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29/2008

  • Kindermund der Woche I: "Der Schafskäse ist aber scharf - das ist kein Schafskäse, sondern Scharfskäse." (Tim (9))
  • Aus einer Uhrenwerbung: "Ins Auge springt die zweistellige Datumsanzeige…" Wäre mir ohne den expliziten Hinweis gar nicht aufgefallen. Bei einer Datumsanzeige gehe ich grundsätzlich davon aus, dass sie zweistellig ist, weil schließlich alle Monate mehr als neun Tage haben. (Gemeint war vielmehr eine zweigeteilte Anzeige was die Zehner- und Einerstelle des Datums betrifft.)
  • Kindermund der Woche II: "Papa, dein Kinn sieht ein bisschen aus wie mein Mohnbrötchen." Tom (6) zu meinem 2 Tage alten Urlaubsbart.
  • Die TA berichtet über eine Versicherung für Heidi Klums Beine, wobei eine Narbe das linke Bein abwertet: "Der Grund für die monitäre Ungleichbehandlung sei eine kleine süße Narbe auf dem linken Knie." Nun wird es sicher nicht wenige (männliche) Mitmenschen geben, die gern testen würden, ob die Narbe tatsächlich "süß" ist - aber das gehört nicht hierher. Da es bei einer Versicherung um Geld geht, liegt für die erwähnte Ungleichbehandlung ein geldlicher Grund vor - und ein solcher ist ein monetärer. Oder heißt Frau Klum mit zweitem Vornamen Moni?
  • Kindermund der Woche III: "Wir sind noch auf dem Festland." "Und gleich sind wir auf Lockerland." (Tim (9) kurz vor Sylt.)
  • Eine neue Variante der Apostroph-Schreibung in der Jugendherberge in Wyk auf Föhr: "Die Duschen und WC'S werden täglich von unseren Mitarbeitern gereinigt." Das große S soll vermutlich dokumentieren, dass es sich nicht um Kindertoiletten handelt.
  • Kindermund der Woche IV: Max (6) am Kaffeetisch nach dem Baden: "Ich bin als einziger richtig angezogen - aber die beiden Typen hier (gemeint waren meine Söhne!) sitzen nur im Schlüpfer da!"
  • "Geheimes Treffen zwischen Schwan und Gysi" meldet die Gardelegener Volksstimme. Und weil es sooo geheim war, stand es auch in der Zeitung. Und weil wir politisch so dämlich sind, erraten wir auch nicht das Thema des Gesprächs. Das Einzige, was geheim blieb, waren Details zum Inhalt - unterstützt Die Linke eine Kandidatur Frau Schwans oder nicht.
  • Ebenfalls in dieser Zeitung: "Potzehner laden zum Sportfest ein" Nach Studium des Artikels war klar - es finden mehrere Fußballturniere statt. Das erinnert mich an einen Ausspruch meines Sohnes bei den Nachrichten. Der Sprecher leitete ein mit "Zum Sport…" und es folgten ausschließlich Fußballnachrichten. Daraufhin Tim: "Immer nur Fußball, wann kommt denn mal Sport?"
  • Aus einer Fehlerbeschreibung: "Es ist nicht, möglich, ein Datum einzugeben, das von der Software aktzeptiert wird." Ich möchte mich von der Grundhaltung distanzieren, dass unsere Software etwas mit Akten zu tun hat, bei denen das Zepter geschwungen wird. Außerdem, sind, in, dem, Satz, evtl., ein, paar, Kommas, zu, viel. Zweifellos wurden die Kommaregeln mit der letzten Rechtschreibreform überarbeitet, aber von Kommas an beliebigen Stellen war nicht die Rede.
  • Aus der Hauspost zum Thema Verträge: "Die orginale sind noch in der Post zwecks Rattifzierung…" Erst Akte(n), nun Ratten - wie soll das nur enden? Außerdem handelt es sich freilich um "Originale".
  • "Ist nun Dein Resoir." bekam ich als Mitteilung zugesandt. Bei einer Software für Gesichtererkennung wäre ich wohl in diesem Augenblick nicht erkannt worden;-) Erst dachte ich, es fehlen ein paar Buchstaben und es soll "Reservoir" (Sammelbecken, Behälter) heißen. Wäre nicht ungewöhnlich, dass jemand unerledigte Arbeit in mein Sammelbecken (auch Outlook genannt) kippt. Vermutlich soll es aber doch "Ressort" (Geschäfts-, Amtsbereich) bedeuten. Sowohl Reservoir und Ressort kommen aus dem Französischen - da kann man schon einmal etwas verwechseln.
  • Gebetsmühlenartig wird von Sprachpflegern immer wieder gebracht, dass es im Deutschen "es macht Sinn" nicht gibt! Ein erneutes schlechtes Vorbild bietet uns die Band Ich&Ich mit dem an sich schönen Titel "So soll es sein, so kann es bleiben" (http://de.youtube.com/watch?v=3SiCgrW_50Y, danke Steffen) Genau heißt es im Text: "Wann ist es endlich richtig, wann macht es einen Sinn?!" Das kann dort auch nicht als künstlerische Freiheit durchgehen, weil es sich etwa sonst nicht reimen oder den Takt durcheinander bringen würde. Die Übernahme des englischen "It makes sense" ist nicht zulässig. Im Deutschen kann etwas Sinn haben, Sinn ergeben oder auch sinnvoll sein, aber bitte, bitte nicht "Sinn machen".
  • Aktuelles Thema: Heute beginnen in Peking die Olympischen Spiele. Es sind die Olympischen Sommerspiele der XXIX. Olympiade, womit ausgedrückt werden soll, dass die Begriffe Olympische Spiele und Olympiade nicht synonym zu verwenden sind. Die Olympiade bezeichnet nämlich den Zeitraum von 4 Jahren zwischen den Olympischen Spielen. Nach den Spielen in Peking beginnt dann die nächste Olympiade, welche 2012 mit den Spielen in London endet. Übrigens: Ein weiterer Irrtum ist, dass die Farben der Olympische Flagge mit den fünf ineinander greifenden Ringen die fünf Erdteile symbolisiert. Die Ringe stellen nach dem Begründer der olympischen Bewegung Pierre de Coubertin die Erdteile dar, die Farben hingegen symbolisieren die Farben sämtlicher Nationalflaggen. Große Weitsicht bewies er damit, dass er einen weißen Hintergrund für die Flagge wählte, weil so Staaten mit Flaggenfarben jenseits von Blau, Gelb, Schwarz, Grün und Rot ebenfalls repräsentiert sind, da sie immer auch Weiß in ihrer Flagge tragen.
  • Homonym der Woche: der Kilt. Bekannt sicher als Bezeichnung für den Schottenrock. Die Schweizer bezeichnen so das Fensterln. Wenn also ein Schotte in Kilt in der Schweiz zum Kilt geht, so ist er evtl. schon richtig bekleidet, wenn ihn die Holde, die er als zu erfensterlndes Objekt erwählt, gleich hereinbittet.
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