Kindermund
der Woche I: "Der Schafskäse ist aber scharf - das ist kein Schafskäse,
sondern Scharfskäse." (Tim (9))
Aus
einer Uhrenwerbung: "Ins Auge springt die zweistellige
Datumsanzeige…" Wäre mir ohne den expliziten Hinweis gar nicht
aufgefallen. Bei einer Datumsanzeige gehe ich grundsätzlich davon aus, dass sie
zweistellig ist, weil schließlich alle Monate mehr als neun Tage haben.
(Gemeint war vielmehr eine zweigeteilte Anzeige was die Zehner- und Einerstelle
des Datums betrifft.)
Kindermund
der Woche II: "Papa, dein Kinn sieht ein bisschen aus wie mein
Mohnbrötchen." Tom (6) zu meinem 2 Tage alten Urlaubsbart.
Die
TA berichtet über eine Versicherung für Heidi Klums Beine, wobei eine Narbe das
linke Bein abwertet: "Der Grund für die monitäre Ungleichbehandlung
sei eine kleine süße Narbe auf dem linken Knie." Nun wird es sicher nicht
wenige (männliche) Mitmenschen geben, die gern testen würden, ob die Narbe
tatsächlich "süß" ist - aber das gehört nicht hierher. Da es bei
einer Versicherung um Geld geht, liegt für die erwähnte Ungleichbehandlung ein
geldlicher Grund vor - und ein solcher ist ein monetärer. Oder heißt Frau Klum
mit zweitem Vornamen Moni?
Kindermund
der Woche III: "Wir sind noch auf dem Festland." "Und gleich
sind wir auf Lockerland." (Tim (9) kurz vor Sylt.)
Eine
neue Variante der Apostroph-Schreibung in der Jugendherberge in Wyk auf Föhr:
"Die Duschen und WC'S werden täglich von unseren Mitarbeitern
gereinigt." Das große S soll vermutlich dokumentieren, dass es sich nicht
um Kindertoiletten handelt.
Kindermund
der Woche IV: Max (6) am Kaffeetisch nach dem Baden: "Ich bin als einziger
richtig angezogen - aber die beiden Typen hier (gemeint waren meine Söhne!)
sitzen nur im Schlüpfer da!"
"Geheimes
Treffen zwischen Schwan und Gysi" meldet die Gardelegener Volksstimme. Und
weil es sooo geheim war, stand es auch in der Zeitung. Und weil wir politisch
so dämlich sind, erraten wir auch nicht das Thema des Gesprächs. Das Einzige,
was geheim blieb, waren Details zum Inhalt - unterstützt Die Linke eine
Kandidatur Frau Schwans oder nicht.
Ebenfalls
in dieser Zeitung: "Potzehner laden zum Sportfest ein" Nach
Studium des Artikels war klar - es finden mehrere Fußballturniere statt.
Das erinnert mich an einen Ausspruch meines Sohnes bei den Nachrichten. Der
Sprecher leitete ein mit "Zum Sport…" und es folgten ausschließlich
Fußballnachrichten. Daraufhin Tim: "Immer nur Fußball, wann kommt denn mal
Sport?"
Aus
einer Fehlerbeschreibung: "Es ist nicht, möglich, ein Datum einzugeben,
das von der Software aktzeptiert wird." Ich möchte mich von der
Grundhaltung distanzieren, dass unsere Software etwas mit Akten zu tun hat, bei
denen das Zepter geschwungen wird. Außerdem, sind, in, dem, Satz, evtl., ein,
paar, Kommas, zu, viel. Zweifellos wurden die Kommaregeln mit der letzten
Rechtschreibreform überarbeitet, aber von Kommas an beliebigen Stellen war
nicht die Rede.
Aus
der Hauspost zum Thema Verträge: "Die orginale sind noch in der
Post zwecks Rattifzierung…" Erst Akte(n), nun Ratten - wie soll das
nur enden? Außerdem handelt es sich freilich um "Originale".
"Ist
nun Dein Resoir." bekam ich als Mitteilung zugesandt. Bei einer
Software für Gesichtererkennung wäre ich wohl in diesem Augenblick nicht
erkannt worden;-) Erst dachte ich, es fehlen ein paar Buchstaben und es soll
"Reservoir" (Sammelbecken, Behälter) heißen. Wäre nicht ungewöhnlich,
dass jemand unerledigte Arbeit in mein Sammelbecken (auch Outlook genannt)
kippt. Vermutlich soll es aber doch "Ressort" (Geschäfts-,
Amtsbereich) bedeuten. Sowohl Reservoir und Ressort kommen aus dem
Französischen - da kann man schon einmal etwas verwechseln.
Gebetsmühlenartig
wird von Sprachpflegern immer wieder gebracht, dass es im Deutschen "es macht
Sinn" nicht gibt! Ein erneutes schlechtes Vorbild bietet uns
die Band Ich&Ich mit dem an sich schönen Titel "So soll es sein, so
kann es bleiben" (http://de.youtube.com/watch?v=3SiCgrW_50Y, danke Steffen) Genau heißt es im Text: "Wann
ist es endlich richtig, wann macht es einen Sinn?!" Das kann
dort auch nicht als künstlerische Freiheit durchgehen, weil es sich etwa sonst
nicht reimen oder den Takt durcheinander bringen würde. Die Übernahme des
englischen "It makes sense" ist nicht zulässig. Im Deutschen kann
etwas Sinn haben, Sinn ergeben oder auch sinnvoll sein, aber bitte, bitte
nicht "Sinn machen".
Aktuelles
Thema: Heute beginnen in Peking die Olympischen Spiele. Es sind die Olympischen
Sommerspiele der XXIX. Olympiade, womit ausgedrückt werden soll, dass die
Begriffe Olympische Spiele und Olympiade nicht synonym zu verwenden sind. Die
Olympiade bezeichnet nämlich den Zeitraum von 4 Jahren zwischen den Olympischen
Spielen. Nach den Spielen in Peking beginnt dann die nächste Olympiade, welche
2012 mit den Spielen in London endet. Übrigens: Ein weiterer Irrtum ist, dass
die Farben der Olympische Flagge mit den fünf ineinander greifenden Ringen die
fünf Erdteile symbolisiert. Die Ringe stellen nach dem Begründer der olympischen
Bewegung Pierre de Coubertin die Erdteile dar, die Farben hingegen
symbolisieren die Farben sämtlicher Nationalflaggen. Große Weitsicht bewies er
damit, dass er einen weißen Hintergrund für die Flagge wählte, weil so Staaten
mit Flaggenfarben jenseits von Blau, Gelb, Schwarz, Grün und Rot ebenfalls
repräsentiert sind, da sie immer auch Weiß in ihrer Flagge tragen.
Homonym
der Woche: der Kilt. Bekannt sicher als Bezeichnung für den Schottenrock. Die
Schweizer bezeichnen so das Fensterln. Wenn also ein Schotte in Kilt in der
Schweiz zum Kilt geht, so ist er evtl. schon richtig bekleidet, wenn ihn die
Holde, die er als zu erfensterlndes Objekt erwählt, gleich hereinbittet.