, wie rund die Mitarbeiter sind;-)
  • Der Spruch der Woche während einer Partnertagung: "Perl ist nicht sexy, aber geil!" (Perl ist die Programmiersprache, mit der ePages entwickelt wird.)
  • Homonym der Woche: die Lage. Als Lage bezeichnet man die Situation (Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.), aber auch eine Schicht, z.B. in der Geologie, Textiltechnik etc. Wie ist die Lage der Lage?
Gesamten Beitrag lesen
Veröffentlicht am von

08/2007

  • "…der deutschere Begriff wäre…" (danke Peter) - aha, wieder ein Adjektiv, welches man steigern kann. Ein Glück, dass wir seit der letzten Fußball-WM wieder deutscher sein dürfen;-)
  • Da haben wir gleich noch einen und noch dazu in einem Dokument der Bundesregierung: "Die zeitgemäßeste ist dabei XML..." - na super, XML ist zeitgemäßer als zeitgemäß. Hauptsache, die Diäten sind immer auf einem zeitgemäßen Niveau.
  • "Von den Sapina-Brüdern verlangt die Deutsche Kassenlotterie im Wettskandal heute vor Gericht Schadenersatz." meldet die TA. Das ist der letzte Schrei und sicher von Frau Ministerin Schmidt erdacht: man sucht sich nicht etwa mehr eine (Kranken-)Kasse aus. Nein, jetzt gibt's eine Kassenlotterie. Und mit der richtigen Superzahl gibt's Chefarztbehandlung gratis.
  • Neulich im Badezimmer: Ich lese die Anleitung auf meiner Zahnpasta "Bitte die Tube auf den Kopf stellen." - äußerst unpraktisch, kann ich euch sagen. Die Tube hat sich auf meinem Kopf nicht lange gehalten!
  • Wenn man Dinge zu wörtlich nimmt, kann man seine Mitmenschen verblüffen. Als ich früher an der FH Erfurt als Dozent arbeitete, hielt ich in einer Vorlesung eine DIN-Vorschrift hoch und zeigte dort eine Grafik. Ein Studierender (damals noch Student) fragte: "Können Sie das mal an die Wand werfen?" Hab ich gemacht und als das gut 50 Seiten dicke Heft aus ca. 3m geworfen an der Wand aufschlug, waren alle wieder wach.
  • Gerhard Mayer-Vorfelder (das ist der, der dem VfB Stuttgart zu so umfangreichen Schulden verholfen hat und dafür dann DFB-Präsident wurde - jetzt hat man ihn zur Uefa als Vize-Präsident "weggelobt"): "…schlägt einen gestaffelteren Uefa-Cup vor." - das wird dann der gestaffeltste Uefa-Cup aller Zeiten sein. Ist jemandem der Unterschied zwichen "DFB" und "Uefa" aufgefallen?
Gesamten Beitrag lesen