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28/2009

  • Dicke Überschrift bei turi2.de: „ProSieben.Sat.1 plant Werbung gegen Firmenbeteiligungen.“ (danke Oliver) Die Sender wollen also Werbung schalten, die sich gegen Firmenbeteiligungen ausspricht? Beim Lesen das Artikels erhält man Klarheit: Fernsehwerbespots könnten statt Bezahlung auch im Gegenzug für Firmenbeteiligungen ausgestrahlt werden. Wider das „gegen“ in diesem Fall, sage ich da.
  • Wieder einmal die unregelmäßigen Verben, heute aus der TA-Sportredaktion: „Anwalt fechtet alte Proben Pechsteins an“. Die starke Beugung ficht den Redakteur offenbar gar nicht an – wenigstens den Genitiv verwendet er.
  • Kindermund der Woche I (danke Jörg): Das etwas zu tief ausgeschnittene Dekolleté der Oma beim Schulanfang veranlasste den ABC-Schützen zur Aussage: „Bei der Omi guckt oben zu viel Bauch raus.“
  • Kindermund der Woche II: In der neuen Klasse meines Sohnes sitzt ein Mädchen zwischen zwei Asiatinnen. Dazu Tim (10): „Karolina ist von Chinesen umzingelt.“
  • Die TA titelt: „Hochschulen und Familien im Focus“. Allerdings war damit nicht gemeint, dass Hochschulen und Familien ein Thema der Zeitschrift „Focus“ sind, sondern dass sie im Fokus (Brennpunkt, siehe Homonym der Woche unten) stehen. Zwar kommt Fokus vom lateinischen focus, aber im Deutschen wird’s eben mit „k“ geschrieben.
  • Kommentar bei DSF (danke Steffen): „Nach Diegos Weggang spielt Werder jetzt mit zwei Doppelsechsern.“ Ein Sechser ist ein Spieler auf einer bestimmten defensiven Mittelfeldposition. Als im Fußball die Rückennummern immer einheitlich von 1 bis 11 vergeben wurden, trug dieser Spieler eben die 6. Wenn sich jetzt offenbar zwei Spieler diese Position teilen (oder besser gesagt die Aufgaben, die damit verbunden sind), so tragen diese nicht etwa die 6a und 6b und schon gar nicht sind es zwei Doppelsechser. Das ist eben wie mit den zwei Zwillingen.
  •  In einem TA-Interview zur bevorstehenden Wahl wird die Frage gestellt: „Ach, Kemmerich ist nicht ministrabel?“ Was soll das bedeuten? Taugt Herr Kemmerich zum Minister. Der Duden kennt das Wort nicht. Google findet knapp 5 000 Einträge dazu, zeigt sich also vergleichsweise wenig spendabel. Nicht gerade komfortabel ist hingegen die Situation der SPD, denn dort steht die Frage, ob Herr Steinmeier „kanzlerabel“ ist. Die Umfragen sind jedenfalls miserabel.
  • Wie lautet eigentlich der Plural von Passus? Passuse oder Passusse oder vielleicht Passi? Nein, es ist wie bei Status – der Passus, die Passus.
  • Auf kicker.de (danke Wolfram): „Wer aber gedacht hätte, dass die Vogts-Schützlinge würden sich nun in ihr Schicksal beugen, der wurde des Anderen belehrt.“ Verbeugen wir uns in diese Ausdrucksweise.
  • Mario Gomez nach dem Fußballländerspiel: „Aber oft kam der letzte Pass nicht an.“ Also wenn ein Pass nicht ankommt, dann ist es immer der letzte. Genau genommen könnte natürlich gleich der erste Pass nicht ankommen (was schlecht fürs Spiel ist), aber das wäre dann auch der letzte.
  • Kuriose Silbentrennung:
    • Lau-brechen – ohne Worte
    • Magen-tarot – Glücksspiel bei der DTAG
    • Staubsau-gen – jetzt frisch im Kühlregal
  • Homonym der Woche: der Fokus. Der Fokus kann ein Brennpunkt (z.B. bei Spiegeln und Linsen) oder auch ein Streuherd für Bakterien (insbesondere in Mund und Rachen) sein. Der HNO-Arzt könnte also den Fokus seines Pharynx-Spiegels auf den Fokus der bakteriellen Erkrankung im Mund seines Patienten richten.