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31/2009

  • Politikerdeutsch I: W. Böhmer im Interview bzgl. des Rücktritts des Thüringer Ministerpräsidenten: „Wenigstens bis zum Ende dieser Präsidiumssitzung am Montag könnte ich das bezeugen.“ Immer schön den Konjunktiv verwenden, damit man sich nicht so genau festlegen muss. Das ist wie wenn der Chef sagt „Ich würde vorschlagen…“ Im Prinzip heißt das: So soll’s sein.
  • Politikerdeutsch II: Der Thüringer Ministerpräsident Althaus trat kürzlich erst zurück und kehrte dann ins Amt zurück. Selbst in der CDU gab es darüber Kopfschütteln. Nun interviewte die TA Herr Althaus und folgende Antworten lassen aufhorchen:
    • „Ich regiere nicht, sondern führe mein Amt weiter.“ Aha! Und welches Amt ist das bitte? Das des Regierungschefs!
    • „Das positive Echo zeigt ja, dass das positiv aufgenommen wurde.“ Wäre ja auch negativ, wenn das negativ wäre.
  • Die PM 09/2009 mit einem Hyperlativ: „Der prinzipiellste Unterschied ist aber, dass…“ Das bringt uns zu der Frage, ob prinzipiell noch zu steigern ist? Nun bedeutet prinzipiell, einem Prinzip oder Grundsatz folgend. Das Adjektiv kommt aus dem Lateinischen principalis und das heißt anfänglich. Anfänglicher als grundsätzlich kann prinzipiell nichts sein.
  • Und noch ein Hyperlativ in einer Urlaubsanzeige (danke Steffen): „Ultra-All-Inclusive“. Das müsste doch eigentlich die Wettbewerbshüter auf den Plan rufen, denn wenn vorher bereits alles inklusiv war, was kommt dann jetzt noch dazu?
  • Vegetarisches Angebot in einem thailändischen Restaurant in Hamburg (danke Jan).
    Vegetarisch.JPG
    Es wird sich doch nicht etwa um Tofu-Ente handeln?
  • Zahlenrätsel am Berliner Hauptbahnhof (danke Jan).
    Sale.JPG
    Ganz klar: Diese Zahl ist Enigma-verschlüsselt.
  • Keynote-Speaker-Deutsch für Fortgerittene: „Ausoptimierte Performance-Kanäle“. In Venedig und anderswo.
  • Auch Bilder können missverständlich sein, da nützt es gar nichts, den Text wegzulassen:
    Satschuessel.jpg
  • Denglish der Woche I: „Ansonsten ist alles runtergecuttet.“
  • Denglish der Woche II: „Wie können wir das international leveragen?“ (to leverage = in Schwung bringen, zum Durchbruch verhelfen)
  • Denglish der Woche III: „Da können wir durchsteppen.“ Keineswegs ein Kommentar beim Stepptanz.
  • Die IWB schreibt (online): „Tipp- und Druckfehler gab es schon immer und führten bei gedruckten Werbemitteln immer wieder für Ärger.“ (danke Tobi) und weil die Redakteure die Sachen hinterher nicht noch einmal lesen, wird das auch immer so bleiben.
  • Pleonasmus („runde Kugel“) der Woche: „Vielleicht ist das ein erster Anfang…“. Und nach dem zweiten Anfang kommt dann gleich das letzte Ende;-)
  • Hat jemand Kinder übrig? Dann ist hier ein Angebot (danke Thomas):
    Kinderverkauf.JPG
  • Kuriose Silbentrennung:
    • Au-gen – tut weh!
    • Bonbon-niere – liebe Kinder, nicht zu viel Süßes essen!
    • Sieb-ente – Filtertier
  • Homonym der Woche: die Hippe.  Die Hippe ist die Bezeichnung für ein sichelförmiges Messer, aber in Süddeutschland bezeichnet man so auch einen Fladenkuchen und die Ziege. Frisst die Hippe also meine Hippe dann drohe ich ihr mit der Hippe.