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20/2008

  • Pleonasmus ("runde Kugel") der Woche: "Gratisgeschenk" (danke Jürgen) - und womöglich ist das auch noch kostenlos, zumeist jedoch umsonst.
  • Der Hyperlativ der Woche kommt von Innenminister Wolfgang Schäuble: "Die größte und manifesteste Gefahr geht immer noch vom islamischen Terrorismus aus." (danke Martin) Als Adjektiv bedeutet manifest so viel wie handgreiflich gemacht und ich denke, dass man handgreiflich nicht steigern kann. Immerhin traute sich CDU-Mitglied Schäuble an dieses Wort, wo doch eine gewisse Ähnlichkeit zum Manifest (der kommunistischen Partei) - aber das lag ihm sicher am fernsten.
  • Berufsschüler im Zug lesen den Wetterbericht in der Zeitung. Bei den Temperaturen europäischer Großstädte las eine Schülerin laut vor: "Brüssel - 16°C, Paris - 18°C, Stadt Petersburg - 19°C" Keine der anderen Mädchen machte Anstalten, das in Sankt Petersburg zu korrigieren. Eine Seite vorher wurde von der Sendung "Deutschland sucht den Superstar" berichtet - da war die Bildung in Ordnung, denn alle Mädchen wussten exakt, was welcher Kandidat anhatte. Schade, dass DSDS kein Schulfach ist - die Prüfungsergebnisse wären wohl traumhaft.
  • Denglisch der Woche: "Conversion-Raten Ihrer Website erhöhen" (danke Daniel, siehe: https://www.google.com/accounts/ServiceLogin?hl=de&service=websiteoptimizer)
  • Denglisch der Woche II (aus der c't): "Nicht managebare Ethernet-Switche" (danke Thomas M.) Besser wäre freilich gewesen: handlebar;-)
  • Hyperlativ II: "Die Balance zwischen Erwerbsarbeit und Familienleben ist eine unserer zentralsten Aufgaben." (danke Thomas H.) Naja, man muss eben noch etwas weiter in die Mitte rücken und wenn man bereits mit beiden Beinen auf dem Mittelpunkt steht, dann möge man ein Bein anheben - und schon steht man "zentraler"! Im Fußball gibt's ja den Begriff des zentralen Mittelfeldes - hierbei geht es aber nicht um Spieler, die lediglich im Mittelkreis oder gar auf dem Anstoßpunkt herumhampeln. (Eine glänzende Überleitung zum nächsten Punkt...)
  • Der Kicker zitiert Herrn Rauball: "…dass die Liga in einem lautlosen Dialog mit dem Kartellamt stehe." (danke Steffen) Na immerhin besser, als wenn die sich anschreien würden!
  • Konsonantenverdopplung (siehe Bild). Beim "Nussbecher" ist noch alles in Ordnung, aber "heiss" ist dann schon falsch, nach der Rechtschreibreform muss es nach wie vor "heiß" heißen. Der Kracher sind aber die "Himmbeeren". Was der Garten eben so hergibt: Brommbeeren, Stachellbeeren, Heidellbeeren, Errdbeeren etc. Und dann gibt's dort ja noch die "Wallnuss", die eigentlich eine Walnuss ist, obwohl sie so rein gar nichts mit Walen zu tun hat. Frei nach Goethe: "Walle, walle manche Strecke…"
    Speisekarte.jpg
  • Homonym der Woche: die Kluft. Als Kluft gilt umgangssprachlich alte Kleidung. Aber auch eine Spalte wird als Kluft bezeichnet. Symbolisch hört man oft in der Politik, dass "die Kluft zwischen den Ansichten der Parteien groß/nicht so groß sei". Die in den jeweiligen Fraktionszwang gepressten Erklärungen der Politiker lassen jedoch häufig meine Stirn zerklüftet erscheinen. Auf jeden Fall: Steigt man in eine richtige Kluft, sollte man dazu die richtige Kluft tragen.