Pleonasmus
("runde Kugel") der Woche: "Gratisgeschenk" (danke
Jürgen) - und womöglich ist das auch noch kostenlos, zumeist jedoch umsonst.
Der
Hyperlativ der Woche kommt von Innenminister Wolfgang Schäuble: "Die
größte und manifesteste Gefahr geht immer noch vom islamischen
Terrorismus aus." (danke Martin) Als Adjektiv bedeutet manifest so viel
wie handgreiflich gemacht und ich denke, dass man handgreiflich nicht steigern
kann. Immerhin traute sich CDU-Mitglied Schäuble an dieses Wort, wo doch eine
gewisse Ähnlichkeit zum Manifest (der kommunistischen Partei) - aber das lag
ihm sicher am fernsten.
Berufsschüler
im Zug lesen den Wetterbericht in der Zeitung. Bei den Temperaturen
europäischer Großstädte las eine Schülerin laut vor: "Brüssel - 16°C,
Paris - 18°C, Stadt Petersburg - 19°C" Keine der anderen Mädchen
machte Anstalten, das in Sankt Petersburg zu korrigieren. Eine Seite vorher
wurde von der Sendung "Deutschland sucht den Superstar" berichtet -
da war die Bildung in Ordnung, denn alle Mädchen wussten exakt, was welcher
Kandidat anhatte. Schade, dass DSDS kein Schulfach ist - die Prüfungsergebnisse
wären wohl traumhaft.
Denglisch
der Woche II (aus der c't): "Nicht managebare Ethernet-Switche"
(danke Thomas M.) Besser wäre freilich gewesen: handlebar;-)
Hyperlativ
II: "Die Balance zwischen Erwerbsarbeit und Familienleben ist eine unserer
zentralsten Aufgaben." (danke Thomas H.) Naja, man muss eben noch
etwas weiter in die Mitte rücken und wenn man bereits mit beiden Beinen auf dem
Mittelpunkt steht, dann möge man ein Bein anheben - und schon steht man
"zentraler"! Im Fußball gibt's ja den Begriff des zentralen
Mittelfeldes - hierbei geht es aber nicht um Spieler, die lediglich im
Mittelkreis oder gar auf dem Anstoßpunkt herumhampeln. (Eine glänzende
Überleitung zum nächsten Punkt...)
Der
Kicker zitiert Herrn Rauball: "…dass die Liga in einem lautlosen Dialog
mit dem Kartellamt stehe." (danke Steffen) Na immerhin besser, als wenn
die sich anschreien würden!
Konsonantenverdopplung
(siehe Bild). Beim "Nussbecher" ist noch alles in Ordnung, aber
"heiss" ist dann schon falsch, nach der Rechtschreibreform muss es
nach wie vor "heiß" heißen. Der Kracher sind aber die
"Himmbeeren". Was der Garten eben so hergibt: Brommbeeren,
Stachellbeeren, Heidellbeeren, Errdbeeren etc. Und dann gibt's dort ja noch die
"Wallnuss", die eigentlich eine Walnuss ist, obwohl sie so rein gar
nichts mit Walen zu tun hat. Frei nach Goethe: "Walle, walle manche
Strecke…"
Homonym
der Woche: die Kluft. Als Kluft gilt umgangssprachlich alte Kleidung. Aber auch
eine Spalte wird als Kluft bezeichnet. Symbolisch hört man oft in der Politik,
dass "die Kluft zwischen den Ansichten der Parteien groß/nicht so groß
sei". Die in den jeweiligen Fraktionszwang gepressten Erklärungen der
Politiker lassen jedoch häufig meine Stirn zerklüftet erscheinen. Auf jeden
Fall: Steigt man in eine richtige Kluft, sollte man dazu die richtige Kluft
tragen.