Politikerdeutsch I: W. Böhmer im Interview bzgl.
des Rücktritts des Thüringer Ministerpräsidenten: „Wenigstens bis zum Ende
dieser Präsidiumssitzung am Montag könnte
ich das bezeugen.“ Immer schön den Konjunktiv verwenden, damit man sich nicht
so genau festlegen muss. Das ist wie wenn der Chef sagt „Ich würde
vorschlagen…“ Im Prinzip heißt das: So soll’s sein.
Politikerdeutsch II: Der Thüringer
Ministerpräsident Althaus trat kürzlich erst zurück und kehrte dann ins Amt
zurück. Selbst in der CDU gab es darüber Kopfschütteln. Nun interviewte die TA
Herr Althaus und folgende Antworten lassen aufhorchen:
„Ich
regiere nicht, sondern führe mein Amt weiter.“ Aha! Und welches Amt ist das
bitte? Das des Regierungschefs!
„Das
positive Echo zeigt ja, dass das positiv aufgenommen wurde.“ Wäre ja auch
negativ, wenn das negativ wäre.
Die PM 09/2009 mit einem Hyperlativ: „Der
prinzipiellste Unterschied ist aber, dass…“ Das bringt uns zu der Frage, ob
prinzipiell noch zu steigern ist? Nun bedeutet prinzipiell, einem Prinzip oder
Grundsatz folgend. Das Adjektiv kommt aus dem Lateinischen principalis und das
heißt anfänglich. Anfänglicher als grundsätzlich kann prinzipiell nichts sein.
Und noch ein Hyperlativ in einer Urlaubsanzeige
(danke Steffen): „Ultra-All-Inclusive“. Das müsste doch eigentlich die
Wettbewerbshüter auf den Plan rufen, denn wenn vorher bereits alles inklusiv
war, was kommt dann jetzt noch dazu?
Vegetarisches Angebot in einem thailändischen
Restaurant in Hamburg (danke Jan).
Es wird sich doch
nicht etwa um Tofu-Ente handeln?
Zahlenrätsel am Berliner Hauptbahnhof (danke
Jan).
Ganz klar: Diese Zahl ist Enigma-verschlüsselt.
Keynote-Speaker-Deutsch für Fortgerittene: „Ausoptimierte
Performance-Kanäle“. In Venedig und anderswo.
Auch Bilder können missverständlich sein, da nützt es gar nichts, den Text wegzulassen:
Denglish der Woche I: „Ansonsten ist alles runtergecuttet.“
Denglish der Woche II: „Wie können wir das
international leveragen?“ (to
leverage = in Schwung bringen, zum Durchbruch verhelfen)
Denglish der Woche III: „Da können wir durchsteppen.“ Keineswegs ein Kommentar
beim Stepptanz.
Die IWB schreibt (online): „Tipp- und Druckfehler
gab es schon immer und führten bei
gedruckten Werbemitteln immer wieder für
Ärger.“ (danke Tobi) und weil die Redakteure die Sachen hinterher nicht
noch einmal lesen, wird das auch immer so bleiben.
Pleonasmus („runde Kugel“) der Woche:
„Vielleicht ist das ein erster Anfang…“.
Und nach dem zweiten Anfang kommt dann gleich das letzte Ende;-)
Hat jemand Kinder übrig? Dann ist hier ein
Angebot (danke Thomas):
Kuriose Silbentrennung:
Au-gen
– tut weh!
Bonbon-niere
– liebe Kinder, nicht zu viel Süßes essen!
Sieb-ente
– Filtertier
Homonym der Woche: die Hippe. Die Hippe ist die Bezeichnung für ein sichelförmiges
Messer, aber in Süddeutschland bezeichnet man so auch einen Fladenkuchen und
die Ziege. Frisst die Hippe also meine Hippe dann drohe ich ihr mit der Hippe.