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14/2008

  • Aus dem letzten Strato-Newsletter: "Eine Figur in der virtuellen Welt 'Second Life' verbraucht so viel Energie wie ein lebendiger Brasilianer." (danke, Herr Kauerhof) Es wäre ja auch etwas makaber, die Energie toter Brasilianer als Vergleich heran zu ziehen. Und wie viele tote Brasilianer würde man dann zählen? Alle, die je Brasilianer waren oder maximal 50 Jahre zurück? Insofern ist es freilich logisch, lebendige Brasilianer zu nehmen, aber mal ehrlich - wer würde bei der Nennung der Einwohner eines Landes (wir müssen ja nicht immer auf den Brasilianern herumreiten) schon vermuten, dass es sich nicht um lebendige handeln könnte.
  • Kindermund der Woche: "Papa, du bist der Boss und Mama ist die Bossin." (Tom, 6) Klar, Chef und Chefin gibt's schließlich auch. Ich erinnere mich, dass ich als Kind mit meiner Cousine spielte und sie stolz behauptete, sie sei eine Mylady und ich folglich der Mylad.
  • Hyperlativ der Woche: „Sie (Anm.: gemeint ist das Boot 'Trivia') ist einer der authentischsten Zwölfer, die es noch gibt.“ (danke Peter) Authentisch bedeutet so viel wie echt und die "Trivia" ist somit "echter" als andere Boote der 12er-Klasse;-)
  • Titelzeile bei GMX hinsichtlich der Boykottüberlegungen für die Olympischen Spiele: "Athleten sollten nicht denken". Also das Deutsch ist völlig korrekt. Aber man liest auch sehr häufig im Sportteil, dass z.B. ein "Spiel im Kopf entschieden" wurde. Wenn die Athleten die Empfehlung von oben beachten, können sie daher nur verlieren.
  • In der heute-Sendung des ZDF war für die Polizisten, welche in Libyen Ausbildungen durchführten, von einer "disziplinarischen Würdigung" die Rede. (danke Uwe) Würdigen bedeutet, dass jemandes Leistung oder Verdienst im positiven Sinn geschätzt und dieses (evtl. eingeschränkt hinsichtlich derer, die das erfahren) veröffentlicht wird. Es ist allerdings zu vermuten, dass "disziplinarisch" etwas mit Strafe zu tun hat und deshalb passt es so gar nicht zu "Würdigung". Ähnlich paradox wäre eine "lobende Erwähnung im Flensburger Zentralregister".
  • Die Welt-Online titelt: "Polizei hat ersten Verdächtigen im Döner-Mord" (danke Christian) Also mal ehrlich: Wer hat bisher mindestens einen Döner "ermordet", indem er ihn einfach aufaß?
  • Homonym der Woche: die Hacke. Sicher kennt jeder Diplom-Landwirt (früher auch Bauer genannt) und auch jeder Laubenpieper die Hacke als landwirtschaftliches Gerät. Aber auch die Ferse (ein Teil des Fußes und nicht zu verwechseln mit der Färse, welches eine geschlechtsreife Kuh ist) nennt man gelegentlich Hacke (oder auch Hacken). Im Erzgebirge ("Oh Arzgebirg, wie bist du schieh") kann man an Haustüren und Eingängen zu Kneipen lesen: "Bitte Hax'n abkratz'n!" was so viel bedeutet, als dass man sich die Schuhe säubern soll, was man gemeinhin auf einem Abstreicher erledigt. Wenn der Abstreicher allerdings kein Gitterrost, sondern eine textile Matte ist, dann heißt er in gehobenem Westdeutsch: "Sauberlaufzone", wie ich einmal von einem Architekten hörte. Womit wir wieder bei der Hacke sind...