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12/2010: Satelliten, wegseifen und frisches Geld

  • Geiz ist zwar geil, aber man kann auch an der falschen Stelle sparen, wie die Anzeige bei Saturn beweist (danke Herr Jarmuschek):
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    Die Summe der Buchstaben stimmt zwar, aber der „Satellit“ hat nichts mit leiden zu tun und deshalb kann’s auch kein „Satelitt“ sein.
  • Kindermund der Woche: Emma (2) beim Händewaschen auf den Hinweis, dass da noch etwas Schmutz wäre: „Das kann ich Wegseifen.“
  • Denglisch der Woche I (danke Sebastian): „Crawlbarkeit“:
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    Egal wie man „to crawl“ übersetzt – es gibt wohl keine Krabbel-, Kraul- oder Kriechbarkeit.
  • Denglisch der Woche II bis X: Eine in dieser Woche aufgetauchte Präsentation enthielt so viele Anglizismen, dass ich die Nachricht, die englische Version würde am nächsten Tag folgen, erst gar nicht glauben wollte. Hier einige Beispiele:
    • One-to-One-Beratung
    • Tracking und Billing
    • Ongoing Services
    • Business Case A: Provider gebrandet
    • upfront berechnet werden
    • Discount für Provider
    • Co-gebrandete Landing-Pages
    • Hand-over-Service
  • Da ist er wieder, der tote Rekordhalter. In der TA: „Der kleinste Mann der Welt ist tot.“ Die Klarstellung wurde bereits früher getroffen, dabei ging es um den ältesten Mann. Der jeweilige Rekordhalter ist freilich immer am Leben. Wenn „der kleinste Mann der Welt starb“, dann übernimmt eben ein anderer seinen Platz in der Rangliste.
  • Grausam: War der Schreiber Däne oder Türke?
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  • Daniel (einer der treuesten Deutschthemen-Lieferanten) zum Begriff „frisches Geld“: „Geld ist auch nicht mehr das, was es einmal war. Eine der wichtigsten Geldfunktionen – die Wertaufbewahrung – ist nach und nach verloren gegangen, nämlich seit das Geldmonopol in den Händen von Staaten und Zentralbanken liegt, die den Wert des Geldes per Dekret bestimmen, seinen Preis (also den Zins) nach Belieben festsetzen und die Geldmenge fast grenzenlos ausdehnen können. So nimmt es nicht wunder, dass man mit dem Wort Geld heutzutage vor allem Flüchtigkeit und Verfall verbindet. Wohl eher unbewusst, aber gleichwohl treffend, lassen Journalisten diesen Umstand durch den immer häufiger benutzten Begriff vom „frischen Geld“ aufscheinen. An allen Ecken werde frisches Geld benötigt, so, als ob das alte Geld schimmelig geworden ist, seine Verfallszeit erreicht oder sich in Luft aufgelöst hat. Und im Prinzip stimmt dies ja auch: Geld, welches in keinem Verhältnis mehr zu realen Gütern steht, sondern zum Aufspannen riesiger Rettungsschirme und zum Auffüllen defizitärer Sozialkassen quasi aus dem Nichts geschaffen wird, muss sich über kurz oder lang auch wieder in Nichts auflösen. Tja, und spätestens dann braucht man eben frisches Geld.“
    Erfrischend würde freilich vor allem etwas sein, was abseits aller finanziellen Forderungen (mit genügend Kohle kann man fast jedes Problem erschlagen) die wirtschaftliche Entwicklung in die richtige Richtung befördert. Aber wir sollten die rein psychologische Wirkung des Adjektives „frisch“ nicht unterschätzen:  frisches Bier, frischer Kaffee, frische Brötchen – wer hat dabei keine positiven Gedanken? Einzig „frisches Fleisch“ im Zusammenhang mit den jüngst bekannt gewordenen Missbrauchsskandalen an Kindern und Jugendlichen hat da einen mehr als faden Beigeschmack!
  • Kuriose Silbentrennung:
    • Er-dachse – eigenartige Kombination aus männlichem Personalpronomen und Säugetier
    • Gagau-tor – sächsische Einfahrt
    • Herme-tisch – auf griechischen Pfeilern ruhende Tafel
  • Homonym der Woche: der Mungo. Der Mungo ist eine Schleichkatze, aber auch ein Gewebe aus Reißwolle. Da, wo die Mungos leben, ist es ja gewöhnlich nicht so kalt. Aber wenn der Mungo einmal im Winter zu uns käme, trüge er besser einen Pullover aus Mungo.
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