Aus
dem letzten Strato-Newsletter: "Eine Figur in
der virtuellen Welt 'Second Life' verbraucht so viel Energie wie ein lebendiger
Brasilianer." (danke, Herr Kauerhof) Es wäre ja auch etwas
makaber, die Energie toter Brasilianer als Vergleich heran zu ziehen. Und wie
viele tote Brasilianer würde man dann zählen? Alle, die je Brasilianer waren
oder maximal 50 Jahre zurück? Insofern ist es freilich logisch, lebendige
Brasilianer zu nehmen, aber mal ehrlich - wer würde bei der Nennung der
Einwohner eines Landes (wir müssen ja nicht immer auf den Brasilianern
herumreiten) schon vermuten, dass es sich nicht um lebendige handeln könnte.
Kindermund
der Woche: "Papa, du bist der Boss und Mama ist die Bossin." (Tom, 6)
Klar, Chef und Chefin gibt's schließlich auch. Ich erinnere mich, dass ich als
Kind mit meiner Cousine spielte und sie stolz behauptete, sie sei eine Mylady
und ich folglich der Mylad.
Hyperlativ
der Woche: „Sie (Anm.: gemeint ist das Boot 'Trivia') ist einer der authentischsten
Zwölfer, die es noch gibt.“ (danke Peter) Authentisch bedeutet so viel wie echt
und die "Trivia" ist somit "echter" als andere Boote der
12er-Klasse;-)
Titelzeile
bei GMX hinsichtlich der Boykottüberlegungen für die Olympischen Spiele:
"Athleten sollten nicht denken". Also das Deutsch ist völlig korrekt.
Aber man liest auch sehr häufig im Sportteil, dass z.B. ein "Spiel im Kopf
entschieden" wurde. Wenn die Athleten die Empfehlung von oben beachten,
können sie daher nur verlieren.
In
der heute-Sendung des ZDF war für die Polizisten, welche in Libyen Ausbildungen
durchführten, von einer "disziplinarischen Würdigung" die Rede.
(danke Uwe) Würdigen bedeutet, dass jemandes Leistung oder Verdienst im
positiven Sinn geschätzt und dieses (evtl. eingeschränkt hinsichtlich derer,
die das erfahren) veröffentlicht wird. Es ist allerdings zu vermuten, dass
"disziplinarisch" etwas mit Strafe zu tun hat und deshalb passt es so
gar nicht zu "Würdigung". Ähnlich paradox wäre eine "lobende
Erwähnung im Flensburger Zentralregister".
Die
Welt-Online titelt: "Polizei hat ersten Verdächtigen im Döner-Mord"
(danke Christian) Also mal ehrlich: Wer hat bisher mindestens einen Döner
"ermordet", indem er ihn einfach aufaß?
Homonym
der Woche: die Hacke. Sicher kennt jeder Diplom-Landwirt (früher auch Bauer
genannt) und auch jeder Laubenpieper die Hacke als landwirtschaftliches Gerät.
Aber auch die Ferse (ein Teil des Fußes und nicht zu verwechseln mit der Färse,
welches eine geschlechtsreife Kuh ist) nennt man gelegentlich Hacke (oder auch
Hacken). Im Erzgebirge ("Oh Arzgebirg, wie bist du schieh") kann man
an Haustüren und Eingängen zu Kneipen lesen: "Bitte Hax'n abkratz'n!"
was so viel bedeutet, als dass man sich die Schuhe säubern soll, was man
gemeinhin auf einem Abstreicher erledigt. Wenn der Abstreicher allerdings kein
Gitterrost, sondern eine textile Matte ist, dann heißt er in gehobenem
Westdeutsch: "Sauberlaufzone", wie ich einmal von einem Architekten
hörte. Womit wir wieder bei der Hacke sind...