Wir
hatten ja bereits einmal eine "disziplinarische Würdigung". Jetzt
vermeldete mdr-Info nach der Verabschiedung des neuen BKA-Gesetzes seitens der
Regierung, dass einige Parlamentarier eben jenes Gesetz "einer kritischen
Würdigung unterziehen werden." Zur Erinnerung: Würdigen bedeutet, dass
jemandes Leistung oder Verdienst im positiven Sinn schätzt. Insofern bleibt
abzuwarten, ob Abgeordneten des Bundestages bei einer "kritischen
Würdigung" auch wirklich positive Kritik üben - sicher eine seltene
Angelegenheit im Reichstagsgebäude.
Spiegel-Online
schreibt: "Fünfjähriger Junge gehängt und entführt" (danke
Wolfram) Inhaltlich ist darüber freilich nicht zu spaßen, aber eigenartig sind
zwei Dinge: Selbstverständlich muss es "gehenkt" (von: der Henker)
heißen und die Reihenfolge mutet komisch an (erst henken und dann entführen).
Die
TA-Sportseite ist immer wieder für einen Schnitzer gut: "Portugals Meister
FC Porto ist von der Uefa wegen Schiedsrichterbestechung für die neue
Champions-League-Saison ausgeschlossen worden." Besser wäre "von
der nächsten…ausgeschlossen…" gewesen. Im gleichen Artikel steht aber
noch folgender Erguss: "Da Porto, das damals vom späteren Jose Mourinho
trainiert worden war, in dieser Saison mit 20 Punkten Vorsprung den Titel
geholt hatte, hatte die Strafe keinen Einfluss auf den Ausgang der
Meisterschaft." Was lehrt uns das? Erstens musste der Redakteur auf mehr
Wörter kommen, um den Platz zu füllen. Deshalb gibt's "worden war"
statt "wurde", "geholt hatte" statt "holte" und
stilistisch ungünstig zwei Mal "hatte" hintereinander. Zweitens
jedoch wissen wir jetzt, dass Jose Mourinho damals (es geht um die Saison
2003/2004) noch anders hieß. Wie, darüber lässt uns die TA im Unklaren.
Denglisch
der Woche aus unserem Bugtracker: "Geschedulte Newsletter werden nicht
verschickt" (danke Benjamin) Daran sieht man, dass auch das neue Verben
"schedulen" ein Partizip Perfekt haben können;-)
T-Pay
meldet: "...die außerplanmäßigen Wartungsarbeiten wurden
erfolgreich und planmäßig um 15:30 Uhr abgeschlossen." (danke Herr
Dr. Graf) Die außerplanmäßigen, aber planmäßig abgeschlossenen Wartungsarbeiten
waren ein Erfolg, außer der Plan, der war nur mäßig.
Komische
Produkte: Marketingstrategen machen sich bestimmt eine Menge Gedanken, wie
Produkte benannt und beworben werden sollen. Man sollte die Namen aber nicht
immer wörtlich nehmen, wie folgende Beispiele zeigen:
Steckdosenlampe
- wer braucht schon in der Steckdose Licht?
Folgemilch
- werde ich bei meinen Kindern ausprobieren, vielleicht folgen sie dann besser.
Bübchen-Tücher
- kann man die auch für Mädchen nehmen?
Waschmaschine
mit Handwaschprogramm - wozu brauche ich dann eine Maschine?
Leberkäse
- es ist weder Leber noch Käse drin!
Signal
Zahncreme - wahlweise leuchten die Zähne dann rot, gelb oder grün.
Einweg-Lätzchen
- bis zu zehnmal verwendbar. Da bin ich aber hin und weg!
Kaiser
Königskuchenspringform - die kleineren Formen heißen dann Herzog, Markgraf und
Baron.
Parfüm
von Davidoff "Cool Water Game Men" - an die Damen: Mögt ihr Männer,
die im kühlem Wasser spielen?
8x4
Deospray - hab immer nur ein Stück bekommen und nicht 32!
Körperfettwaage
- na das ist ja fein, wird der Rest nicht gewogen?
Homonym
der Woche: das Korn. Natürlich zuerst das Getreide, aber das Korn ist auch ein
Teil der Visiereinrichtung und umgangssprachlich der Ausdruck für Kornbranntwein
(in Verbindung mit den Komponenten Bier und Chips ab kommenden Samstag
vermutlich verstärkt in Gebrauch - egal, wie die Spiele ausgehen). Aus dem Korn
wird also Korn und wenn man mit dem Gewehr hantiert, übers Korn zielt und doch
nicht trifft, dann kann man die Flinte ins Korn werfen.