Die Fa. eKomi ist ein Dienstleister für
Shop-Bewertungen. Wenn man eine Bewertung abgegeben hat, steht u.U. dieser Text
in der E-Mail-Antwort: „Da Sie mit der Abwicklung des Betreibers scheinbar nicht zufrieden sind, werden
wir diesen Betreiber unter genauere Beobachtung stellen.“ Womit wir wieder beim
alten Problem des Unterschieds zwischen scheinbar und anscheinend sind. Aber
ich gebe nicht auf, für die richtige Verwendung zu kämpfen;-)
Wie kommt man zum JenTower? Unter http://www.jentower.de findet man zu diesem
Thema in der Navigation die schöne Bezeichnung „Anfahrbarkeit“ (danke
Benjamin). Gar grausig und barbarisch.
Kindermund der Woche: Auf die Frage, was denn
Tau sei antwortet Tim (11): „Da hat sich Wasserdampf konzentriert … nein …
konserviert.“
Die Erklärungen von Fußballern und Trainern nach
dem Spiel sind stets ein Genuss. Der Erfurter Torwart nach einem 0:0: „Wir
waren fußballerisch klar überlegen, in der Offensive hatten wir jedoch leider
zu wenig Durchschlagskraft.“ Soweit ich weiß, gehört das Erzielen von Toren
schon zu den wesentlichen Dingen im Fußball. Von klarer fußballerischer
Überlegenheit kann also kaum die Rede sein, oder? Vielleicht lag es ja auch
daran: „Der Trainer rotiert viel.“ sagte ein anderer Spieler nach der Partie.
Das kennt man ja aus dem Fernsehen, dass sich Verantwortliche am Rande des
Spielfeldes, pädagogisch wirksam, wie Rumpelstilzchen aufführen, aber was nützt
es? Ein rotierender Trainer hat eben noch kein Tor geschossen;-)
Bei Amazon wird eine Uhr angeboten, welche ein
Attribut namens „Wasserdichtigkeitsprüfung“ hat (danke Tobi). Dichtigkeit?
Tatsächlich kennt der Duden dieses Wort und auch Google zeigt eine große Zahl
an Treffern an. Bei genauerem Hinsehen erkennt man allerdings, dass meist
„Dichtigkeit“ synonym mit „Dichtheit“ verwendet wird. Die meisten gekauften
Anzeigen bei Google (AdWords) zeigen dann auch folgerichtig gleich den kürzeren
Begriff. Fazit also: Beide Begriffe sind richtig, aber ich finde „Dichtheit“
schon der Kürze wegen schöner. Denn wie heißt es so schön: Wer für alles offen
ist, ist nicht ganz dicht;-)
Es gibt übrigens noch weitere Beispiele, z.B. Motivierung / Motivation.
Die TA zur Begrenzung der Managergehälter bei
BMW: „Männer dürfen maximal das 25-Fache normaler Beschäftigter verdienen“.
Aha, Männer. Und Frauen? Und überhaupt: Sind Männer keine „normalen
Beschäftigten“?
Anwaltsdeutsch: „Die Abgrenzungen sind u.U.
nicht ganz trennscharf.“ Schön gesagt, nicht wahr?
Fränkisch der Woche: Eine sprachliche
Besonderheit fiel mir in dieser Woche auf: Der Plural von „Dienstwagen“ ist im
Fränkischen nicht „Dienstwagen“, sondern „Dienstwägen“.
Urlaubsanzeige: „Während einer Stadtrundfahrt per Pedes…“ – „per pedes“ ist die
lateinische Redewendung für „zu Fuß gehen“ und passt daher freilich nicht zu
einer Stadtrundfahrt.
Werbung im Zug (danke Wolfram): „Im Bordrestaurant
servieren wir Ihnen 2009 Bio-Gerichte
nach Rezepten von Spitzenköchen“. Die Dicke der Speisekarte erreicht damit
Telefonbuchstärke;-)
Daniel machte den Vorschlag, eine Rubrik
„Euphemismus der Woche“ einzurichten. Ein Euphemismus ist ein Hüllwort oder
auch Beschönigung, d.h. bestimmte Sachverhalte wird verschleiert dargestellt,
wobei ein gewisser Sarkasmus nicht ausgeschlossen ist. Erstes Beispiel Daniels
ist „Steuergeschenk“. Bekommen wir hier tatsächlich etwas geschenkt? Nein, der
Staat knöpft uns weniger ab und der treffende Vergleich ist: „Oma, dein
diesjähriges Geburtstagsgeschenk ist, dass ich zur Feier weniger Kuchen esse
als letztes Jahr.“ Da wird sich die Oma aber freuen!
Denglisch der Woche: „Das Line Item muss die
richtige Steuerklasse wissen.“ (danke Uwe). Wer weiß schon, was wissende Line
Items sind…
Kommentar in einem Forum: „Widerwertig“. Also
zwar gibt’s „wertig“ und „Wertigkeit“, aber „widerwertig“ nicht – höchstens
könnte etwas „wieder wertig sein“. „Widerwärtig“ hingegen kommt aus dem
Althochdeutschen (widarwartig) und bedeutet entgegengesetzt, feindlich,
abstoßend, unangenehm.
Kuriose Silbentrennung:
Herzog-seiche
(danke Daniel) – die Seiche steht einerseits für stehende Wellen des Wassers,
aber eben auch umgangssprachlich für Urin – ein Glück, dass wir nur noch wenige
Adlige in Deutschland haben.
Tang-ente
– mit Algen gefüttertes Federvieh.
Urin-stinkt
– gleiches Prinzip wie bei alten Weinen…
Homonym der Woche: der Anhalter. Es kann sich hierbei um einen Bewohner Anhalts, einen Tramper
oder eine Apfelsorte handeln. Ein Anhalter kann also als Anhalter einen
Anhalter essen.