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23/2007

  • Auch wenn sich unter uns nicht so viele Fans der neuen Rechtschreibung befinden, möchte ich mich hier einmal dem "eProblem" widmen. Alle Abkürzungen für "Electronic-" werden nämlich mit einem großen "E-" geschrieben. Also z.B. E-Mail, E-Commerce etc. Nicht so gut: eMail oder e-Mail oder Email! Vorsicht allerdings: Email (Glassfluss, Emaille), e-Moll, E-Musik für ernste Musik - bedeutet in diesem Fall also nicht Electronic-, genauso wie die E-Schicht (eine Schicht der Ionosphäre).
  • MDR-Kultur: "Ein Film aus dem ganz normalen Alltag." (danke Heiko)
  • Im Heise-Forum: "Während die Wikipedia-Gemeinde ihre Seiten über Fehler in der Enzyclopaedia Britannica pflegt, fährt der ehemalige Wikipedia-Chefredakteur Larry Sanger eine neue Attacke auf den Dilletantismus der freien Online-Enzyklopädie." Küchenkräuter wie Petersilie, Basilikum oder eben auch Dill sind zwar gerade jetzt im Sommer in der Salathochsaison sehr beliebt, aber dass Dilettantismus deswegen als Dilletantismus bezeichnet wird, kann nicht hingenommen werden.
  • Eine große Belustigung war die haarsträubende Übersetzung in einer Spam-E-Mail dieser Woche: "Sie wollen, der Ihres Gurke GROSS & STARK geworden ist, als ein STEIN? Sie möchten sich an eine jungen Jahre... erinnern Die beste Qualität! 100% Wirkung! Anfangen von 30$! VERSUCHEN Sie JETZT! Visum Hat Online Laden Beglaubigt. Weltweite Lieferung. 100% vertraulich. BestPharmSpecial . COM  Tippen Sie Browser (ohne Plätze) Presse Einträgt ein. Mit den Besten Beachtungen" Also ich hab nichts bestellt, weil ich keine steinharten Gurken essen möchte, die auch noch ein Visum benötigen;-)
  • Es ist erstaunlich wie sehr der regelmäßige Bahnfahrer abstumpft. Erst gestern fiel mir folgende Durchsage im Zug auf: "Nächster Halt: Erfurt Hbf. Zu Ihren Anschlusszügen beachten Sie bitte die örtlichen Lautsprecherdurchsagen am Bahnsteig." Kann es etwa außerörtliche Lautsprecherdurchsagen am Bahnsteig geben?
  • Denglisch der Woche: "raus deleten" als gleichzeitiger Pleonasmus, das Gegenteil wäre dann "rein inserten" (danke Martin)
  • "Ganz" ist ein im Deutschen mit Vielfalt einsetzbares und darum gefährliches Wort. Einerseits vermutet man unter "ganz" die Gänze, in vollkommenem Umfang sozusagen. Allerdings ist die stöhnende Bemerkung "Ich musste die ganzen Briefe verteilen." nicht ganz korrekt, weil es eigentlich um "alle Briefe" geht. Es sei denn, es besteht die Möglichkeit, "die halben Briefe" zu verteilen. Andererseits kann "ganz" komischerweise eine Behauptung abschwächen. Fragt man "Wie geht's dir?" und bekommt "Ganz gut." zur Antwort, dann besteht schon ein Unterschied zu "Gut!" oder "Sehr gut." Dieses "ganz gut" meint also in diesem Fall ganz und gar nicht "vollkommen gut". Also Vorsicht bei der Beschreibung von Gefühlszuständen oder zählbarer Dinge. Bei Zeitangaben hingegen passt "ganz" besser: eine ganze Stunde, den ganzen Tag über, ein ganzes Jahr lang.
  • "Ich würde vorschlagen…" - ja, dann mach's doch! Eine eigenartige, aber sehr oft zu hörende Formulierung. Auf "Ich würde vorschlagen" folgt i.d.R. immer der Vorschlag. Warum also das konjunktivische "würde" dazwischen. Wir Deutschen sind doch für unsere Direktheit bekannt oder warum trauen sich die meisten nicht "Ich schlage vor…" zu sagen?
  • Meldung bei Heise.de: "Unsere Software kann besser mit Linux konkurrieren, wenn es Piraterie gibt, als wenn es keine gebe." übersetzt man dort Bill Gates. Leider wurde die falsche Konjunktivform (Konjunktiv I) verwendet, es muss natürlich "…als wenn es keine gäbe." heißen (Konjunktiv II), weil es sich um eine hypothetische Aussage handelt.
  • Eine Kolumne in der TA: "Was wiegt höher?" – ohne Worte.
  • Homonym der Woche: der Eskimo. Nicht nur ein arktischer Ureinwohner (Inuit), sondern auch ein Wollstoff. Ob allerdings die Eskimos Eskimo tragen, ist mir nicht bekannt.