Auch wenn
sich unter uns nicht so viele Fans der neuen Rechtschreibung befinden, möchte
ich mich hier einmal dem "eProblem" widmen. Alle Abkürzungen für
"Electronic-" werden nämlich mit einem großen "E-" geschrieben.
Also z.B. E-Mail, E-Commerce etc. Nicht so gut: eMail oder e-Mail oder Email!
Vorsicht allerdings: Email (Glassfluss, Emaille), e-Moll, E-Musik für ernste
Musik - bedeutet in diesem Fall also nicht Electronic-, genauso wie die
E-Schicht (eine Schicht der Ionosphäre).
MDR-Kultur:
"Ein Film aus dem ganz normalen Alltag." (danke Heiko)
Im
Heise-Forum: "Während die Wikipedia-Gemeinde ihre Seiten über Fehler in
der Enzyclopaedia Britannica pflegt, fährt der ehemalige Wikipedia-Chefredakteur
Larry Sanger eine neue Attacke auf den Dilletantismus der freien
Online-Enzyklopädie." Küchenkräuter wie Petersilie, Basilikum oder eben
auch Dill sind zwar gerade jetzt im Sommer in der Salathochsaison sehr beliebt,
aber dass Dilettantismus deswegen als Dilletantismus bezeichnet wird, kann
nicht hingenommen werden.
Eine
große Belustigung war die haarsträubende Übersetzung in einer Spam-E-Mail
dieser Woche: "Sie wollen, der Ihres Gurke GROSS & STARK geworden ist,
als ein STEIN? Sie möchten sich an eine jungen Jahre... erinnern Die beste
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Presse Einträgt ein. Mit den Besten Beachtungen" Also ich hab nichts
bestellt, weil ich keine steinharten Gurken essen möchte, die auch noch ein
Visum benötigen;-)
Es ist
erstaunlich wie sehr der regelmäßige Bahnfahrer abstumpft. Erst gestern fiel
mir folgende Durchsage im Zug auf: "Nächster Halt: Erfurt Hbf. Zu Ihren
Anschlusszügen beachten Sie bitte die örtlichen Lautsprecherdurchsagen am
Bahnsteig." Kann es etwa außerörtliche Lautsprecherdurchsagen am
Bahnsteig geben?
Denglisch
der Woche: "raus deleten" als gleichzeitiger Pleonasmus, das
Gegenteil wäre dann "rein inserten" (danke Martin)
"Ganz"
ist ein im Deutschen mit Vielfalt einsetzbares und darum gefährliches Wort.
Einerseits vermutet man unter "ganz" die Gänze, in vollkommenem
Umfang sozusagen. Allerdings ist die stöhnende Bemerkung "Ich musste die ganzen
Briefe verteilen." nicht ganz korrekt, weil es eigentlich um "alle
Briefe" geht. Es sei denn, es besteht die Möglichkeit, "die halben
Briefe" zu verteilen. Andererseits kann "ganz" komischerweise
eine Behauptung abschwächen. Fragt man "Wie geht's dir?" und bekommt
"Ganz gut." zur Antwort, dann besteht schon ein Unterschied zu
"Gut!" oder "Sehr gut." Dieses "ganz gut" meint
also in diesem Fall ganz und gar nicht "vollkommen gut". Also
Vorsicht bei der Beschreibung von Gefühlszuständen oder zählbarer Dinge. Bei
Zeitangaben hingegen passt "ganz" besser: eine ganze Stunde, den
ganzen Tag über, ein ganzes Jahr lang.
"Ich
würde vorschlagen…" - ja, dann mach's doch! Eine eigenartige, aber sehr
oft zu hörende Formulierung. Auf "Ich würde vorschlagen" folgt i.d.R.
immer der Vorschlag. Warum also das konjunktivische "würde"
dazwischen. Wir Deutschen sind doch für unsere Direktheit bekannt oder warum
trauen sich die meisten nicht "Ich schlage vor…" zu sagen?
Meldung
bei Heise.de: "Unsere Software kann besser mit Linux konkurrieren, wenn es
Piraterie gibt, als wenn es keine gebe." übersetzt man dort Bill
Gates. Leider wurde die falsche Konjunktivform (Konjunktiv I) verwendet, es
muss natürlich "…als wenn es keine gäbe." heißen (Konjunktiv
II), weil es sich um eine hypothetische Aussage handelt.
Eine
Kolumne in der TA: "Was wiegt höher?" – ohne Worte.
Homonym
der Woche: der Eskimo. Nicht nur ein arktischer Ureinwohner (Inuit), sondern
auch ein Wollstoff. Ob allerdings die Eskimos Eskimo tragen, ist mir nicht
bekannt.