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22/2008

  • Wir hatten ja bereits einmal eine "disziplinarische Würdigung". Jetzt vermeldete mdr-Info nach der Verabschiedung des neuen BKA-Gesetzes seitens der Regierung, dass einige Parlamentarier eben jenes Gesetz "einer kritischen Würdigung unterziehen werden." Zur Erinnerung: Würdigen bedeutet, dass jemandes Leistung oder Verdienst im positiven Sinn schätzt. Insofern bleibt abzuwarten, ob Abgeordneten des Bundestages bei einer "kritischen Würdigung" auch wirklich positive Kritik üben - sicher eine seltene Angelegenheit im Reichstagsgebäude.
  • Spiegel-Online schreibt: "Fünfjähriger Junge gehängt und entführt" (danke Wolfram) Inhaltlich ist darüber freilich nicht zu spaßen, aber eigenartig sind zwei Dinge: Selbstverständlich muss es "gehenkt" (von: der Henker) heißen und die Reihenfolge mutet komisch an (erst henken und dann entführen).
  • Die TA-Sportseite ist immer wieder für einen Schnitzer gut: "Portugals Meister FC Porto ist von der Uefa wegen Schiedsrichterbestechung für die neue Champions-League-Saison ausgeschlossen worden." Besser wäre "von der nächsten…ausgeschlossen…" gewesen. Im gleichen Artikel steht aber noch folgender Erguss: "Da Porto, das damals vom späteren Jose Mourinho trainiert worden war, in dieser Saison mit 20 Punkten Vorsprung den Titel geholt hatte, hatte die Strafe keinen Einfluss auf den Ausgang der Meisterschaft." Was lehrt uns das? Erstens musste der Redakteur auf mehr Wörter kommen, um den Platz zu füllen. Deshalb gibt's "worden war" statt "wurde", "geholt hatte" statt "holte" und stilistisch ungünstig zwei Mal "hatte" hintereinander. Zweitens jedoch wissen wir jetzt, dass Jose Mourinho damals (es geht um die Saison 2003/2004) noch anders hieß. Wie, darüber lässt uns die TA im Unklaren.
  • Denglisch der Woche aus unserem Bugtracker: "Geschedulte Newsletter werden nicht verschickt" (danke Benjamin) Daran sieht man, dass auch das neue Verben "schedulen" ein Partizip Perfekt haben können;-)
  • T-Pay meldet: "...die außerplanmäßigen Wartungsarbeiten wurden erfolgreich und planmäßig um 15:30 Uhr abgeschlossen." (danke Herr Dr. Graf) Die außerplanmäßigen, aber planmäßig abgeschlossenen Wartungsarbeiten waren ein Erfolg, außer der Plan, der war nur mäßig.
  • Komische Produkte: Marketingstrategen machen sich bestimmt eine Menge Gedanken, wie Produkte benannt und beworben werden sollen. Man sollte die Namen aber nicht immer wörtlich nehmen, wie folgende Beispiele zeigen:
    • Steckdosenlampe - wer braucht schon in der Steckdose Licht?
    • Folgemilch - werde ich bei meinen Kindern ausprobieren, vielleicht folgen sie dann besser.
    • Bübchen-Tücher - kann man die auch für Mädchen nehmen?
    • Waschmaschine mit Handwaschprogramm - wozu brauche ich dann eine Maschine?
    • Leberkäse - es ist weder Leber noch Käse drin!
    • Signal Zahncreme - wahlweise leuchten die Zähne dann rot, gelb oder grün.
    • Einweg-Lätzchen - bis zu zehnmal verwendbar. Da bin ich aber hin und weg!
    • Kaiser Königskuchenspringform - die kleineren Formen heißen dann Herzog, Markgraf und Baron.
    • Parfüm von Davidoff "Cool Water Game Men" - an die Damen: Mögt ihr Männer, die im kühlem Wasser spielen?
    • 8x4 Deospray - hab immer nur ein Stück bekommen und nicht 32!
    • Körperfettwaage - na das ist ja fein, wird der Rest nicht gewogen?
  • Homonym der Woche: das Korn. Natürlich zuerst das Getreide, aber das Korn ist auch ein Teil der Visiereinrichtung und umgangssprachlich der Ausdruck für Kornbranntwein (in Verbindung mit den Komponenten Bier und Chips ab kommenden Samstag vermutlich verstärkt in Gebrauch - egal, wie die Spiele ausgehen). Aus dem Korn wird also Korn und wenn man mit dem Gewehr hantiert, übers Korn zielt und doch nicht trifft, dann kann man die Flinte ins Korn werfen.